In der Galerie habe ich im Laufe der Zeit schon ein paar Bilder von meinen zwei Marc2-Eigenbauten gezeigt. Dort gab es von Einleinerfans schon einige Fragen zu diesem ungewöhnlichen Klüverdrachen.
Ich möchte heute ein bisschen Werbung für den Marc2 machen, denn ich habe selbst viel Spaß mit diesem gutmütigen Leichtwindflieger, dessen Selbstbau gar nicht schwierig ist.
Eine Bauanleitung für den Marc2 ist bei kiteplans.org verfügbar: https://www.kiteplans.org/planos/marconi/marconi_2.html. Sie enthält neben einigen Infos zum Erfinder und zur Geschichte alle benötigten Maße (ok, ein Maß fehlt, siehe unten) und viele hilfreiche Skizzen. Ich habe meine 2 Exemplare genau nach den Maßen im Bauplan gebaut und auch bei der Auswahl der Materialien habe ich mich an den Plan gehalten: Gestänge aus 6mm CFK-Rohr (Exel), die kleine Segellatte aus 3mm GFK-Vollstab.
Abweichend vom Plan habe ich einen 6mm Kreuzverbinder aus dem Lenkdrachensortiment für die Kreuzung von Längs- und Querstab verwendet, unterstützt durch einen Stopperclip, damit der Verbinder nicht auf dem Kielstab verrutscht. Auch für die Sicherung der zwei Waagepunkte habe ich Stopperclips verwendet. Die Enden des Querstabs müssen unbedingt mit Splitkappen gebaut werden, beim Längsstab ist es Geschmacksache, wie man die Stabenden gestaltet.
Die Außenkanten habe ich mit Spi-Saumband und Saumfuß eingefasst, die Taschen für den Kielstab aus dem Segelstoff (40g Spi) hergestellt mit Verstärkungen aus selbstklebendem Dacron (Nummerntuch) an den Enden und an allen Ausschnitten, das gleiche gilt auch für die Tasche des Querstabs.
Zu dem fehlenden Maß: Der Kielstab führt ja durch den Kiel des Hauptsegels und auch des Klüversegels, entsprechend sind beide Kielteile mit einer Schnur verbunden ... das Maß ("h" in der Skizze im Bauplan) für diese Schnur fehlt in der Anleitung. Ich habe die Schnur verstellbar gebaut, die richtige Länge ergibt sich nach der Bestabung, die Kielstablänge (170cm) kann man der Bauanleitung glauben.
Baut man den Drachen nun zusammen, dann ist seine Form eher flach bis zum dem Moment, wo die Spitzen der Klüversegel in die Splitkappen der Querstäbe eingehängt werden. Jetzt entsteht die ungewöhnliche Geometrie des Marc2:
- der Querstab spannt sich zum Bogen wie bei einem Eddy,
- der Längsstab spannt sich ebenfalls zum Bogen (dank der dreieckigen Kiele)
- so entsteht ein Drachen, dessen zwei Segelteile parallel, aber versetzt zueinander stehen.
Für mich war das ehrlich gesagt ein AHA-Moment, denn bis dahin war mir nicht klar, ob in der Anleitung nicht doch eine lange Spannschnur für den Querstab (oder auch für den Kielstab) vergessen wurde. Nein, es wird tatsächlich keine benötigt.
Wie auch in der Bauanleitung beschrieben fliegt der Drachen stabiler mit einem Flachschwanz (4-5m), bei stabilem Wind geht es aber auch ohne. Er ist für leichten Wind gedacht, kommt mit einer 30-45 kp-Leine aus und kommt auch mit wechselnden Windrichtungen gut klar.
Vielleich hat ja noch jemand hier Lust, die Population der Marc2 zu erhöhen, ich würde mich sehr freuen.