DRINGEND Hilfe für ein NASA-Projekt gesucht: 15 Kilo Nutzlast mit einem Drachen heben.
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Zitat von Crush
Waren keine Wolken da, oder warum nur 600m?
Vermutlich nur eine Sache simpler Physik...
- Sehr hohes Abfluggewicht:
Allein der Cody hat schon eine Masse von 22kg, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Dazu kommt die "Fracht" von 10...15kg, die nunmal keinen eigenen Auftrieb ("lift") entwickelt. - Relativ geringe Windgeschwindigkeit:
Zwar ist der Cody in der Lage, bei verhältnismäßig schwachem Wind zu starten und zu fliegen, wenn er mit entsprechendem Leichtbaumaterial angefertigt wurde. Grundsätzlich aber ist er ein Hochleistungsgerät, entwickelt für mittlere bis starke Seewinde bzw. um auf hoher See von einem Schiff geschleppt (gezogen) zu werden. Schaut man sich die Bestabung des eingesetzten Drachens an, kann man erahnen, welchen Kräften zu widerstehen er imstande ist, ohne Schaden zu nehmen. Könnte der Drachen lächeln, würde er das bei dem schwachen Festlandlüftchen wohl tun. - Wenn man das Leinengewicht nicht beachtet (im direkten Vergleich zum fliegenden Equipment wohl zu vernachlässigen), hätte ein Drachen an einer 1000 Meter langen Leine bei einem Leinenwinkel von 45° eine Flughöhe von (fast) 700 Metern (Annäherungsrechnung! Der Euklidischen Geometrie folgend — wir kennen ja den "Satz des Pythagoras", a²+b²=c² — wäre die Flughöhe bereits bei 989,9494937 Metern Leinenlänge erreicht. Man sehe mir die Unterschlagung der letzten läppischen 10 Meter bitte nach...).
Nicht unbeachtet lassen sollte man aber die Windlast, die auf der Leine ruht: Durch den Windwiderstand wird die Flugleine, zumal bei dieser Länge, (horizontal) nach hinten getrieben. Wenn ich mich richtig entsinne, nennt man das "drag". (Ergo: Je dünner die Leine, umso geringer der "drag".) - Auch der Drachen entwickelt "drag", also Zugkräfte in horizontaler Richtung. Zusätzlicher "drag" entsteht durch die Fracht.
Unter Einbeziehung der vorgenannten Punkte werden aus 1000m theoretischer Flughöhe (bei 90° Leinenwinkel !!!) dann sehr schnell "nur" 600m.
Unterm Strich:
Das alles sind natürlich nur laienhaft zusammengetragene Gedanken. Möglich, dass ich völlig daneben liege.
Sollte jemand Einwände gegen einzelne Punkte oder gegen meine Darstellung insgesamt haben, dann bitte hier in aller Öffentlichkeit niederschreiben, und nicht per "Private Message", E-Mail, anonymem Brief, oder auf einem um einen Stein gewickelten durch mein Fenster geworfenen Zettel.
Kites Up!
Gruß,
Karsten
- Sehr hohes Abfluggewicht:
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Die Sache ist deutlich einfacher. Es war schlicht kein Platz, um mehr als 600 m am Boden auszulegen. Danach kam eine Straße.
War aber auch egal. Der Himmel war wolkenlos. Die hätten die SoFi also theoretisch auch vom Boden aus beobachten können.
Sinn der Aktion war aber, das vom Drachen aus zu probieren. Falls beim nächsten Mal Wollen sein sollten, weiß man jetzt, dass es funktioniert.
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Es ist schon sehr lange her, dass ein Drachenfreund mit einem kleinen Gerät kam, mit dem man die Höhe über Grund messen konnte.
Also meinen OKD rausgeholt und an einer sehr dünnen Leine 600 m aufgelassen. Die Leine macht sehr wenig zu an der Rolle und ging so in ca. 20° Winkel weg. Aber oben am Drachen war sie beinahe senkrecht. Die Leine wurde also eindeutig vom Wind nach hinten gedrückt und dieser Drachen hatte nicht die Kraft dagegenzuhalten.
Das Messgerät zeigte dann maximal 320 m als größte Höhe über Grund an.
Aus dieser Erfahrung und allem, was ich sonst so gehört habe, glaube ich, dass mehr als 60 % Höhe im Verhältnis zu Leinenlänge nur schwer zu überschreiten sind. Also bei 1000 m Leine halte ich 600 m Höhe für einen sehr realistischen Wert.
Mit windigen Grüßen, Axel
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Also jetzt muss ich es doch mal schreiben. Ich finde es klasse, wie dieses Forum doch die richtigen Menschen zueinander gebracht hat. Innerhalb von zwei Monaten ein solches Projekt wiederzubeleben - Respekt an alle Mitwirkenden (und an alle, die sich mit Gedanken, Rat und Tat eingebracht haben). Es zeigt sich einfach, dass dieses (ein) Forum, in der Zeit der vielfältigen Social Medias, seinen Platz und Daseinsberechtigung innehat.
Dieses Projekt und dieser Thread hat Spaß gemacht und tut es immer noch.
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Hab noch was gefunden zum Erfolg der Aktion:
Madhulika Guhathakurta on LinkedIn: #innovation #eclipse #nasa #sun | 10 commentsWith 12 total solar eclipses across the globe under my belt, this was the first time I witnessed a hybrid eclipse which is a combination of a total and an… |…www.linkedin.comUnd hier findet sich weiter unten ein TV-Bericht zum geplanten Start:
Lika Guhathakurta (@LikaG_Helio) / TwitterThe Sun is new each day ....Heraclitus Lika Guhathakurta is a heliophysicist at NASA. Views expressed here are her own and not NASA's.twitter.comWenn ich das Interview mit Frau Guhathakurta am Ende richtig verstanden habe, kann sich daraus eine 'Platform' für weitere Beobachtungen in der Art entwickeln.
Tolle Aktion - wirklich.
Auch durch die Beteiligung der Foren-Mitglieder!Grüße
Stephan
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Hier mal ein Bericht aus der 'Münsterland Zeitung' über die Aktion: https://www.muensterlandzeitun…ung-w737439-p-9000773400/
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Danke für den Link, leider ist die Seite kostenpflichtig.
Komisch, ich habe es vorhin lesen können ! Hätte ich das gewusst, hätte ich einen Screenshot gemacht !
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Ist gängige Methode das Onlinezeitungen manche Artikel kurzzeitig ohne Plusabo freigeben.
Bin mir nicht sicher ob das an der Einstellung der Autoren liegt. War der Artikel denn gehaltvoll?
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Hallo an alle, die hier auf einen Bericht gewartet haben.
Wir waren ziemlich beschäftigt mit der Nachbereitung des erfolgreichen Projekts, daher melde ich mich erst jetzt.
Ungeachtet aller Skepsis hat Klemens Brumanns Cody mit 120er Zelle unser Messgerät quasi auf Kommando (per Wind war mit ca. 7m/s am Finsternis-Tag passend) in den wolkenlosen australischen Himmel emporgehoben und dabei keine Miene verzogen. Das war ein absolut tolles Bild! Wie schon berichtet konnten wir zwischen Straße und Felswand nur etwa 660m Schnur abrollen (eine Winde gab es nicht), womit wir dann etwa eine Flughöhe von 450m üer Grund erreicht haben. Unser Gerät hing etwa 100m tiefer an einem eingespleißten Schnurstück ganz nah an der Hauptschnur, wo das Gerät noch ein zweites Mal dran befestigt war, um das doch recht große Geschaukel zu minimieren. Obwohl wir völlig ohne Testflug den Jungfernflug am Finsternistag selbst absolvierte haben, hat das (unfertige) Tracking doch dafür gesorgt, dass wir mehrere Spektren von wissenschaftlicher Relevanz der Sonnenkorona aufnehmen konnten.
Es wird darüber demnächst (hoffentlich) ein Artikel in der Fachzeitschrift Astrophysical Journal veröffentlicht, den werde ich hier auch noch verlinken. Da gibt es viele Details auch zum Messgerät und wissenschaftlichen Hintergrund nachzulesen.
Ich danke allen, die mit den vielen Hinweisen hier im Forum dazu beigetragen haben, dass diese unglaubliche Geschicht so Realität werden konnte! Insbesondere geht der Dank natürlich an Carsten für den Hinweis zu dem großen Cody, der mich letztendlich zu Klemens gebracht hat.
Klemens hat tolle Arbeit geleistet! Der Cody ist vielleicht nicht der einzige Drachentyp der das kann, aber Klemens und sein Cody waren da, als sie gebraucht wurden - das hat alles ermöglicht! Vielen Dank dafür!
Wenn alles gut läuft mit der Anschlussfinanzierung werden wir zur nächsten Sonnenfinsternis wieder fliegen! Dann hoffentlich in größere Höhen! Dafür wollen einige drachentechnische Probleme gelöst werden:
- Seilwinde
- fernsteuerbare Waage
etc.
Ich denke damit gibt es wieder genug Diskussionsstoff hier auf diesen Seiten! Ich bin immer für Hinweise dankbar!
Ein super Forum hier! Vielen Dank!
Bestens, Benedikt
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Habt ihr das Messgerät einfach so eingehängt oder habt ihr ein Picavet (https://en.wikipedia.org/wiki/…graphy#Picavet_suspension) verwendet? Mit einem Picavet gleicht man einige Bewegungen sehr einfach rein mechanisch aus. Zusätzlich könnte man ein für die Last geeignetes Gimbal verwenden.
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Es freut mich sehr, dass es in der Kürze der Zeit noch alles funktioniert hat.
Wenn Du den Artikel in der Fachzeitschrift hier verlinken würdest wären wir dir dankbar.
Gerne stehen wir dir mit Rat und wenn möglich auch mit Tat zur Seite. Schwarmwissen ist für solch spannende Projekte immer gut.
Gruß Carsten
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"Coesfelder rettet NASA-Projekt Lenkdrache transportiert Messvorrichtung"
Wow, mindestens 3 Fehler in einer Überschrift, spitzenmäßig!
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Wow, coole Aktion!!! mal was anderes als unsere BärchenFähre
Wenn ihr das öfter machen solltet, dann schaut euch vielleicht auch mal die Hargrave Box an?
(Obwohl ich denke, dass der Cody auf Grund seiner Flügelstellung ruhiger in der Luft liegen sollte. Aber ich bin voreingenommen, weil ich Cody liebe!)
Und vielleicht hilft euch Kontakt zum Wettermuseum in Brandenburg.
Ich habe gelesen, dass die Wetterstation, die jetzt das Museum ist, den Höhenrekord im Drachen-Messgerät schleppen hält. Die haben dort zu DDR Zeiten mit Drachen und Ballonen, Wettermessgeräte steigen lassen. Vielleicht könne die euch noch Kontakte vermitteln?
https://www.wettermuseum.de
Beste Grüße
Mic -
Vermutlich nur eine Sache simpler Physik...
- Wenn man das Leinengewicht nicht beachtet (im direkten Vergleich zum fliegenden Equipment wohl zu vernachlässigen), hätte ein Drachen an einer 1000 Meter langen Leine bei einem Leinenwinkel von 45° eine Flughöhe .....
Mein Cody konnte damals deutlich steiler als 45° stehen.... 60° und mehr waren kein Problem.
Ich hatte damals einen mit 60er Zelle (180cm Kastenhöhe) und die Zugkraft die das Ding schon bei relativ geringem Wind entwickelte war beängstigend (Respekt einflößend).
Ich würde fast sagen dass der Cody mit 120er Zelle schon überdimensioniert ist wenn es um "nur" 15 kg Nutzlast geht. Und man muss auch bedenken, dass es ab einer gewissen Höhe stabile Wind Streams mit deutlich höherer Geschwindigkeit (50kmh und mehr) als in 100m Bodennähe gibt, wo wir sonst fliegen dürfen. Wenn ihr mit dem Ding in einen solchen geratet.... Halleluja.... The Sky is the Limit!
Ich bin total neugierig! Was macht den der 120er für Zuglasten? 2bft...3bft... 4bft
Habt ihr das mal gemessen?
Grüße Mic
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Hat schon mal jemand eine Waage gebaut, die sich per Fernsteurerung einstellen lässt?
Der Cody hat 4 Waagenleinen (zwei oben, zwei unten), wir würden gerne den Anstellwinkel des Drachen in der Luft anpassen können. Es müssten durch die Regelung die oberen Leinen im Verhältnis zu den unteren in der Länge verstellt werden können.
Gibt es da schon irgendwelche Erfahrungen hier?
Danke für eure Hilfe!
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Hallo Benedikt,
die Frage nach der Cody-Waage könnte hier schnell zu einer Glaubensfrage werden , deshalb versuche ich das mal wertfrei zu beantworten.
Es gibt 2 Varianten:
Bei der traditionellen Cody Waage muss der Anstellwinkel des Drachen am rechten und linken roten Schenkel gleichmäßig eingestellt werden (du bräuchtest also 2 Servos, die absolut gleichmäßig laufen)
Die Vorteile dieser Waage sollen sein:
Sie wird etwas kürzer ausgeführt und der Drache soll sich besser auf böigen Windbedingen anpassen, also stabiler fliegen.
Bei der Rokkaku Waage wird der Anstellwinkel nur einem Punkt am Ende der grünen Waageschnur eingestellt. (du bräuchtest nur ein Servo)
Die Vorteile sollen sein:
Sie wird etwas länger aufgeführt, dadurch soll sich die Zugkrauft auf dem Gestänge besser verteilen. Außerdem muss nur an einem Waagepunk eingestellt werden.
Buffalo Bill der Erfinder des Codys hat bei seinem Manlifter ebenfalls die Waage einstellbar gemacht. Er konnte den Anstellwinkel über Seilzüge aus seinem Korb unter dem Drachen verstellen. Damit konnte er den Lifter-Drachen auf der Tragschnur (die von mehreren kleineren Codys straff gehalten wurde) hoch und runter steigen lassen.
Da Ihr nur einen Drachen benutzt, der die Schnur spannt und das Messgerät trägt, solltest du beim verändern des Anstellwinkels folgendes beachten.
Stellst du den Drachen flacher (verkürzt du den oberen Waagebereich) braucht der Drachen etwas weniger Wind um zu steigen, die Zugkraft nimmt ab und der Drache fliegt unruhiger.
Stellst du den Drachen steiler(verürzt du den unteren Waagebereich) braucht der Drachen etwas mehr Wind zum Steigen, der Zug erhöht sich und der Drache fliegt stabiler und ruhiger. Die ganze Konstuktion wird allerdings stärker belastet.
Ich selbst habe noch keine ferngesteuerte Waage bei Einleinern gesehen. Solche Fersteuerungen werden meines Wissens bei Drachen eingesetzt die der Energiegewinnung dienen. Dort wurden Paraglyder-ähliche Drachen benutzt um aus deren Zugkraft Energie zu gewinnen. Der Drachen fliegt an einer Schnur liegende Achten. Dieses Flugmanöver wird über eine Servokiste direkt an der Waage des Drachens gesteuert (von einem Cumputer).
Soetwas wäre doch genau das, was du suchst. Bei Enerkite haben die das früher so gemacht. Als ich allerdings eben auf der Website war habe ich hestgestellt, dass die jetzt wohl Lenkdrachen mit 2 Steuerleinen benutzen. Wenn Sie die Technogie nicht mehr nutzen sind Sie vielleicht bereit zu teilen.
Bei Skysails Power arbeiten die mit dem oben genannten Servo-System direkt am Drachen.
Gruß Carsten