3D-Druck im Drachenbau

    Danke für den Bericht. Sehr ausführlich und tolle Bilder.

    Jedoch bleibt für mich eine Frage unbeantwortet.

    Warum hast Du die Verbinder auch Hochdruckschlauch überhaupt geändert, dein alter Quintett ist 30 Jahre mit den Schlauchverbindern geflogen.

    Wenn es doch "einfach" fuinktioniert hat, warum auf "kompliziert" umschwenken?


    Natürlich sieht es professioneller aus, das steht ausser Frage.


    Gruß Carsten


    P.S. Ich muss mir dringend auch mal Fusion 360 anschauen, bisher nutze ich zum Konstruieren Tinkercad.

    Hallo Carsten, warum ich den neuen Quintett nicht mehr mit Hochdruckschlauch bauen wollte.

    1. Der alte Drachen hat 10mm GFK Gestänge, er sollte leichter werden, damit er auch bei leichterem Wind eingesetzt werden Kann. Also ein Gestänge aus 8 bzw. 6mm CFK. Mit zwei verschiedenen Durchmessern wird es nichts mit Schlauchverbindern.

    2. Ich wollt endlich mal wieder drehen und fräsen. Der Plan war ja die Verbinder aus ALU herzustellen. Das Material war schon gekauft. Deswegen habe ich die Waagenverbinder aus ALU gefertigt, zumal das OpenLab extra für die Fertigung ein Vierbackenfutter angeschafft hatte.


    Ich wollte auch mal neue Wege gehen.


    Gruß Olaf

    Hallo,

    ich hole den Thread mal wieder hoch.

    inzwischen bin ich auch stolzer Besitzer eines 3D-Druckers.

    Ich habe einen gebrauchten Artillery Sidewinder X1 erstanden.


    Da es in letzter Zeit immer schwieriger wird, gute Splitkappen oder Nokies zu bekommen, habe ich mir welche gedruckt.

    Die Splitkappe mit TinkerCad zu konstruieren hätte für mich nicht funktioniert. Mein Vorbild waren die von Kersch-Wings, da mir die in Design und Funtion schon immer am besten gefallen haben. Leider werden die schon länger nicht mehr produziert.


    Also habe ich mir Onshape mal angeschaut. Im gegensatz zu TinkerCad zeichnet man hier zuerst 2-dimensional und trägt dann aus ( bestimmt die Höhe der Zeichnung). Alle drei Achsen des Raumes sind als Ebenen vordefiniert auf die man zeichen kann. Ebenfalls ist es möglich auch Körperflächen zu zeichen die man bereits erstellt hat. Dabei kann man festlegen, ob das neue Objekt vom vorhandenen abgezog oder hinzugefügt wird. Da ich alle meine Pläne mit Coreldraw zeichne, ist mir das zeichen von Vectorgrafiken geläufig, das kam mir sehr entgegen.

    Hier das Vorbild der Splitkappe die ich entwerfen wollte:



    Nach ca 4 Stunden Tutorials schauen war ich dann soweit. Das Konstruieren hat dann nicht mahr lange gedauert.


    Die Kanten lassen sich viel besser und schöner abrunden als bei TinkerCad.

    Auch das Loch habe ich etwas abgerundet, da sich harte 90° Winkel nicht gut drucken lassen.

    Ich wollte die Splittkappe aufrecht stehend drucken und hatte keine Stützstruktur für das Ende del Lochs geplant.

    Jetzt werden einigen von euch die Hände über dem Kopf zusammen schalgen und sagen, dass das nicht funktionieren kann, da die Decke des Lochs ja dann in die Luft gedruckt wird.


    Als Material habe ich Polymaker Polymax PLA genommen.

    Als Slicer habe ich Cura verwendet.(Da gab es auch ein gutes Tutorial)

    Temperatur des Extruders war 210°C, das Druckbett hatte ich auf 50°C gestellt


    Ich kann euch sagen, wenn man das erste mal etwas druckt, was man auch noch selbst entworfen hat. Das ist besser als Fernsehen.


    Schichtdicke war beim ersten Druck 0,16, Infill 100%. Die Druckzeit war mit knapp 40 minuten angegeben.

    Ich wollte unbedingt sehen was er mit der ersten geschlossen Schicht macht und hab mich vor den Drucker gesetzt.

    Was mich erstaunt hat, das er das runde Objekt nicht spiralförmig aufbaut, sondern nach einer Runde umdreht. Das nennt der Cura-Slicer Z-Naht und er macht es nur bei den Wänden, nicht bei der Füllung. Dadurch entsteht ein vertikaler Strich auf der Splittkappe ähnlich einer Fromnaht beim Spritzguß. Das konnt ich ihm noch nicht austreiben.

