Eine Lanze für den Advance ...

    Seit Anfang diesen Jahres gibt es von Wolkenstürmer den "Advance", einen Rev/Eddy-ähnlichen Vierleiner samt Lenksatz und Steuergriffen für schlappe 80 Euro zu kaufen. Ein idealer Einstiegsdrachen also?


    Ich hab mir den Drachen im örtlichen Geschäft angesehen und war ob der eher lockeren Verspannung skeptisch. Dann kam der Testbericht in der Kite&Friends und ich dachte mir schau mal an.
    Auf dem diesjährigen Drachenfest in Malmsheim habe ich den Advance dann live gesehen. Genau genommen hatte ich einen aus mehreren 100m entfernt erspäht und machte mich auf den Weg. Dort angekommen sollten eben die Steuerleinen gelöst werden. Ein kurzes Gespräch genügte, das Einpacken wurde verschoben und ich durfte den Drachen fliegen. An dieser Stelle geht nochmal mein Dank an die beiden glücklichen Advance-Piloten.
    Was ich dann an den Leinen hatte hat mich sehr sehr positiv überrascht. Um mein Urteil vorwegzunehmen: Wenn zu mir jemand käme und nach einem Vierleiner-Drachen für den Einstieg fragen würde, so riete ich ganz klar zum Advance.
    Warum? Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist nicht zu schlagen. Und der Drachen macht (fast) alles mit.
    Der oft genannte Revolution EXP kostet das doppelte - und es wird zeitgleich geraten den teureren Revolution 1.5 SLE zu nehmen. Wer nur mal einen potenten Vierleiner probieren möchte sollte zum Advance greifen, denn wenn so oder so später ein Upgrade in Richtung Rev 1.5 SLE oder Kamikaze Butterfly ansteht, setzt man im Zweifel einfach weniger Geld in den Sand - und hat trotzdem ein Menge Spaß. Der Drachen macht einen so robusten Eindruck, dass man ihn gleich dem Nächsten zum Einstieg in die Hand drücken kann.


    Und wie macht sich der Advance im Wind?
    Der Drachen baut bereits bei wenig Wind genügend Druck auf, so dass auch Einsteiger schnell damit zurecht kommen. Ich denke nicht, dass wir am Samstag Abend in Malmsheim mehr als 12? Km/h hatten und Vater samt Sohn schienen mit dem Drachen schon was anfangen zu können. Die Steuerung entspricht im Wesentlichen der des Revolution. Durch die näher beieinander liegenden Vertikalstäbe ändert sich aber das Drehverhalten. Verstellt man die Griffe stetig mehr, dreht der Drachen erst langsam und dann sehr schnell. Beim Rev geht das softer. Der Punkt der schnellen Drehung tritt nur in einem kleinen Bereich der verstellten Griffe auf. Man muss sicher ein wenig üben, um den Drachen nicht sofort zu übersteuern und in der Balance zu halten. Etwas üben heißt hier kaum mehr als eine Stunde, wenn überhaupt so lange. Aber das hängt auch vom Wind und vom Geschick des Piloten ab.
    Diese konstruktionsbedingte Besonderheit sollte man stets im Kopf behalten, sonst dreht sich der Drachen um sich selbst. Das betrifft vor allem Manöver wie Slides in der Horizontalen (Leitkante oben oder unten) und Vertikalflüge wenn die Leitkante nach links oder rechts zeigt. Mit ein wenig Gefühl für den Drachen stellt dies aber kein größeres Problem dar.
    Einen Rev sollte man ja aus Sicherheitsgründen auf der Leitkante landen. Das ist beim Advance nicht anders. Ich werde hier auch für den Advance von einer Leitkante sprechen, auch wenn diese eher eine Spreize ist. (Eine Leitkante ist nur dann eine Leitkante, wenn sie das Segel außen begrenzt.) Den Advance stellt man mit der Leitkante nahe zum Boden auf den beiden Vertikalstäben ab. Beim -unglücklichen- Starten aus dieser Position kratzen die Vertikalstäbe etwas am Boden, aber das macht dem Drachen nichts. Ein wenig später hat man begriffen wie der Start funktioniert und der Drachen hebt sanft ab.
    Mit dem Drachen können auch Axels geflogen werden. Dazu ist es notwendig den Drachen mit der Leitkante nach unten in der Schwebe zu halten un den Trick mit weiten Bewegungen auszulöen. Für weitergehenden Trickflug muss aber ein anderer Drachen her. Da der Trickflug bei den Vierleinern nach wie vor eher wenig entwickelt ist, stellt dies aber keinen Lapsus dar. Ich möchte vielmehr darauf hinweisen, dass der Drachen auch einen Einstieg in den Trickflug bietet.
    Ich habe hier nur einige wenige Punkte herausgegriffen, die mir besonders aufgefallen sind. Natürlich fliegt der Drachen in alle Richtungen, zum Einstieg bieten sich vorwärts geflogene liegende Achten ebenso an, wie Vorwärtsstarts mit anschließender Rückwärtslandung, um ein Gefühl für das Druckverhalten zu bekommen. Start- und Landepunkt sollten identisch sein. Im Rückwärts ist wie bei allen Vierleinern etwas Fingerspitzengefühl nötig. Und wenn man es darauf anlegt, kann man den Drachen auch in radikale Stops hineinknallen.


