HQ Shade - Backflip und STD-Empfehlung

Hallo Forum,

nach ca. 10 Jahren Abstinenz vom Drachenfliegen hatte mich mein kleiner Neffe gebeten, ihm mein altes ACE Gespann fitzumachen (die ACE waren die einzigen Drachen, die ich behalten hatte - aus sentimentalen Gründen, waren es doch meine ersten selbstgenähten Drachen). Nach einem Wochenende an der Nähmaschine und einem kurzen Einfliegen war ich mit meinem Neffen auf die Wiese gegangen, um Drachen steigen zu lassen.

Das Ende vom Lied: ich bin wieder auf den Geschmack gekommen, und habe beschlossen, wieder öfter fliegen zu gehen.

Da ich damals meine Trickdrachen verkauft hatte, habe ich mir als ersten "neuen" Drachen den Shade von HQ gekauft (Kaufgründe: relativ günstig und UL, da ich in der Nähe von Köln wohne).

Mein Kenntnisstand damals (neben den Standards): Jacob's Ladder links und rechts, Axel Cascade ansatzweise, Taz-/Slot Machine ansatzweise.

Ich habe jetzt zwei Anliegen (ich hoffe, dass es ok ist, wenn ich diese beiden in einem Thread zusammenfasse):
a) Backflip beim Shade
b) Trickdrachen für etwas mehr Wind

Zu a)
Nach zwei Tagen saßen die ersten Tricks schon wieder, ich habe nur ein Problem: der Shade geht extrem unwillig in den Backflip. Eine Jacob's Ladder ist kaum möglich. Liegt er erstmal im Backflip lassen sich Lazy Susans problemlos auslösen, auch das Recovern ist kein Problem. Der Wind war leicht böig bei 1-3 Bft.

Woran liegt das?
1. Der Drachen hat zu wenig Masse für eine schnelle Rotation um die Querachse.
2. Die Trickauslösung war falsch (obwohl ich mehrere Varianten probiert habe, von hartem Pull bis "durch den Trick führen").
3. Das Design des Drachens lässt diesen Trick nicht zu.

Zu b)
Da 2-3 Bft für den Shade schon etwas viel ist, suche ich eine Ergänzung für den höheren Windbereich. Meine Kenntnisse habe ich oben beschrieben. Zur weiteren Eingrenzung: ich hatte damals einen Prism E3 und einen Quantum pro, die ich extrem gerne und so gut wie immer geflogen habe (leider gibt es den E3 und den Quantum pro nicht mehr). Mit LevelOne kam ich leider nicht klar (ich hatte einen JJF und einen Merlin), der JJF war mir zu "zappelig", da schon kleine Leinenimpulse für die Trickauslösung ausreichten. Den HQ Maestro (1 oder 2) bin ich mal probegeflogen, auch er war nicht so meins.

Zur Auswahl stehen aktuell:
HQ Mantra
Prism Quantum 2.0 (soll lt. SuFu aber nicht mehr die Qualität des alten Pro haben).
LevelOne Badass (hier bin ich unsicher, da ich mit den früheren LO nicht wirklich klar kam).
HQ Maestro 3 (soll lt. SuFu im Forum und Google erst dann vernünftig fliegen, wenn er modifiziert wurde).

Da ich mich immer noch als Anfänger fühle, suche ich einen Drachen, der einfach und nachvollziehbar durch die Old School Tricks geht, und auch mal Fehler oder unpräzise Trickauslösungen verzeiht. Wenn ich mal wieder sicherer bin, kann ich ja immer noch aufrüsten.

Ich bin mir bewusst, dass jeder seine eigenen Präferenzen hat, und möchte hier keine Grundsatzdiskussion auslösen. Gäbe des den E3 noch, würde ich gar nicht fragen.

Viele Grüße,
Olli

Zitat von Matthias Franke

Kurz als Ergänzung. Modifiziert wurde im Forum der Maestro 2. Nicht der aktuelle Maestro 3.

Beim Shade könnten 5—8gr Gewicht helfen um insgesamt etwas mehr Pitchzu bekommen.

Maestro: gokitinggr (YouTube) erwähnte in seinem Video, dass er den Maestro 3 analog des 2 modifiziert hatte.

Shade: unten oder oben mehr Gewicht (ich tippe auf unten, richtig)?

JensHH: deinen Thread habe ich übersehen, danke, ich lese mir den mal durch.

Vielleicht kann @Schmeili dazu was schreiben.
Mehr Gewicht ist sicherlich eine Möglichkeit, ich würde eventuell die JL anders anfliegen. Geht es denn vernünftig, wenn du aus dem Fade startest? In welchem Schritt hapert es denn? Ist der Turtle generell nicht tief genug?
Ist der Turtle tief genug, aber der Backflip aus der Lateral Roll einfach sehr raumgreifend, dann musst du ihm einfach genug Zeit und Slack geben. Nicht jeder Drachen macht das schnell und mit kurzen Impulsen aus dem Handgelenk.

Vielen Dank vorab für die rege Teilnahme Ich war vorhin 2 h fliegen, daher komme ich erst jetzt zum Antworten:

Zitat von WaveTwistah

Vielleicht kann @Schmeili dazu was schreiben.
Mehr Gewicht ist sicherlich eine Möglichkeit, ich würde eventuell die JL anders anfliegen. Geht es denn vernünftig, wenn du aus dem Fade startest? In welchem Schritt hapert es denn? Ist der Turtle generell nicht tief genug?
Ist der Turtle tief genug, aber der Backflip aus der Lateral Roll einfach sehr raumgreifend, dann musst du ihm einfach genug Zeit und Slack geben. Nicht jeder Drachen macht das schnell und mit kurzen Impulsen aus dem Handgelenk.

