Segelhälften eines Deltas montieren bei (leichtem) Stoffverzug

    Ich komme meinem Ziel, einen Delta-Drachen zu bauen, Schritt für Schritt näher. Die beiden Segelhälften habe ich zusammengenäht.


    Vor dem Zusammennähen ist zwar noch einiges zu tun, aber ich mache mir schon Gedanken. Denn wie man auf dem Foto sieht, wird der Stoff durch die Nähte leicht zusammengezogen. Wie auch immer das zustande kommt. Die Fadenspannung steht schon auf "Null".


    Man sieht, dass sich der Stoff entlang der Nähte leicht wellt. Da habe ich die Hoffnung, dass sich das mit dem Spannen auf den
    Stäben zumindest teilweise wieder gibt. Was ich aber jetzt umtreibt, ist die Frage, wie ich mit der Kielnaht umgehe. Man sieht auf dem Bild, dass sich die weißen Stoffteile entlang der oberen Naht etwas verkürzt haben. Das führt nun dazu, dass die Nahtzugabe entlang des Kiels (siehe Überlappung) unterschiedlich breit ausfällt.


    Meine Frage: Wie nähe ich die Teile jetzt zusammen? Mit einer schnurgeraden Naht, die Dehnung/Verkürzung ignorierend? Dann kann sich aber hinterher auch nix mehr dehnen, durch das Spannen auf den Stäben, oder?
    Oder mit einer leicht bogenförmigen Naht, parallel zu der jetzt leicht bogenförmigen Stoffkante? Dann bauschen sich evtl. die Segleteile unterschiedlich, oder?


    Was hat welche Auswirkungen? Geht letzteres überhaupt - von wegen Umschlagen der Nahtzugabe der Kappnaht? Oder ist es letzlich egal, also gerade nähen?

    "Denn wie man auf dem Foto sieht, wird der Stoff durch die Nähte leicht zusammengezogen. Wie auch immer das zustande kommt. Die Fadenspannung steht schon auf "Null"."


    Das ist bei mir an der Schleppkante auch so, also bei Icarex und Saumband. Und wenn ich dann noch einmal Klebedacron als Scheuerschutz im Bereich der Standoffs über das Saumband nähe, werden die Wellen im Icarex noch mehr.
    Ich habe aber auch noch keine Lösung gefunden.
    Ich hoffe aber, dass diese beim Spannen des Segels mit den Standoffs, verschwinden.


    Ich wäre auch glücklich, wenn hier jemand weiter helfen könnte.

    Gruß aus Bremen von
    Marcus

    Eigentlich hat das eher alles mit sorgfältiger Ausrichtung und Verklebung mit dem DS Klebeband zu tun.
    Dies sollte mit Geduld und unter gleichmäßiger gleicher Spannung der beiden Segelhälften erfolgen und bereits vor dem Nähen glatt sein, das geht tatsächlich.
    Beim Nähen sollte man immer die Führung unterstützen und die erforderliche Spannung erhalten.
    Nachträglich mit Nahtverlauf o.ä. etwas korrigieren zu wollen ist aussichtslos und wird ggfs. alles nur schlimmer! Alles Übung und Geduld, auch ich musste durch diese Schule

    ".... Beim Nähen sollte man immer die Führung unterstützen und die erforderliche Spannung erhalten"
    Wie meinst du das?
    Oberhalb der Nadel beim Nähen etwas ziehen?

    Gruß aus Bremen von
    Marcus

    NEIN!!! Blos nicht ziehen!! Überlass das der Maschine, dafür ist sie gebaut...Und die Fadenspannung auf 0????? Auf keinen Fall!! Also mehr kann man kaum falsch machen!


    Grundeinstellung der Fadenspannung bitte mal auf " 4 " stellen, Unterfadenspannung an der Spulenkapsel kontrollieren. Nimm die mal bitte raus, lass die Fadenspule drin. Nun nimmst du den Faden und läßt die Spule mal baumeln, sie sollte nun bei langsamen Rucken leicht nach unten rutschen. Probiers mal!


    Schöne Grüße,


    Ralf

    Hi Ralf,


    ich glaube, niemand zieht ernsthaft dauerhaft am Stoff. Ich denke, das war nur eine kritische Verständnisfrage von Marcus.