    Das sollen dann auch schon meine Eindrücke vom Advance sein.
    Kommentare und Ergänzungen sind natürlich erwünscht. :D

    Steffen,


    ganz guter Bericht, aber........


    ...wenn ich mir n Auto kaufen will, versuche ich doch auch nicht erst n Wartburg, nur weil der auch ZUFÄLLIG 4 Räder hat.......


    ...da nehm ich doch lieber gleich einen, den man auch Auto nennen darf.......


    Von daher......


    ....SLE oder Kami.....aber definitiv NIX ANDERES


    Gruss Thomas

    Zitat

    wenn ich mir n Auto kaufen will, versuche ich doch auch nicht erst n Wartburg, nur weil der auch ZUFÄLLIG 4 Räder hat


    aber ein führerschein-neuling holt sich i.a. auch nich als erstes sein traumauto ;)


    Den Testbericht finde ich klasse und wenn ich das so lese muss ich sagen, daß der als einstieg und sogar "rtf" mit nem (u.U. auch für unentschlossene) ansprechenden preis gar nicht mal so schlecht klingt.
    wenn der dann auch noch wirklich einsteiger-freundlich zu handeln ist, haben die doch tatsächlich ihr ziel erreicht ;) und u.U. ist hier ein weiterer glücklicher pilot im forum.


    empfehlen würde ich allerdings ebenfalls den drachen, der einen auch weiterführt (SLE? Kami?....?) sofern auch entsprechend das interesse da ist.
    um gelegentlich mal mit dem sohnemann zu 4-leinern sind die preise aber teilweise doch ein wenig hoch. zumal meistens dann nochmal ~40€ extra für handels + leine kommen... in dem fall ist dann doch der advance nich übel ;)


    [hr]so sprach der anfänger :)

    MfG
    Matthias
    [hr]Flieg, Drache - flieg!
    [hr]--- BEGIN KITE CODE ver. 0.1.2 ---
    2/D >6+out TRIXSPwrR b <=19 http://.... Zj4t4
    --- END KITE CODE ---

    Ich hab nen Advance im Laden gesehen, da waren die riesigen Matten-Handles mit eingepackt. Soll das so sein? :O


    Ansonsten ist dein Bericht echt schön geschrieben, wirst du gesponsort? :-O

    Toller Bericht,da gibt es nun doch endlich einen billigen Einstieg,um nicht gleich zu den Revs zu greifen.Für Wenigflieger bestimmt eine moderate alternative :H:

    Mit windigen Grüßen Stefan
    Meine Sucht REVOHOLIKER

    Steffen,
    ein günstiger Kite zum Vierleinereinstieg finde ich sehr sinnvoll, ich war vor Jahren auch froh, dass es den fast unzerstörbaren Billig-Rev gab, den es heute leider nicht mehr gibt.
    Du schreibst :

    Zitat

    Einen Rev sollte man ja aus Sicherheitsgründen auf der Leitkante landen.


    Davon hab ich noch nichts gehört, eigentlich lande ich meist andersrum, schon wegen des anschließend leichteren startens aus dem häufig hohen Gras. Hatte deshalb noch nie Probleme mit der Leitkante.
    Gruß
    Thomas

    Zitat

    Original von Johanne


    Thomas


    Moin, ich nehme an, er meint, dass wenn Du einen Rev auf der LK landest und dann die Handles an einen Steckie ablegst, automatisch die Bremsleinen gespannt sind und so der Rev nicht von alleine Starten kann, oder Steffen?



    Raclette ist nur super, wenn du alle Pfännchen hast.



    @BlackOut: :H: Toller Bericht. Schön mal zu hören wie Alternativen fliegen.


    Kong: :R: Auch wenn ich schon wieder "Meckern" muss, hat das nix mit Deiner Person zu tun, aber bei so einer Aussage geht mir die Galle hoch.


    Wenn man so günstig einen Vierleiner bekommen kann, der vielleicht zum Reinschnuppern in den Vierleinerbereich vollkommen ausreicht, dann finde ich es schon absolut legitim. Warum immer Rev und Kami die ja quasi eh immer 200 Euro kosten. Das Risiko viel Geld in den Sand zu setzen ist einfach zu gross. Manche sind nach dem Vierleinerfliegen total davon angefixed und wollen nichts anderes mehr fliegen. Andere wiederum sind ganz schnell wieder zurück bei den Zweileinern. Daher ist ein günstiger Einstieg für die komplette Vierleinerscene Gold wert.


    Viele Grüsse,


    Daniel

    @blackout
    Danke, schöner Bericht :H:. Gut zu wissen, dass der Advance offenbar einen brauchbaren Einstieg in die 4-Leiner-Welt zu einem vergleichsweise geringen Preis ermöglicht. Ansonsten kann ich nur Daniel zustimmen:

    Zitat

    Das Risiko viel Geld in den Sand zu setzen ist einfach zu gross. Manche sind nach dem Vierleinerfliegen total davon angefixed und wollen nichts anderes mehr fliegen. Andere wiederum sind ganz schnell wieder zurück bei den Zweileinern. Daher ist ein günstiger Einstieg für die komplette Vierleinerscene Gold wert.