Mehr Gewicht am Bürzel war der Schlüssel zum Erfolg. Der Turtle ist tief genug, sogar sehr tief. Dafür lag der Drachen im Fade nicht tief genug, das Heck kam nicht weit genug runter bzw. die Nase nicht weit genug hoch, um einen stabilen Fade zu bekommen.

Ich habe dann probehalber ein 5 Cent Stück an das untere Ende des Kielstabs getapt (ja, ja, ich weiß, nicht sonderlich professionell). Damit liegt der Shade viel besser und ein ganzes Stück tiefer im Fade. Den Fade kann ich so gut halten, und die JL gelingt ansatzweise (der Rest ist das Unvermögen des Piloten), und auch der Backflip sieht jetzt nach Backflip aus.

Da der Shade aber immer noch extrem tief im Turtle und noch relativ flach im Fade liegt, werde ich noch ein paar Gramm mehr ins Heck bringen.

Zitat von Diamondkites

Da du aus der nähe von Köln bist, rate ich dir mal zur Pollerwiese in Köln zu fahren,
da sind bei passendem Wetter am Wochenende immer Trickflieger zu finden,
dort einfach mal lieb fragen und sich vll mal durch den ein oder anderen Drachen testen.
LG Bernd

Das ist der Plan Allerdings habe ich hier zu Hause einen steinalten Hund, den ich nicht länger als 2-3 h alleine lassen kann und möchte (er ist altersbedingt etwas undicht). Daher schaffe ich es wohl zeitlich nicht zur Poller Wiese, und werde erstmal weiter auf der Wiese hinterm Haus fliegen.

Zwei Fragen hätte ich dann aber noch:
1. Wie baue ich mir vernünftige Gewichte, und wie befestige ich sie am sinnvollsten am Shade?
2. Die Leinen bleiben gerne an den Kanten der Verstärkungen hängen (38daN Leine). Ich erinnere mich dunkel, dass ich damals Vorleinen aus Waagenschnur an die Steuerleinen geknotet habe, damit dies nicht passiert. Welche Länge sollten diese Vorleinen haben (und wie heißen die Dinger richtig - die Engländer sagen, meine ich, Leader dazu)?

Vielen Dank nochmals für die Tipps und ein schönes Restwochenende,
Olli

Hallo Jens,

danke für die Info mit den Messingstäben und der mit dem Gewicht verklebten Endkappe. Ich hatte da auch schon dran gedacht, mir war aber nicht klar, wie ich das Gewicht daran hindere, im Kielstab hin und her zu wandern.

VIele Grüße,
Olli

Kostaaa: I can fly with 30 m + lines without any problems here, but I prefer 25 m.

Zum Shade: irgendwie werde ich mit ihm nicht richtig warm. Vor allem die Jakobsleiter oder der Flic Flac wollen so gar nicht klappen, der Shade braucht 2-5 Meter Höhe, um vom Fade in den Pancake zu klappen. Und bei den anderen Tricks komme ich auch nicht richtig zurecht. Mit meinem Prism 4D habe ich da deutlich weniger Probleme (wie oben geschrieben: ich habe über 10 Jahre Pause gemacht, daher ist vieles sicherlich auch falsches Timing bei der Auslösung der Tricks).

Ich meine, dass die Trickunwilligkeit des Shade bei meiner (!) Art zu fliegen durch das leichte, d.h. flexible Gestänge verursacht wird. Würde es etwas bringen, wenn ich (zu Lasten der Leichtwindtauglichkeit) das Gestänge gegen 6 mm CFK (Kielstab und Leitkanten) respektive gegen konische Skysharks (untere Querspreize) zu tauschen? Das sollte nach meine Verständnis den Drachen steifer machen und ich würde gleichzeitig mehr Masse für die Tricks bekommen.

Oder bin ich hier gedanklich auf dem Holzweg?

Viele Grüße,
Olli

Mit „weniger Probleme“ meinte ich nicht die Jakobsleiter, sondern die Trickauslösung an sich. Er scheint eine unsaubere Trickauslösung eher zu verzeihen.

Wenn ich beim 4D z. B. den Axel etwas zu früh / zu spät / mit zu wenig oder zu viel Impuls auslöse macht er trotzdem einen einigermaßen sauberen Axel. Der Shade macht bei unsauberer Auslösung des Axels eine Drehung, die nur mit viel Goodwill als Axel zu erkennen ist. Er scheint hier deutlich weniger zu verzeihen.

Das Problem mit dem Fade to Pancake kommt bei mir noch dazu, könnte aber die selbe Ursache haben, dass der Shade eine deutlich präzisere Auslösung benötigt.

Olli

Steiferes Gestänge und mehr Gewicht wären prinzipiell schon eine Möglichkeit, ob das dem Shade gut tut, ist ne andere Frage, eventuell müsstest du dann das komplette Setting mit Waage und Verbinderpositionen überarbeiten...

Probier doch lieber erstmal etwas Gewicht am Kielende, zur Not auch erstmal was provisorisches aus ner Münze oder Schraube mit Klebeband fixiert. Vielleicht löst das ja deine Probleme schon. Das war ja sowieso ein Ansatz von dir am Anfang, wenn du dich partout nicht an den Drachen gewöhnen kannst ist es doch ein legitimer Versuch.