Moin Moin,
um's vorweg zu nehmen, ich bin nicht wirklich sonderlich gut was Applikationen betrifft, aber da vermutlich der eine oder andere ähnliche Probleme oder Fragen hat, die sich mir am Anfang gestellt haben dachte ich mal es wäre bestimmt keine schlechte Idee das ganze hier ein wenig bebildert zusammenzufassen.
Die Bilder stammen vom Bau meiner lila Kuh, man sieht also ich wäre für jeden Psychiater ein gefundenes Fressen (oder Diätberater, aber dann würden die mir die leckere Schokolade die zu solch tollen Ideen führt wegnehmen :-o).
Appliziert wird in der Sandwichtechnik. Dabei werden die einzelnen Farben wie bei einem Sandwich übereinander gelegt. Die Reihenfolge muss immer von hell nach dunkel erfolgen (Rückseite zur Vorderseite des Drachens). Wenn man das nicht beachte läuft man Gefahr, dass dunklere Stoffe durch die hellen Teile durchscheinen (es gibt ja Überlappungen zwischen den Farben) und damit das gewünschte Muster nicht mehr so ausschaut wie es eigentlich sollte.
Das ganze ist etwas Materialintensiv, da man natürlich für die ganze Drachenfläche jede Farbe legen muß (gut, wenn Farben nur an einer Stelle auftreten, dann sollte man nur dort diese Farben auflegen und nicht über die ganze Breite des Drachens.
Ok, also fangen wir mal an. Zuerst zeichne ich das gewünschte Muster auf die hellste Bahn (in diesem Fall das weiss der Kuh)
Die Striche sieht man hinterher nicht mehr, da dort dann die Nähte liegen.
Am besten malt ein mittelweicher Bleistift, lässt sich, wenn man nicht zu stark aufdrückt auch wieder wegradieren).
Jetzt müssen die weiteren Schichten aufgelegt werden (hier erstmal nur das Lila der Kuh, da ich den Kopf zum Schluss applizieren will, damit ich nicht alles immer durch die Maschine bewegen muss).
Natürlich sollte das ganze jetzt irgendwie fixiert werden. Da gibt es viele Möglichkeiten, die da wären Nito Tape (eher nicht so gut, da schwer wieder zu lösen), Pritt Stift o.ä. (hab ich ganz gute Erfahrungen gemacht, aber man verschiebt u.U. durch das Ziehen des Stiftes auf dem Tuch alles), Dirks Zuckerwassermethode (erscheint mir hinsichtlich der Lösbarkeit hinterher optimal, aber da ich nicht unbedingt am Stück nähe für mich nicht ganz geeignet, da die Verarbeitbarkeit nur solange ist wie das ganze noch eine gewisse Feuchtigkeit hat, dann klebt nix mehr, aber dafür viel leichter beim Ausschneiden, ausserdem würde meine Frau mich killen wenn ich mit Zuckerwasser experimentiere ;-)), 3M Creativ Mount Spray (das ist der gleiche Kleber wie er auf Post It's zum Einsatz kommt und ich bin begeister davon. Einfach aufsprühen, kann man beliebig oft wieder ablösen zum neu positionieren. Man sollte aber auch hier ein wenig sparsam umgehen, vor allem in kleinen Bereichen, da sonst hinterher das Freischneiden ziemlich schwer wird)
Ok, also Kleber drauf und die lila Schicht drübergelegt (ach ja, Fadenverlauf beachten!!!!)
Und nun wird rundherum abgenäht (in diesem Fall erstmal die Kuhflecken) Ich hab normalen Zickzack verwendet mit 3mm Stichbreite und 2mm Vorschub (der Vorschub kann/sollte weniger sein, da es bei engen Radien nicht ganz so schön wird, aber ich bin wie gesagt auch noch kein Meister was Applikationen betrifft, da werfe ich mich ehrfürchtig vor Sandyman in den Staub :O).