    Und nun zum Loch: Der Drucker hat einfach feine Fäden über das Loch gezogen, erst in die einer Richtung und in der nächsten Schicht um 90° gedreht. Dann war es zu. Ich war begeistert.


    Die Ergebnisse:


    Der erste Versuch. Da war das Querloch etwas klein und der Kopf war zu eckig.


    Beim 2. Versuch hat es mir schon besser gefallen. Ich habe die Schichtdicke auf 0,1 reduziert dadurch wurde die Oberfläche noch sauberer.



    hier habe ich noch eine schärfere Aufnahme mit der Schichtdicke 0,16.

    Da sieht man, dass der Drucker bei Änderung der Düsenbewegung, also beim Übergang Stabloch zu Voll und über die gesammte Höhe des Querlochs Rillen in der Außenhaut erzeugt. Diese sieht man sogar schon in der Vorschau von Cura, wenn man ganz genau hin schaut. Da kann man bestimmt noch was einstellen, ich muß nur herausfinden wie. Vielleicht versuche ich auch mal einen anderen Slicer.


    Hier noch das Ergebis mit dem gleichen Filament in schwarz.

    Die Rillen sind etwas schwächer ausgeprägt.


    Alles in Allem bin ich sehr zufrieden mit den ersten Ergebnissen.


    Vielleicht hat der ein oder andere ja noch Tipps, wie ich Cura besser einstellen kann oder einen anderen Slicer.


    Gruß Carsten

    Wichter wie das Aussehen ist, dass es auch hält...


    Teste das erstmal. Esthetik ist da drittrangig!

    Moin,

    kleine Anmerkung bzgl. des PLA - das ist i.d.R. nicht so Witterungsbeständig, d.h. dass es bei längerer Benutzung im Freien spröde wird und zum schnellen Brechen neigt. PETG scheint mir das bessere Material für diesen Anwendungsfall zu sein zumal es über weite Strecken flexibler und temperaturbeständiger ist (falls man im Winter mal auf dem Deich steht )


    However, cooles Ding! Erst recht als Einsteiger! 😎


    Grüße,

    Roman

    Hallo Roman,

    Danke für die Anregung. Ich muss eh nochmal Filament nachbestellen. Dawerde ich mal Petg mitbestellen. Ich hatte erstmal Pla genommen weil bei dem Drucker was dabei war.

    Gruß Carsten

    Sali Carsten

    Der Sidewinder war auch mein erster Drucker, Preis Leistung top aber hat seine Grenzen. Für die ersten Schritte eine gute Wahl. Steht nun mit einem Defekten Controllerboard auf dem Schrank und ein stark modifizierter V-Core 3 hat übernommen :whistling:


    Zur Optik deine gedruckten Teile, lege das Filament über Nacht bei ca. 50°C Celsius in den Umluftbackofen, für mich sieht es aus als ob es zu feucht ist. Danach immer im Vakuumbeutel aufbewahren. Ansonsten unbedingt noch Extrusionsfaktor und Retract einstellen.


    Auch kann ich dir wärmsten den Prusaslicer empfehlen. Cura ist unglaublich überladen und hat bei mir nach Updates Probleme verursacht.



    Für Drachen habe ich zwar noch nie gedruckt, aber PLA für Verbinder etc. würde ich aus Bauchgefühl nicht empfehlen. PLA ist zwar sehr einfach zu drucken, jedoch wie mein Vorredner bereits erwähnt hat, nicht Witterung und UV beständig, sowie auch sehr Brüchig und Spröde. Ohne Einhausung ist sicher PETG eine Option. Bist du bereits ein wenig erfahrener im 3D Druck und hast einen Drucker einer guter Einhausung würde ich ASA Empfehlen, Witterung und UV Stabil, Hält Temperaturen bis 90°C (Falls der Drachen mal im Auto liegt) und Flexibler als PLA aber doch Fest, sowie eine bedeutend schönere Optik als PETG.




    Grüsse Dominik

    Hallo Dominik,

    ich habe mir bereits eine luftdichte Kiste besorgt und Silikagel Päckchen darin verteilt. PETG ist schon bestellt.


    Mit dem 3D Druck stehe ich noch ganz am Anfang, die Splitkappen waren der erste Druckversuch nach dem ich den Drucker gekauft hatte. Pla habe ich benutzt weil es sich gut drucken lässt und noch Reste beim Drucker waren.


    Den Prusaslicer werde ich ausprobieren. Der Superslicer wurde mir auch schon empfohlen.


    Danke für die Anregungen!


    Gruß Carsten

    Hallo Carsten.


    PETG ist für den Anfang eine gute Wahl. Wie bereits auch vorher schon erwähnt wäre ASA die bessere Wahl. Leider aber auch nicht wirklich einfach zu drucken.

    Alternativ könntest du dir auch mal PCTG bei z.B. Nobufil anschauen. Hat etwas bessere mech. Eigenschaften als PETG. Ich hab's aber noch nicht verarbeitet. Seitenverbinder drucke ich (und auch andere hier im Forum) aus flexiblen Filament ( z.B. TPU). Hierzu wäre ein Drucker mit Direktextruder die bessere Wahl. Einige Bouwdenextruder kommen aber mit flexiblen Filament en zurecht, welche etwas härter sind.

    Ich hatte gelesen, dass du mit Infill 100% gedruckt hast. Bei so kleinen dünnwandigen Bauteilen kann man das machen. Bei größeren Teilen besteht die Gefahr des Verzuges (Schrumpfung im Bauteil nach Abkühlung), wenn du mit 100% Infill druckst (aber auch abhängig vom Material). Normalerweise reichen 50% Infill aus. Man kann auch im Slicer Programm (bei Cura geht es zumindest) an lokalen Stellen (Bereiche mit hoher Belastung im Teil) auch eine lokale höhere Fülldichte einstellen.

    Ganz wichtig (wie auch zuvor erwähnt) sind die korrekten Einstellungen für das Material im Slicertool. Ebenso ist ein gut ausgerichtetes Druckbett wichtig für gute Ergebnisse (sehr entscheidend für die Betthaftung)

    Viel Erfolg noch beim Drucken, und nicht die Geduld verlieren ;).


    Gruß, Stefan

    Hallo,

    über PLA wurde ja schon alle gesagt.. (wäre schon schön, wenn man das nehmen könnte, weil es sich so einfach drucken lässt).


    Ich hab ein bisschen mit PETG experiementiert, aber im Betrieb sind mir die Verbinder ziemlich schnell gebrochen, weil meine Konstrukte mit dem doch sehr steifen PETG nicht gehalten haben. Also in ich auf TPU umgestiegen und nachdem ich dann ein relativ steifes Filament gefunden habe, halten die Verbinder und Endkappen...


    Carsten, wenn Du möchtest, kannst Du mir Deine Datei (stl) mal zuschicken, dann lasse ich es bei mir durch den Drucken laufen und Du kannst das Ergebnis beurteilen (hab auch noch PETG rumliegen),


    Viele Grüße,

    Michael

    Hiho!


    Ich drucke alle meine Verbinder je nach Verwendungszweck in PETg oder TPU. Hab mit beidem noch kein Problem gehabt. Ich kenne aber auch Drachenbauer, die drucken alle Verbinder in PLA - mir ist das zu spröde. Dafür ist es halt auch am steifesten.


    Wichtig ist, beim Entwurf daran zu denken, dass 3D-Druckteile (in unserem Druckverfahren, also Fadenschmelzer) anisotrop sind. Die sind in unterschiedlicher Richtung unterschiedlich stabil. Die einzelnen Layer halten einfach nicht so fest zusammen, wie in die anderen Richtungen.


    Wie schon gesagt: Unbedingt das Filament trocken halten. Nachdem ich mir beim trockenen im Backofen doch eine ganze Spule PETg zu einem Klumpen zusammengeschmolzen habe, habe ich jetzt auch einen Filamenttrockner! :D


    Und ein Tipp zum Experimentieren: Bavaria Filament (https://www.bavaria-filaments.com/) hat Farbwechselspulen (https://www.bavaria-filaments.…l-pet-g-umf%C3%A4rbespule) - sind aber meist sehr schnell ausverkauft. Du weißt halt nicht, welche Farbe du bekommst, aber 14 Euronen für ein Kilo PETg sind unschlagbar. Und ich bin mit deren Filaments sehr zufrieden. Und der Kontakt mit denen ist auch sehr freundlich.


    Ach ja, und ich reibe die "Bohrungen" für die Stäbe immer auf, drucke sie ein wenig kleiner, und reibe sie dann auf. Das ist einfacher als den Drucker auf 100% zu kalibrieren. Es soll Profis geben, die das können, aber gerade bei waagrechten Löchern halte ich das ehrlich für fast unmöglich. Deswegen hab ich mir sowas zugelegt: https://www.amazon.de/gp/product/B0772TNLB9 (*) - Vergiss die Dinger für Metallarbeiten. In gut kostet eine Reibahle mehr als das ganze Set. Aber für unsere Verbinder reicht das.