    Danke für den Tip mit der Unterfadenspannung. Ob und wenn ja, wie man das Verhältnis zwischen Unter- und Oberfadenspannung bei meiner Maschine beeinflussen kann, das muss ich mir mal anschauen. (Ich hab die nur geliehen.) Bisher habe ich nur an der Grundeinstellung gedreht. Zuletzt hatte ich das Segel meines Mondrian-Flachdrachens mit Einstellung auf 2 genäht. Und da war der beschriebene Effekt deutlich ausgeprägter. Danach habe ich in kleinen Schritten immer weiter reduziert. Und ich bilde mir ein, dass es besser wurde. Nur ging das Zusammenschnurren des Stoffes entlang der Naht leider nicht ganz weg. Das Zusammenziehen ist beim Zickzackstich auch quer. Das produziert dann die kleinen Wellen entlang der Naht.
    Vielleicht liegt es auch an der Maschine. Oder am Soff (Mirai). Mit Resten von Icarex hatte ich das Phänomen so nicht. Oder die Maschine kommt mit dem Stoff nicht klar.


    Am Vorkleben und Plan-Ausrichten liegt es im übrigen sicher nicht. Es ist auch nicht so, dass die beiden zu vernähenden Stoffteile sich gegeneinander verschoben hätten. Das passt alles.

    Hi, ich kann dir kürzer klären wie das mit der Spannung ist: wichtig, dass die Unterfadenspannung möglichst so eingestellt bleibt wie oben beschrieben. Schau dir mal die Kapsel an, da ist eine Feder mit einer kleinen Schraube. Mit der verstellst du die Spannung der Feder. Nach rechts gedreht stärker, nach links schwächer. Der Test mit der eingelegten Fadenspule ist dann erfolgreich, wenn beim Ruckeln die Kapsel nur ein wenig nach unten rutscht. Tut sie es gar nicht, dann ist die Feder zu stark, rauscht sie gleich runter sobald du den Faden hältst ist die Feder zu schwach eingestellt. Hab noch gar nicht gefragt ob du dich mit der Technik der Maschine etwas aus kennst... Die Kapsel mit der Spule kannst du nur dann heraus nehmen, wenn die Nadel ganz nach oben gebracht bzw am Handrad gestellt wurde. Dann öffnest du die Klappe links unten, dann siehst du den Spülen halter... Na ja, du hast ja schon genäht, also kennste das... Wenn du Fragen hast, immer her damit!
    Viel Erfolg!

    Guck auch mal, ob der Faden wirklich richtig eingefädelt ist! Schon eine Halterung auslassen verändert sofort das Nähergebnis... Auch der Faden Spanner, das sind die Metallscheiben zwischen welchen der Faden hindurch gezogen wird, darf nicht zu stramm eingestellt sein...

    Hi Ralf,



    danke schonmal für die ganzen Tips. Ich komme am Mittwoch wieder an die Maschine, da werde ich dann gleich mal den Unterfadenspannungstest durchführen.


    Obwohl gerade weit weg von meinem Delta-Segel habe ich hier noch zwei Detail-Fotos von den Zickzack-Nähten. Vom Nahtbild sieht das doch eigentlich OK aus, oder?


    Hier noch zwei Bilder von meinem Mondrian-Segel.
    Da sieht man die Probleme mit den sich zusammenziehenden Nähten deutlich. Zu Beginn an der oberen und linken Kante leicht, sich aufsummierend heftig am Ende des Zusammennähens der ganzen Vierecke (unten). Nach dem Beschneiden der unteren Kante, Säumen und Aufspannen sah es dann wenigstens doch noch ganz gut aus.


    Grüße
    Christoph

    Einmal editiert, zuletzt von westkante ()

    Hi Christoph, leider kann ich die Links nicht öffnen, aber nach deiner Beschreibung stimmt da die Einstellung an der Maschine nicht. Vielleicht hältst du das Tuch beim Nähen falsch, das Segel sollte links neben der Maschine parralel zum Transport der Maschine geführt werden.. Alkes Übungssache ;)

    Oh ja, da wird das Tuch nahezu gerefft.. Frage:läuft der Faden von der Rolle leichtgängig? Kann auch sein, dass der Transporter das Tuch nicht richtig transportiert. Ich denke, es liegt an der Einstellung. Klebst du die gesamte Naht zugabe mit dem Klebeband oder Abschnitt weise?. Viele Fragen... Ganz wichtig: ich hatte das selbe Problem, und es lag schließlich an einer falsch eingesetzten Nadel! Ich hatte die Nadel mit der flachen Seite zu mir zeigend ein gesetzt, die Fläche Seite soll aber nach hinten zeigen! Bzw nach vorn, und somit würde das Tuch gerefft....

    Also, der Reihe nach.


