Hallo zusammen
Der Mojo von HQ wird an vielen Orten in allerlei Shops verkauft. Auch ich bin als absoluter Anfänger dem Drachen optisch und preislich als Einsteigergerät im Komplettset erlegen.
Auch hatte ich keinerlei Vergleich, da der Mojo mein absolut erster Drache ist und ich einen Vierleiner Stabdrachen wollte zu erschwinglichem Preis.
Mein Erfahrungsbericht soll nicht ein Vergleich zwischen den teureren Revs oder anderen Modellen sein, sondern anderen Einsteigern ein kleines Bild meiner persönlichen Erfahrung wiedergeben.
Der Drachen kommt mit Handles und einem Leinenset von 20m 40daN. Einzig einen Erdnagel oder stabilen Zelthering sollte man von Vorteil dazukaufen. Denn diesee ermöglicht das gesicherte Positionieren in der Powerzone was gerade in den Anfängen den Start wesentlich erleichtert. Er lässt sich mit etwas Übung auch liegend per Backpflip aufziehen. Ebenfalls das Wiederstarteb Kopfüber ist keine sonderlich grosse Kunst.
Der Zusammenbau ist kinderleicht und einmal in der Stube geprobt mit der guten Anleitung dabei, ist das auf dem Feld ratzfatz erledigt. Achtet unbedingt dass die Leitstäbe der Vorderkante bis ganz in die Taschen der Leitkante reichen. Ansonsten sitzt das Gestänge der Leitkante nicht mittig, was bereits optisch an den nicht zentrierten Stabverbindern gegenüber dem Klettverschluss in der Mitte sichtbar ist. Man liest verschiedentlich, das Gestänge sei nicht schön zentriert. Das ist oft die Ursache dafür, da man augenscheinlich nicht sofort erkennt, dass eine der Stangen nicht komplett in der Tasche der Entspitze sitzt. Das war auch bei mir erst der Fall!
Es wurden in der Vergangenheit einige verarbeitungstechnische Mängel genannt. HQ hat hier im Laufe der Jahre wohl Verbesserungen vorgenommen. Man kann die Befestigung der oberen Abschlusszapfen der Vertikalstäbe mittels Schnur bemängeln, bei mir waren diese aber sauber und satt angeknüpft und die halten ohne einzureissen in beidseitig am Tuch vernähten, fransenfreien Verstärkungen. Auch nach etlichen Flügen und Crashes sind die noch wie neu.
Mit knapp 200.- Setpreis darf man hier auch nicht dasselbe erwarten wie bei einem 400.- Rev. Und bei einem Gerät für einen Anfänger sollte man auch einen allfälligen Totalverlust berücksichtigen, oder eine Hobbyaufgabe Mangels Spass. Dennoch gilt hier halt auch die Devise, trotzdem etwas richtiges zu kaufen auf welchem man aufbauen kann.
Die Seile waren recht gut abgelängt. An der blauen Steuerleine musste ich lediglich einen zusätzlichen Buchtknoten anbringen und fertig war die Ablängung - alle vier Leinen sind exakt gleichlang.
Der Mojo ist mit einem Windbereich von 2-4bft angegeben. Als Anfänger sollte man für den Erstflug diese 2-3bft mindestens haben. Unter 7km/h tut sich nicht viel. Zwar lässt er sich aufziehen, aber ohne Bewegung ist er genauso schnell wieder unten wenn der Wind nur etwas unkonstant ist - Frust ist da vorprogrammiert. Wer zum ersten Mal fliegt wird genug zu tun haben, die Handles ausgerichtet zu halten und den Flattervogel einigermassen zu kontrollieren. Mehr als ein paar Schritte Rückwärts dürften da noch nicht drin sein. Der Mojo ist kein Leichtwinddrache und je konstanter der Wind ist, desto leichter und stabiler fliegt er - und er braucht den Wind!
Die Waage war bei mir sehr gut abgelängt und mit drei Buchtknoten versehen. Das Flugverhalten ist deutlich unterschiedlich spürbar. Die Bremsen gilt es nach eigenem Geschmack einzustellen, sind aber immer sehr sensibel. Nervöses dran Rumzupfen macht sich augenblicklich spürbar. So habe ich bei meinen ersten Flügen mich selber korrumpiert indem ich unbewusst ständig auf den Bremsen flog.
Eimal den Dreh raus, kann man ihn an den Hauptleinen und an den Zeigefinger hängenden Handles aufziehen. Hier ist genug Wind massgebend und erfolgsversprechend.
Fliegt er erst mal, merkt man sehr schnell, dass er recht hibbelig ist und er auch gerne sehr schnell wird. Selbst mit den Luftbremsen an der Leitkante. Hier hat HQ unterdessen einen stärkeren Klett angebracht scheint mir - meine Luftbremsen blieben bis anhin immer brav dort wo sie sein sollen trotz den gestrige guten 4bft Wind.
Die Stäbe sind sehr solide und die doppelte Auslegung der Auftriebskante macht ihn crashresistent - was ihn leider auch recht schwer macht und zum windliebenden Fluggerät degradiert.
Meine ersten Flüge beschränkten sich auf den stabilen Flug, das Starten, gezieltes anhalten und Halten der Position, sowie die kontrollierte Landung. Dann dasselbe programm auf dem Kopf.
Verliert der Mojo den Aufwind oder ist es böig, hat er eine starke Tendenz an den Windfensterrand zu ziehen oder sich selbständig auf den Kopf zu drehen. Daher ist es meines Erachtens nach wichtig, sich als Anfänger zuerst auf die Basics zu konzentrieren um sich nicht selber zu überfordern und die Kontrolle im Eifer des anfänglichen Gefechts zu verlieren. Auch das Seitwärtsscherem
sollte man üben, um ihn seitwerts dem Windfenster nach auszurichten und ihn zurück in die Powerzone zu bringen ohne riskante Flugmanöver.
Ist man über die Basics mal hinaus und hat man sich an seinen Drachen gewöhnt, lässt er sich auch bei weniger als 2bft in der Luft halten. Man kann relativ viel herausholen, ihn in der Powerzone zu beschleunigen und mittels Achten fliegen am Himmel zu halten. So merkt man auch rasch, wo er wieder zieht und man erneut beschleunigen kann. Geschwindigkeit mag er und verzeiht dann auch kurzfristig suboptimalen Auftrieb. Aber das will etwas Übung abverlangen, wie ich selber erfahren habe.
Mojo als Anfängergerät? Meiner Meinung nach ein klares Ja. Vorausgesetzt man hat entsprechen Wind in seiner Flugumgebung. Ansonsten rate ich eher zu einem Rev XX oder ähnlichem mit Leichtwindeigenschaften. Den bin ich unterdessen selber geflogen und habe mit einen eigenen bestellt, da ich nicht in einer windreichen Gegend wohne und auch bei unter 2bft fliegen möchte.
Den Mojo werde ich ganz sicher behalten, denn er macht mächtig Laune und eignet sich auch bei verhältnismässig starken Winden zum Fliegen. Mit ihm kann man seine Fertigkeiten tadellos aufbauen und ich denke, er hat alles zum dauerhaften Wegbegleiter.
Liebe Grüsse und gut Wind,
Oli