Hallo an alle Einsteiger,
eines vorweg: Ich hab natürlich auch mal klein angefangen und sämtliche Fehler durchgemacht, die man am Anfang nur machen kann. Daher einige kleine Tipps zum Herbstbeginn, damit dem einen oder anderen die Lust am Lenkdrachenfliegen nicht gleich wieder vergeht. Ich hoffe, ich stehe jetzt nicht als Besserwisser da, aber mir liegt dieses Hobby sehr am Herzen und daher finde ich es teilweise etwas schade, dass gerade bei Einsteigern manches noch nicht so ganz rund läuft und mehr nach Frust als nach Lust aussieht. Wenn man ein paar Dinge beachtet, läuft es wirklich gleich viel besser.
- ab Oktober ist Herbstzeit = Drachenzeit, zumindest bei mir im Binnenland. Warum eigentlich nur im Herbst, wo doch das ganze Jahr immer mal wieder ein Lüftchen weht ? Gerade jetzt sieht man viele verzweifelte Väter mit Ihren Kindern.... und nix geht.
Manche packen dann nach einer viertel Stunde gleich wieder ein.....
- Fehler Nr.1: Falsche Grundausrichtung zum Wind.
Der Wind ist so lau, dass man die Windrichtung gar nicht richtig bestimmen kann. Erst heute sah ich so jemanden, der genau 180 Grad verkehrt zur Windrichtung stand, volle Kanne losgerannt ist und den armen Drachen nur über den Asphaltweg hintendrein geschleift hat. Ich hab überlegt,ob ich ihn ansprechen und helfen soll. Hab's dann getan, erntete aber nur ein mürrisches Brummen. Naja.
- Fehler Nr. 2: Zu wenig Wind.
Der günstige Drache aus dem Discounter (nix gegen die Dinger) ist halt leider etwas schwerer und braucht mindestens ca. 3 Windstärken um überhaupt abzuheben. Bei einem lauen Lüftchen hilft auch Rennen nix. Also entweder auf mehr Wind warten oder die schweren Glasfaserstangen gegen solche aus Kohlefaser tauschen.
- Fehler Nr. 3: Unpassende Leinenlänge.
Wie macht es der typische Einsteiger? Genau so wie ich am Anfang, nämlich 3m abrollen, und ein Starthelfer, der den Drachen mehr oder weniger senkrecht nach oben wirft (meistens krumm nach vorne). Einziger Effekt: Der Lenkdrache dreht sich 2x um die eigene Achse und knallt dann auf den Boden. Völlig normal und leider viel zu oft gesehen.
Am besten also die Leinen mindestens 25m abrollen und dabei darauf achten, dass die Enden auch mit den Rollen fest verbunden sind. Wichtig ist hierbei, dass die Leinen so gleich wie möglich abgewickelt werden: 10 cm Unterschied machen da schon viel aus! Der Starthelfer stellt den Lenkdrachen genau mittig in Windrichtung auf den Boden. Der Pilot zieht nun beherzt und gleichmäßig
an beiden Leinen und damit hebt der Drachen bei genügend Wind normalerweise mehr oder weniger senkrecht ab.
- Fehler Nr. 4: Hektische Lenkbewegungen.
Am Anfang neigt man dazu, ausser Kontrolle geratene Drachen durch ausladende Lenkbewegungen wieder einfangen zu wollen. Es ist besser, den Drachen hoch am Himmel zu halten und mit möglichst kleinen und ruhigen Lenkbewegungen (Zug an der einen oder anderen Leine) zu kontrollieren. Wenn das klappt, kann man auch weiter unten fliegen.
Prinzip:
- Zug an der linken Leine: Drache dreht nach links
- Zug an der rechten Leine: Drache dreht nach rechts
- beide Leinen gleich: Drache fliegt genau in diejenige Richtung geradeaus weiter, in die gerade die Spitze (Nase) zeigt, also auch mal senkrecht in Richtung Boden!
- Fehler Nr. 5: Loopings führen zum Absturz
Loopings macht man, in dem man an einer Leine solange stärker zieht, bis der Looping beendet ist.
Anfänger bekommen oft Panik, wenn der Looping erst halb rum ist (also gerade die Nase nach unten zeigt)und lassen dann im Zug nach. Folge davon ist, dass der Drache genau in Richtung Boden fliegt und dann dort einschlägt. Also: Keine Panik, Looping mit etwas Mut zu Ende fliegen. Wenn man das Ende verpasst, einfach noch einen zweiten dranhängen. Zum Entwirren der Leinen, Loopings in richtiger Anzahl in die entgegengesetzte Richtung fliegen.
- Fehler Nr. 6: Landen, aber wie?
Oft sehe ich, dass die Leute Ihren Drachen einfach in den Boden crashen lassen.
Landen des Drachens geht am besten und sichersten ganz links oder rechts am Windfensterrand. Einfach ganz weit nach einer Seite fliegen, den Drachen dort halten und warten bis er sanft zu Boden gleitet.
- Fehler Nr. 7: Zu wenig Abstand zu anderen Piloten und Zuschauern
Achtung, denn Lenkdrachen können sehr schnell werden und damit Personen-, Tier- oder Sachschäden hervorrufen. Auch die gespannten Leinen sind nicht ungefährlich. Also bitte immer genügend Sicherheitsabstand einhalten.
Ich hoffe, dem einen oder anderen kleine Hinweise geben zu können. Auf alle Fälle wünsche ich, gerade jetzt zur Hauptsaison ;-), allen sehr viel Spaß mit diesem spannenden und zugleich entspannenden Hobby. Weitere Fragen sind jederzeit herzlich willkommen.
Viele Grüße
Rolf