    Der Faden läuft sehr leichtgängig von der Rolle. Die erste Spannung bekommt er durch den scheibenförmigen Umlenker oben auf dem Gehäuse.
    Mit dem Transport hatte ich hin und wieder schon mal Schwierigkeiten. Da die Maschine kein Obertransport-System besitzt, und ein Nachrüsten mit einem die Mechanik belastenden Obertransportfuß nicht in Frage kommt, habe ich jetzt als einfachen Lösungsversuch mal so einen Teflon-Fuß bestellt.
    Ich klebe die gesamte Nahtlänge vor mit Kleberoller. Auch wenn das auf dem Foto ein bisschen unterbrochen aussieht, hält das einwandfrei.
    Die Sache mit der falsch eingesetzten Nadel hört sich - gefühlt - nach einer heißen Spur an. Mir wurde bei der Einweisung von der Eigentümerin der Maschine erklärt, dass man da nichts falsch machen könne - die Nadel könne man nur richtig oder gar nicht einsetzen. Deswegen habe ich da nicht weiter drauf geachtet. Wenn man die Nadel tatsächlich doch falsch einsetzen könnte, läge die Trefferquote genau bei 50% ...

    Einmal editiert, zuletzt von westkante () aus folgendem Grund: Tippfehler

    Ist die Vorbesitzerin gut zu erreichen? Sonst fahre doch mit einer Stoffprobe kurz vorbei, vielleicht kann sie dir weiter helfen. Alternativ nach einem Nähmaschinenschrauber in der Nähe schauen.


    Aber vielleicht kommst du mit den Tipps von hier auch schon weiter. Viel Erfolg :)


    Welche Maschine hast du eigentlich?

    Das ist eine Janome MS 2522 Limited Edtition.


    Ich hatte schon mal mit einem freundlichen Nähmaschinentechniker telefoniert, wegen des Einsatzes eines Obertransportfußes. Er riet mir davon ab, wegen Verschleiß des Antriebsystems dieser alten Maschine und riet mir, eine Pfaff Select (mit IDT) gebraucht anzuschaffen. Ob sich das für mich lohnt, bin ich gerade am Durchdenken. Selbst gebraucht kosten die ja noch über 500 Euronen.

    Moin, ich habe eine Pfaff 362 von 1960, die näht perfekt! Auch Bernina ist ein tolles Ger@t, schau mal bei Ebay Kleinanzeigen, da gibt's manchmal gute Maschinen...
    Apropos Spulenkapsel: wenn du die Fadenspule in die Kapsel legst, dann achte darauf, dass die Spüle sich nach rechts im Uhrzeigersinn dreht! Ganz wichtig!

    Hallo @westkante


    Ich bin jetzt mal ganz argh und sag folgendes:


    Die Tipps vom @Fieserfriese55 betreffend Fadenspannung kannst du getrost alle vergessen, weil der liebe Ralf noch eine völlig veraltete Maschine verwendet. Die Maschine vom Ralf setzt auf den Einsatz der Unterfadenspule von vorne, deine Maschine setzt auf die Einsatz der Unterfadenspule von oben.
    Da kannst du dann auch keine Fadenspannung beim Unterfaden mehr einstellen, das macht die Maschine automatisch.....


    Also, was da bei mir geholfen hat:


    1. Oberfadenspannung erhöhen über automatisch hinaus
    2. Unterfadenspule aus Plastik gegen eine Spule aus Metall ersetzen



    Was ich bei dir eher vermuten würde:
    1. Deine Maschine ist eine eher günstige Allerweltsmaschine
    2. ich würde den Anpressdruck des Fußes im Verdacht haben im Zusammenspiel mit dem Greifer. Das ist entweder nicht sauber abgestimmt aufeinander, oder der Greifer ist einfach mit Icarex überfordert.
    3. Die Unterseite von Fuss ist schmutzig, pickig oder zerkratzt



    Ich würde empfehlen:


    Schnapp dir 4-5 andere Stoffe mit verschiedenen Anforderungen an die Maschine von Easy (Jeans z.B.) bis zu Icarex (böserutschigerscheiss) und teste die Maschine mal ordentlich durch.



    Wenn das alles nichts hilft, kannst du immer noch auf eine bessere Maschine umsteigen (so du denn planst mehr und viel zu nähen). Dann lass dich aber hier im Forum mal betraten, welche Maschine man sich da nehmen kann...denn für 500 € kriegst online verdammt gute Gebrauchte.

    Nur die Großen: Flaki 7.6, Colibri XL, nFinity 5.6, SPL5, Big Dart (Uwe Lehsten Eigenbau), Topas 4.5, Matador

    Oha, das tut mir leid, sorry, hab grade mal die Anleitung gefunden von der Maschine, ja, ist völlig anders als meine..
    :huh: