Tesslar, der dünnhäutige Großsegler aus Mülltüten und Angelruten

    Hallo und Willkommen im Baubericht zum "Tesslar", dem über 3 Meter grossen Leichtsegler aus Mülltüten, Angelruten und Maurerschnur.


    Externer Inhalt youtu.be
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    Nachdem dieser Drache vor zwei Tagen aus einer spontanen Idee heraus geboren und entwickelt wurde, hat er erfolgreich seinen Jungfernflug und einen ersten Schönwetter Leichtfliegertest hinter sich. Die Reaktion einiger Mitleser und Drachenflieger/bauer hier im Forum ermutigt mich, etwas mehr über die Entstehungsgeschichte dieses Drachen zu veröffentlichen. Zudem werde ich hier so oft es geht über den aktuellen Entwicklungsstand des Drachen und zukünftige Planungen und Verbesserungen berichten.
    Dabei sind wie immer Verbesserungsvorschläge und (sachliche) Diskussionen immer sehr willkommen und mehr als erwünscht. :)


    Fange ich mal ganz einfach an, das Projekt zu entfalten:


    Woher kam die Inspiration?
    Es war der Bericht von Ralph Dietrich in seinem Online Magazin Kitebuilders vom 25. März 2021 über den "Albee the bird" aus Malaisia.
    Nachdem ich mir die Bauanleitung von Maxime ROUSSELLE zu einem Flieger namens "Albatros" angeschaut habe und hier im Forum den Thread über einen Nachbau aus Stippruten gefunden habe, war die Grundidee zum Bau eines eigenen Leichtfliegers geweckt. Er sollte aber andere Eigenschaften haben, als die oben genannten Flieger.


    Wieso "Tesslar"?
    Der gewiefte Leser sieht auf Anhieb die Ähnlichkeit zum Namen eines kroatischen Erfinders names Nikola Tesla. Der amerikanische Autobauer, der einem seiner erfolgreichen E-Autos den selben Namen gegeben hat (hier regt sich keiner über's Kopieren auf, wenn es auch nur der Name ist) hat ein Firmenlogo entwickelt, dass der Form meines Drachen recht ähnlich ist.
    Damit ich keinen Ärger wegen irgendwelcher Copyrights mit den Amerikanern bekomme (oder den Nachfahren des Herrn Tesla aus Kroatien) habe ich mich für Tesslar entschieden.


    Wie ist die Form des "Tesslar" entstanden?
    Da sind wir schon am Beginn der Bauidee.
    Wegen der derzeit in allen Bereichen des Lebens durchdringenden Pandemie und den daraus entstandenen wirtschaftlichen Folgen fehlt es momentan oft an Material zum Bau von allem Möglichen. Die IT- und vor allem Autoindustrieindustrie beklagt den Mangel an Chips für den Bau von elektronischer Hardware. Die Bauindustrie kriegt kein Holz für Dachstühle, um nur ein paar wenige Beispiele zu nennen. Die Preise gehen weltweit durch die Decke.
    Die Änderung der Zolleinfuhrgebühren mitte des Jahres machen Bestellungen aus dem Ausland für Privatpersonen zunichte, da auch Kleinstteile und Kleinstmengen schlicht zu teuer und unrentabel werden.


    Da kam die Idee, alles, was man für den Drachenbau braucht, im nahen Umfeld zu suchen und einzusetzten. Beim Müll heraustragen kam mir der zündende Gedanke. Warum nicht einen Müllbeutel als Segeltuch nehmen. Der ist super billig, immer verfügbar und extrem leicht zu verarbeiten (leider auch zu verwüsten, aber davon später mehr).


    Das grösste Problem waren die Stangen für den Drachen. Leicht und unkompliziert sollte es werden, leicht nachzubauen für jeden, ob gross oder klein.


    Angelruten sind elastisch, heutzutage aus Kohlefaser Verbundstoffen hergestellt, und extrem preiswert. Die teleskopierbaren Stippruten gibt es in fast jedem Baumarkt oder in jedem gut sortierten Anglergeschäft für wenig Geld zu kaufen.


    Für den "Tesslar" verwende ich zwei teleskopierbare Stippruten in einer ausfahrbaren Länge von jeweils 5 Metern. Sie kosten etwa 18-20 Euro. Es sind die preiswertesten Modelle, die ich gefunden habe. Das komplette Design kommt also alles in allem auf ca. 25-35 Euro und macht es damit zu einem Modell, das allein wegen der geringen Baukosten zum Experimentieren mit einem recht grossen Leichtsegel-Einleiner einlädt.


    Die Form entstand durch das Zusammenstecken der Ruten mittels eines passenden Plastikabflussrohres aus dem Baumarkt, das kurzerhand abgelängt wurde und mit silbernem Textilklebeband aus dem Baumarkt zusammengeklebt wurde. Es ist die simpelste und leichteste Art von Verbindungsmuffe, die mir eingefallen ist.


    An die vorhandenen Ösen an den Enden habe ich Maurerschnur gespannt und zusammengezogen. Schon sah das Ganze aus wie ein Bogen, kam also langsam (unbewussterweise) an das Tesla Logo heran. Durch das Verspannen weiterer Schnüre, die die Spitzen eines echten Vogelflügels nachahmen sollten, kam es schliesslich zur Form, die man in den Videos sehen kann.


    Über die Spannschnüre habe ich mit Tesafilm vorsichtig und möglichst faltenfrei Mülltüten geklebt und ausgeschnitten. Um die Flugeigenschaften zu verbessern, habe ich noch einen Spalt mit Gaze (Fliegengitter aus dem Baumarkt) eingelassen, der das Strömungsverhalten des Drachen verbessern soll.


    Geplant ist der Umbau zu einem zerlegbaren Drachen (momentan ist noch alles fest verklebt), der es ermöglicht, die Stippruten heraus zu nehmen und wieder auf ein Stockmass von knapp über einem Meter zusammen zu schieben.
    Sollte dein Zweithobby Angeln sein, hast Du mit diesem Modell jederzeit die Möglichkeit, sehr schnell von einem Hobby zum anderen zu wechseln :)

    Ralph Dietrich von "https://kite.builders/" heißt natürlich Ralf Dietrich. Leider kann ich den letzten Beitrag nicht mehr editieren. Daher hier die Korrektur.


    Da ich schon mal beim Schreiben bin, kann ich eigentlich auch noch ein paar Zusatzinfos zum "Tesslar" loslassen.
    Die Konstruktion ist wirklich ohne Vorplanung der Form entstanden. Es gab keine Zeichnungen oder Vorlagen, ausser den optischen Eindrücken des von Ralf Dietrich vorgestellten "Albee" und der Konstruktionspläne des französischen Albatros.
    Die Bauweise ist für heutige Verhältnisse sehr ungewöhnlich, da oft und gerne am Rechner mit CAD Programmen geplant, entworfen und anschliessend gedruckt/geplottet wird.
    All das frisst viel Zeit und verstellt ab und an auch den Blick für das Wesentliche. Daher habe ich einen Bauweg gewählt, der früher gerne verwendet wurde, bevor es Computer gab.


    Das Material selbst gibt den Weg vor, den man beschreitet.
    Zunächst gibt es 2 Angelruten, die jeweils 5 Meter Länge haben. Da ich hier zu Hause in unserer Mietswohnung gar nicht den Platz hätte, eine 10 Meter breite Flugmaschine zu basteln, hat sich die Spannweite aus der maximal machbaren und praktikablen Grösse des Bauraumes ergeben. Das ist in diesem Fall das Wohnzimmer.
    Da während der Bauphase die Konstruktion auch mehrfach gedreht und gewendet werden musste, blieb also am Anfang nichts anderes übrig, als aus den möglichen 10 Metern durch weglassen der Rohre mit den grösseren Durchmessern eine sinnvolle und vor allem umsetzbare Spannweite zu erzielen.
    Jeweils 2 der grossen Teilrohre der Stippruten habe ich einfach weggelassen. Eines der kürzeren Rohre hat später bei Bau noch eine besondere Rolle zugewiesen bekommen.


    Zunächst mussten die beiden Rohre verbunden werden. Da stellte sich zum ersten mal die Frage der Form des Drachens und die Art des Verbinders. Es sollte schon in die grobe Richtung Albatros gehen.
    Um mir das Leben möglichst leicht zu machen, habe ich mir sehr genau angeschaut, wie die Drachenbauer aus Malaysia und Frankreich es gelöst haben. Da ich aber andere, viel einfachere Materialien verwendet habe, musste eine eigene Lösung her.
    Die Natur hat das Thema Fliegen am besten gelöst, also habe ich mir diese Lösung ganz genau angeschaut und Leonardo da Vinci nachgeeifert, der sich bei seinen Flugkonstruktionen stundenlang den Flug von Vögeln angeschaut hat. Nur hatte der kein Youtube.


    Haben wir es gut und einfach heute. Auf Youtube habe ich mir Gleitflüge der Albatrosse anzeigen lassen und mehrere Gleitflüge dieser Riesenvögel an Steilküsten gefunden, die sehr genau zeigen, wie die Flügel vom Winkel her angestellt sind, wie die Auswuchtungen der Schwingen und die Form der Flügelspitzen während des Fluges aussehen. Wenn das für das Auge zu schnell ging, habe ich auf die Pausentaste gedrückt oder die gleiche Szene immer wieder angeschaut. Dabei fiel mir auf, das die Flügel beim Gleitflug eine besondere Stellung zueinander haben, die den heutigen Segelflugzeugen sehr ähnelt. Je steiler der Winkel, desto höher die Geschwindigkeit, denn Düsenjets haben sehr steil angestellte Flügel.


    Daher habe ich die Ruten einfach mittels Plastikrohr gemufft und mit Textilbklebeband vereint.
    Jetzt kam der schwierige Teil: Die Form der Flügelspitzen. Dazu habe ich einfach mit sich kreuzenden Schnüren, Verknotungen und der Schnurspannung stundenlang herumexperimentiert. Die Schwierigkeit war hier, die äußeren Rutenteile mit den Ösen nur soweit zu spannen, dass die Stäbe auch unter Belastung im Flug nicht brechen.


    Dazu habe ich eine sehr simple Mechanik verwendet, die aus einem zusätzlichen Rohr besteht, das am Ende des Drachen festgeklebt wurde mit einer Art Scharnier aus Textilklebeband und quasi über dem Kielstab schwingend aufgehängt ist.
    Dieses Rohr erfüllt 2 Funktionen in einem:
    Am Rohr sind am vorderen Ende Schüre angebracht, die die Schwingen beim Ausklappen nach oben biegen. Klappt das Rohr herunter, biegen sich die Enden der Flügelspitzen herunter und ergeben eine gerade, ebene Flügelfläche.
    Die zweite Funktion der Stange ist die, das beim Abkippen nach vorne über die Spitze der Drache automatisch flache Flügelspitzen bekommt und sich das Gewicht des Drachen durch das Herunterklappen automatisch so verlagert, das der Drache bei böigem Wind oder einsetzender Flaute die Nase nach oben zieht und ein Abkippen nach vorne verhindert wird.


    Das funktioniert in der Praxis erstaunlich gut, führt bei sehr schwachem oder böigem Wind aber zu einer seitlichen Trudelbewegung, die man durch geschicktes Verkürzen oder Verlängern der Leine oder vor- und zurückgehen austarieren kann.
    Dabei sind die Bewegungen sehr sachte und behutsam auszuführen und der Kipppunkt des Drachens gut zu beobachten, um im richtigen Moment die Leine wieder auf Zug zu bringen.
    Auf diese Weise ist es mir gelungen, den Drachen schon mal 15-20 Minuten am Stück relativ punktgenau am Himmel zu halten.
    So, wie er jetzt gebaut ist, mit einfacher 2-Punktwaage, lässt er sich nicht einfach anpflocken und fliegen. Etwas Sport und Bewegung verlangt er momentan noch. Bin mir noch nicht sicher, ob ich das wirklich als Mangel betrachten soll. Eigentlich mag ich es sportlich. :D
    Die abschliessende Flügelform ergab sich durch das Bekleben und Spannen der Konstruktion entlang der Ruten und verspannten Schnüre mit den Mülltüten, die möglichst knitterfrei eingepasst und mit einer Haushaltsschere in Form gebracht wurden.

    Einmal editiert, zuletzt von dragidus ()

    Jetzt werde ich doch so langsam nervös, wenn ich sehe, wer mir hier im Forum so alles auf die Mülltüten...ähhhhhh, Finger schaut. ;)
    Diese Woche werde ich versuchen, eine halbwegs brauchbare Schablone von meinem Ungetüm zu erstellen und es gescheit zu vermaßen. So etwas habe ich noch nie gemacht, aber irgendwie werde ich das (hoffentlich) schon hinbiegen.
    Danach wird das gute Stück filetiert und wieder in seine ursprünglichen Bestandteile auseinander gefisselt.