    Schade ist nur, dass der Advance zwar eine Neuheit 2005 ist, aber doch scheinbar auf den üblichen Konzepten aufbaut und damit keine wirkliche Innovation ist. Ich bin daher mal auf die nächsten Jahre gespannt...


    Kong
    Herzlichen Dank für Deinen konstruktiven Beitrag.

    Christian


    Man wandelt nur das, was man annimmt.
    (Carl Gustav Jung)

    Hi,


    ich konnte den Advanced leider noch nicht fliegen. Bin jetzt aber wirklich sehr neugierig geworden. Schöner Bericht - danke Dir.


    Wenn er wirklich gut funzt dann ist er der ideale "anfix" 4-Leiner für unser "Darkside" Project ... ;) :-O


    cya
    Mark
    - Editiert von Mark O 2 am 21.10.2005, 09:20 -

    @ tripperjohn


    Hi Flo,
    falls du dir den kaufen solltest,
    schreib doch einfach mal deine Erfahrungen dazu. ;)


    Zitat

    @ tripperjohn

    *japps* shadow, du killst mich noch mal eines tages...


    BOT: hat wer zufällig so ein teilchen beim glühweinfliegen in kölle dabei? *lechz*

    Moin, moin,


    habe mir den Advance im August zugelegt, um zu sehen, ob mir 4 Leinen auch Spass machen. Kann dem Bericht von blackout nur zustimmen. Habe den Drachen aufgebaut, und am 2. Flugtag hats echt gut geklappt. Hatte vorher noch nie einen 4-Leiner in der Hand und fragen kann ich auf meiner einsamen Wiese sowieso niemanden. Mein Fazit: preiswert, seeeehr robust (musste in der ersten Stunde echt was aushalten) und ein guter Einsteiger, der mir immer noch viel Spass macht.


    Georg

    Die Friedhöfe sind voll von Leuten, die sich für unentbehrlich gehalten hatten.

    Hallo erstmal,
    Habe mir den Advance als Alternative zum Revolution zugelegt.
    Nicht schlecht,aber nach einer halben Stunde Volldampf hatten sich die oberen Spanngummis verabschiedet.Die Gummis hatten kaum noch Dehnung und waren gerissen.Habe die Gummis durch stärke ersetzt,Splittkappen mit 10mm Endkappen
    überzogen das wars.Jetzt fliegt er wie geschmiert,
    Ein guter Einsteiger für Vierleinerpiloten.


    Gruß Jörg
    ;)

    Auch mein Senf:
    Bin bisher nur Zweileiner geflogen und hatte Lust mal reinzuschauen. Über das Forum hab ich dann gut den Advance bekommen, mal wieder einen netten Kiter getroffen (Grüße nach GT), heute war endlich der richtige Wind und Zeit. Und:
    Auf Anhieb Spaß gehabt, achten geflogen und ein paar mal gelandet und wieder gestartet. Nur hab ich so meine Zweifel, ob ich alles richtig mache:


    1. Ich konnte den Advance gut vorwärts (!) in den Wind stellen (~3 Bft). Rückwärtsstart hat mehrmals nicht geklappt (liegt an mir). Beim Rückwärtsstarten macht er sofort eine Kurve, danach startet man dann sowieso vorwärts :-9.


    2. Nachdem der Wind ein wenig nachgelassen hat, wurde es ein wenig anstrengend mit dem Teil also 3-4 braucht der schon! Macht dann aber Spaß.


    3. Den Windfensterrand mochte er nicht besonders, nur wenn man schnell war, langsam blieb er dort gerne stehen und dann wirds spannend....


    also: zum Testen klasse, Spaß macht es auch,
    ich hatte schon den Thornback-Plan ausgedruckt und Tuch gekauft, wird es jetzt doch der REV 1.2 *grübel*


    Liebe Grüße
    Sven

    Zitat

    3-4 braucht der schon


    nee, braucht er definitiv nicht. Aber der Spassfaktor fängt wirklich erst ziemlich spät an und geht dann aber locker bis 5-6 Bft.


    Georg

    Die Friedhöfe sind voll von Leuten, die sich für unentbehrlich gehalten hatten.

    Zitat

    Aber der Spassfaktor fängt wirklich erst ziemlich spät an


    Das meinte ich mit 3 -4 braucht der schon, in der Luft halten kann man ihn schon eher, das nenn ich dann aber nicht Drachenfliegen.
    Bin gestern bei dem starken Wind nochmal mit ihm draußen gewesen, geht auch bei viel Wind (5 -6 Bft) noch gut, hab ihn nicht geschont und er hat alles weggesteckt. Bei ordentlich Wind geht dann auch alles, selbst bei mir :)


    Einziger Wermutstropfen: selten schlägt er die Flügelspitze nach oben und klappt halbseitig um (trudeltrudelplumps), also nicht zu stark einseitig die Bremse ziehen, kann auch an mir liegen....


    Liebe Grüße
    Sven