Sieht dann so aus (Die Naht, die Naht, nicht das in den Staub werfen ;-).
Ach ja, spätestens jetzt bereuht man, dass man den Drachen aus einem Stück näht und 2,5m Stoff durch die Nähmaschine zwängen muss.
So, nachdem jetzt alle Flecken umnäht sind kümmern wir uns um den Kopf der Kuh. Da dieser noch ein paar Farben mehr aufweist wird das Sandwich erweitert. Hier ist es mit der Helligkeit der Farben eigentlich nicht mehr so wichtig, da der Kopf im Comicstil ist und somit alle Flächen mit Schwarz eingefasst sind, somit kann nix durchscheinen. Aber logischerweise bildet schwarz dann die oberste Lage, das ist wichtig!
Hier legen wir nur noch Stoff dort auf, wo wir die Farbe später auch brauchen, das spart Stoff und hinterher die Arbeit beim Freischneiden.
Hier sieht man den Kuhkopf (mit Phantasie ) das werden mal Zunge, Nase, Ohren und Hörner (das Rosa der Ohren hab ich allerdings nach diesem Foto wieder entfernt, da rosa Ohren sch... aussehen;-))
Zum Schluss kommt jetzt noch das Schwarz als oberste Schicht und wie sie sehen sehen Sie nix mehr :-O
Auf der Rückseite im wiessen Tuch sieht man aber wunderbar die angezeichneten Linienführungen. Also wieder abnähen, diesmal aber mit schwarzem Faden
Wenn das ganze dann fertig ist kommt der schwerste Teil, das Freischneiden. Hier sollte man sehr vorsichtig sein, denn jetzt müssen alle Farbschichten die oberhalb und unterhalb der jeweils gewünschten Farbe sind entfernt werden (wir schneiden also auf beiden Seiten das Motiv frei, es sei denn die gewünschte Farbe ist die oberste oder unterste Schicht, dann wird nur auf der anderen Seite geschnitten.
Außerdem sollte man sehr sehr vorsichtig mit dem Schneidwerkzeug umgehen, da man gerne mal eine Schicht zu viel wegschneidet oder perforiert oder einfach nur eine Naht mit auftrennt. Das Problem ist, einmal weggeschnitten ist weg und nur schwer wieder zu reparieren.
Als Schneidwerkzeuge wurden mehrere Lösungen hier im Forum angeboten, ich verwende eine kleine scharfe Nagelschere, damit kommt man um alle Ecken und bei dem Rest ziehe ich die Schere nur ganz leicht geöffnet durch das Tuch, das geht sehr effektiv.
Hier sieht man die ersten Schritte beim Freistellen, hat noch nix mit dem zu tun was ich mir vorgestellt hab.
Auch von hinten wird freigestellt (ich weiss, die Nähte sind noch nicht versäubert)
So, langsam nimmt die Kuh gestalt an, allerdings müssen die Augen noch abgenäht werden, denn die Spirale soll auch weiss werden, da das aber nicht zusammen mit dem schwarzen Tuch genäht werden konnte muss es jetzt nach dieser Freistellung erfolgen, dann wird auch im Auge noch das lila weggeschnitten.
Übrigens solche Spiralaugen sorgen für viel Spaß beim Freischneiden
Von hinten schauts noch nicht so komplett aus, da ich noch alles an weiß eintfernen muss, das werde ich aber erst zum Schluss machen, wenn ich die Segelform zugeschnitten hab (damit sicch das ganze nicht zu sehr verzieht beim Schneiden).
So, das wars soweit, falls jemand Verbesserungsvorschläge hat, immer her damit, wenns Fragen gibt, jederzeit.
Ich hoffe ich konnte einige Unklarheiten hinsichtlich Applikationen ausräumen und dem einen oder anderen vielleicht ein wenig damit helfen.
Ein kleiner Tip am Rande:
Der Faden ist immer 1-5cm vor Schluss der Naht alle :-O
Gruß
Bertram