    Dann beginnt die eigentliche Herausforderung. Statt Textilklebeband werde ich versuchen, die Leitkanten (sprich:Angelruten) mit miteinander verketteten Stoffschlaufen (aus leichten Gardinenvorhängen?) auszustatten, an denen ein ganz schmaler Stoffstreifen entlang der Leitkanten festgenäht wird. Auf diesem schmalen Stoffstreifen versuche ich dann eine Befestigung für die Platiktüten bestehend aus den Klettbändern, die immer zum Fliegengitter beigepackt sind, aufzunähen oder zu kleben oder beides.
    Daran werde ich später die Mülltüten befestigen, die vorher mit dem Gegenstück dieser Klettbänder an den Rändern verklebt sind, zu befestigen.
    Wenn mir mal eine Mülltüte hops gehen sollte, kann ich das Segel dann relativ flott bei grösserem Schaden problemlos und schnell ersetzten.
    Ausserdem kann der Drachen bei dieser neuen Bauweise nach dem Fliegen wieder komplett zerlegt werden, die Segel verstaut und die Angelschnüre herausgeholt werden, um sich endlich nach der anstrengenden Drachenfliegerei mit frischem Fisch zu versorgen... vorausgesetzt, man ist in Küstennähe oder am Fluss :D


    Bilder vom jetzigen Zustand des "Tesslar" und der Demontage werde ich dann in der nächsten Zeit hier einstellen. Wenn mein Vorhaben mit den Schablonen und dem Neuaufbau geklappt hat, werde ich den vermaßten Bauplan hier veröffentlichen. Drückt mir mal die Daumen, dass das klappt. Wenn jemand einen Tip abgegen will, wie man das am gescheitesten anstellen kann: gerne :)

    Gratulation - ich finde die Form sehr ansprechend und auch die Profilierung im Flug klasse!
    Unteressant ist die schräge Stab über dem Kiel, sowas hab ich noch nie gesehen...


    Dass ein Vierleiner draus wird, kann ich mir eher nicht vorstellen. Für eine gezielte Steuerung fehlen m.E. die Vertikalstäbe wie u.a. bei Revs.
    Muss aber auch nicht sein ;) .


    Toll finde ich auch, dass es ein Bauprojekt aus einfachsten Materialien ist. Wenn jetzt noch eine einfachste Bauanleitung draus wird, hat er das Zeug zum Kinder-(Eddy-)Drachen des 21. Jahrhunderts zu werden :D .


    Bin gespannt....
    Stephan

    Im Einsatz: Tinker Bee • Spiderkites Neon • Sigma Spirit 2.0 • HQ Symphony Speed 2.0 • Sigma Fun 2.0 Quad Mod • Cooper Nexxt One 150 • Spiderkites Mono 2.0 • HQ Alpha 2.5 • Revolution 1.5 EXP • Feine Drachen Basic • Korvo KQKs • Revopolo UL • Div. Vierleiner Eigenbauten
    www.starkiter.de

    Das ist zuviel des Lobes. Kann ich mir nicht vorstellen, dass dieses Ungetüm so oft nachgebaut wird wie ein Eddy. Aber danke trotzdem ;)
    Aber guter Tip. Werde mal versuchen, die Bauanleitung so zu formulieren, dass auch Kinder damit klarkommen.


    Hier schon mal vorab mein erster Versuch, eine Schablone anzufertigen. Nach Jahren rein digitalen Arbeitens macht das analoge Werkeln mal wieder richtig Spass! :D:D:D


    Hoffentlich kommt meine Frau jetzt nicht in die Küche. Die hat gerade Homeoffice. Schnell das Nudelholz wegpacken, bevor sie mir das über den Schädel zieht ;(:D


    Jetzt kann ich das gute Stück zum ersten Mal auch gut vermessen.
    Es ist tatsächlich genau 117cm hoch und 286cm breit. Habe mich also Anfangs doch wohl vermessen mit meinen 3 Metern. ||

    @gerard61 hat mal nen Rev aus Rettungsdecke gebaut (ist in der Galerie)...
    Ich hab auch mal probiert das Zeug zu verarbeiten - Katastrophe! Irre reißempfindlich...