    Tschüss
    Marcus (aka Tiggr)


    PS: Wenn du willst, kann ich dir Deinen Verbinder auch mal in TPU und PETg drucken! Als Vergleich. Mein Drucker ist auch nicht perfekt eingerichtet, aber hinreichend! :D

    Hallo,

    Vielen Dank für die weiteren wertvollen Tipps.

    Tpu habe ich bereits da und petg kommt am Mittwoch. Dann werde ich die endkappe mal in petg drucken.


    Ich habe mal angeregt ob hier im forum nicht Speicherplatz für eine kleinteile-datenbank möglich wäre. Die stl-Datei für die Splitkappe verschicken ich gerne. sendet mir mal eure Mail Adressen.


    Die Druckergebnisse fotografiere ich natürlich.


    Gruß Carsten

    Heute habe ich petg ausprobiert.

    hat leider nich4 so gut geklappt.

    Die Endkappe wurde schön gedruckt.

    Ich konnte das Teil nach einsprühen mit Spiritus gut lösen.

    Dann habe ich es zwischen Daumen und Zeigefinger mal zusammen gedrückt und ein leises knistern gehört. Als ich es dann in zwei Hände genommen habe ist unten ein Stück abgegangen. Die Schichten haben nicht gehaftet.

    Ich habe mir 235grad Celsius und 75 grad druckbett gedruckt. Die kühlung soll laut hersteller aus geschaltet werden. Auf anraten habe ich mit 50% gekühlt.

    Das werde ich beim nächsten mal auf 0 lassen.

    Es bleibt spannend.

    Gruß Carsten

    Ich habe mir 235grad Celsius und 75 grad druckbett gedruckt. Die kühlung soll laut hersteller aus geschaltet werden. Auf anraten habe ich mit 50% gekühlt.

    Moin,


    die Herstellerangaben liegen i.d.R. meistens zu tief. PETG würde ich bei mind. 245 Grad drucken. Da das ein relativ kleines Werkstück ist, würde ich die Kühlung dann erstmal so lassen. Wenn es danach weitere Probleme geben sollte, dann erst an die Kühlung rangehen.


    Viele Grüße,

    Roman

    Ich kenne aber auch Drachenbauer, die drucken alle Verbinder in PLA - mir ist das zu spröde. Dafür ist es halt auch am steifesten.

    Ich zB :) .... allerdings wundert mich immer woher die Aussage der nicht vorhandene UV Stabilität herkommt... kann ich in keinster Weise bestätigen.

    Auch Temperaturstabilität kann ich bisher noch nicht bemängeln, vor allem bei Kleinteilen, deren Wärmekapazität so gering ist, dass sie nicht wirklich hoch heizen in der Sonne. Zumal ich schwarze Verbinder im Grunde noch nie mochte und andersfarbige selten verkauft werden - habe ich nach und nach die Erfahrung gemacht, je transparenter das PLA und je ungefüllter, also nicht silk, nicht schwarz desto temperaturstabiler, vor allem transparent weiss natur, grün, orange, rot ist extrem temperaturstabil für PLA - im Hochsommer an Handles kein Problem. Schwarz dagegen schon. Just to think about.

    Übrigens, ich lege die Teile auf die Seite, lässt sich rund auch gut drucken dazu mache ich konstruktiv kein Brim sondern im CAD eine 0,3mm dicke umlaufende breite Auflage die dann eine Sollbruchstelle auf 0,15mm bekommt.... dann wird alles liegend rund was rund sein soll, die Fasern liegen richtig und die Auflage lässt sich easy abknacken.

    Ich habe gerade mal nachgeschaut.

    Mein sidewinder x1 kann nur 240grad maximal. Ich werde also beim nächsten Versuch auf 240grad und 25% Kühlung gehen.

    Fotos Folgen.

    Danke für eure Tipps.

    Gruß Carsten

    Ich hab mich mit einem Bekannten auch mal ein bisschen am 3D drucken versucht. Wir haben einen Lasersinter (SLS 3D) zu Verfügung! Bis jetzt ist das Ergebnis der Hammer Oberfläche ist Perfeckt! Das nächste wären noch SO Halter (Segel)

    Yoyo stopper hab ich jetzt schon ein paar verbaut die sind Mega! Beim nächsten Projekt werden die Endkappen getestet!