    Im Einsatz: Tinker Bee • Spiderkites Neon • Sigma Spirit 2.0 • HQ Symphony Speed 2.0 • Sigma Fun 2.0 Quad Mod • Cooper Nexxt One 150 • Spiderkites Mono 2.0 • HQ Alpha 2.5 • Revolution 1.5 EXP • Feine Drachen Basic • Korvo KQKs • Revopolo UL • Div. Vierleiner Eigenbauten
    www.starkiter.de

    Hatte schon ernsthaft mal über Japanpapier nachgedacht. Da sind die Kosten allerdings wieder viel zu hoch. Backpapier als Alternative steht in der Tat noch auf meiner ToDo- Liste.

    Deswegen habe ich im Baumarkt gesucht...und folgende, vielversprechende Materialien gefunden...
    Die Bauplane für den Flügel, die Schwerlastfolie für die Ummantelung der Ruten.
    Die Bauplane ist relativ dünn, aber reißfester als Mülltüten. Die strukturierte Schwerlastfolie ist extrem reißfest, aber auch schwerer als die sonst üblicherweise verwendeten Materialien.


    Morgen geht es weiter mit dem Einfassen der Angelruten. Dazu werde ich zunächst eine Muffe bauen, die dem Hightech verwöhnten Publikum :D genehm sein dürfte. Sie wird aus einer 3D gedruckten, konischen zulaufenden Ummantelung des bereits verwendeten Plastikrohres bestehen, welches exakt in die Öffnungen der Angelruten eingepasst wird.


    Dann werde ich in einem zweiten Schritt aus der Schwerlastplane eine Ummantelung für die kompletten Ruten ausschneiden, vernähen und auf eine schmale Kante dieser Ummantelung die Befestigung für die Segel aus einem Teil des Fliegengitter-Klettbands aufbringen, entweder nähen oder Kleben. Nähen wäre mir lieber, ich weiss aber nicht, ob das bei dem Material so ohne Weiteres möglich sein wird. Morgen werde ich das mal an einem Probestückchen antesten.
    Damit das Projekt nicht zu sehr mitleidig Belächelt wird, werde ich versuchen, möglichst gute Qualität mit maximal wenig Mitteln zu erreichen, um auch das anspruchsvolle Publikum zufrieden zu stellen.


    Die Kinder und Jugendlichen mit geringem Budget werde ich trotzdem als meine eigentliche Zielgruppe weiterhin im Fokus behalten. Auch die, die vielleicht schnell was für den Urlaub am Strand bauen wollen ohne viel Tamtam und ohne das schmale Portemonnaie zu arg zu strapazieren, sollen hier zum Zuge kommen. Eigentlich sogar vor allem die.


    Der Plan ist also, eine super Billigvariante quick and dirty zu bauen, ohne Schnickschnack, aber eher als Billigflieger konzipiert. Die gibt bzw. gab es eigentlich schon. Das ist die Variante, die man im Video anschauen kann. Sie fliegt trotz schlimmster, kindgerechter Verklebung.


    Der Mathematiker würde sagen: "Quod erat demonstrandum" (Was zu beweisen war).


    Dann wird es ergänzend dazu eine qualitativ hochwertige Variante geben, die trotzdem aus Material aus dem heimischen Baumarkt gebaut werden kann. Der Aufwand ist um ein Vielfaches höher, greift auf 3D Drucker und Nähmaschine zurück und verlangt mehr Zeit, höhere Kosten und bessere Vorbereitung.
    Eine Deluxe-Variante, die an den "Albee" aus Malaysia herankommt, plane ich nicht, da ich nicht in Konkurrenz zu dem malaysischen Kollegen treten will (und es auch gar nicht kann).
    Die Kosten sind mir zu hoch und so etwas war auch nie geplant.


    Dann kann sich jeder aussuchen, was er möchte und was den eigenen Ansprüchen genügt.

    Vielleicht ist es sinnvoll, an dieser Stelle ein Projekt zu erwähnen, dass ich vor vielen Jahren im Rahmen des "Altstadtherbstes" (heute heisst es "Düsseldorf Festival") sehen durfte, das mich nachhaltig beeindruckt hat. Es war ein komplettes Kinderorchester zu sehen, das alle Instrumente selbst aus Müll hergestellt hat. Was daraus geworden ist, sieht man hier. Auch in finanziell schlecht gestellten Kinder steckt ein unglaublichrs Potential. Die haben eine Power gehabt, die mich bis heute tief beeindruckt.
    Müll Orchester aus Paraguay


    Externer Inhalt youtu.be
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Einmal editiert, zuletzt von dragidus ()

    Heute ist offizieller Baubeginn der optimierten Bauvariante (Erwachsenengerecht) :)


    Mit dem 3D Drucker eine simple Verbindungsmuffe ausgedruckt, in die der dickere Teil der nach außen konisch zulaufenden Rute gesteckt wird. In diese Muffe wird zunächstmdie Rute bis zum Anschlag gesteckt und dann das Ganze in das Plastikrohr geschoben. Wenn beide Ruten im Plastikrohr eingepasst sind und die Saumschnur gespannt ist, sollte soviel seitlicher Druck von den Ruten auf das Innere des Rohres ausgeübt werden, dass eine Fixierung mit Klebeband überflüssig wird. Das ist aber erst noch zu testen.

    Bis hierhin war das Ganze recht unterhaltend und schlüssig, mit Einsatz eines 3D Druckers verlässt das Ganze für mich eindeutig den ursprünglichen "McGyver-Stile" aus allem simpel erhältlichem was zu machen. Schade

    Hallo
    Da fällt mir der Spruch ein:
    Schuster bleib bei deinen leisten :D
    Mir gefällt der Tesslar gut und vor allem regt das zum ausprobieren an.


    Gruß Micha

    Bis hierhin war das Ganze recht unterhaltend und schlüssig, mit Einsatz eines 3D Druckers verlässt das Ganze für mich eindeutig den ursprünglichen "McGyver-Stile" aus allem simpel erhältlichem was zu machen. Schade.

    Du hast den vorletzten Post nicht gelesen. Es wird 2 Varianten geben. Eine Pro-Variante und eine Kindervariante.

    Habe ich gelesen.


    Auch finde ich schade, dass die ursprüngliche Form nun eine Kindervariante genannt wird.
    Für mich stellte das eher die Reinkarnation des alten Drachenbaugedankens, aus dem was man hat etwas zu machen, dar,
    lediglich mit "modernen" Materialien, die Gesellschaft hat heute nunmal Plastikmüll und künstliches Zeugs im Überfluss, früher halt Holz Kordel und Stoff.


    Aber, das ist dein Ding, mach es und habe Spass dabei.

    Das bringt mich auf einen guten Gedanken. Wenn die zweite Version fertig ist (Pro-Version) könnte ich mal versuchen, eine biologisch abbaubare Version zu bauen. :D Bambus, Papier, Bananenblätter (ähhh, nein. Bananenblätter komme ich nur heran, wenn ich im biologischen Institut der Uni welche stibitze. Das lasse ich mal lieber :saint: ).
    Aber ernsthaft. So eine Öko-Version fände ich ganz gut. Bambus ist ein sehr nachhaltiger Rohstoff. Papier oder Stoff ist dann schon wirklich ziemlich nah dran an Reinkarnation des alten Drachenbaugedankes.


    Das sollte eigentlich gut machbar sein. Da die Flügel später bei der Pro-Version an die Ruten angeklettet werden, kann man damit alle möglichen Segeltypen (von alt hergebracht bis zu Ultra-Hightech) recht zügig , durchtesten. Selbst werde ich mich eher in Richtung Ursprung bewegen, was die verwendeten Materialien betrifft. Vielleicht hat jemand von euch ja später mal Lust und Laune, eine HighTech-Maschine daraus zu frummeln.

    Einmal editiert, zuletzt von dragidus ()

    So, gerade sind die 3D gedruckten Verbindermuffen fertig geworden. In der Zwischenzeit habe ich mal die alte Nähmaschine hervor gekramt und erste Gehversuche damit gemacht. Komisch, ich musste die ganze Zeit an Meister und den Himmel denken :SX/;(8|

    Schneide diese Folie mit einer Lötkolbenspitze zB, damit die Kante gleich verschweisst.
    Oder schau ob du eine Metallkante irgendo findest und trenne mit einem heissen Bügeleisen "über die Kante" ab.....
    man tut sich dann deutlich leichter mit dem Handling