Leinen Unterschiede

    Hallo zusammen!
    Ich lese mich quer durchs Forum aktuell, immer wieder Tips zu leichteren Leinen, Berichte über gerissen, gelängt und vieles mehr.
    Ich fliege ausschließlich 2Leiner, inzwischen Matte und Stäbchen, und versuche so ein Arsenal für fast jeden (Hack-)Wind aufzustellen. Bis jetzt habe ich rtf Drachen im Bestand, manchmal aus Faulheit dieselben Schnüre benutzt, weil auch der Wind unverändert war und ich einfach was anderes fliegen wollte.
    Aber gerade bei sehr wenig Wind, für mich bedeutet das so zwischen 1-3 bft, merke ich, dass eigentlich alle Leinen den Drachen runterziehen. Aha, also zu schwer.
    Aber was ist leicht?
    Was bedeutet Liros?
    hat die Reissfestigkeit viel mit Gewicht zu tun?
    Kg, kp, daN, ähhhhhhwas?
    Wo finde ich was zum Gewicht?
    Wie kann man bei 35m Leine es leichter finden?
    Was ist eine sinnvolle Lösung?
    Ich / bzw. wir fliegen:
    HQ pro 2,5m Matte 140kp
    (Spiderkites Wasabi 2m Matte 100kp (wird ggf. verkauft, findet meine Frau arg zugstark)
    Spiderkites Amigo 1,75 Matte
    (HQ beach 1,35 Matte )
    CIM power hawk Stäbchen 80kg
    Elliot x-dream Stäbchen 70daN
    alle mit den beigelegten Leinen, alle 25m.


    Insbesondere der Elliot ist mir im leichten Wind ganz lieb, die große Matte klappt zwar, finde ich allerdings etwas langweilig...


    freu mich über Licht im Dunkel, auch bzgl. der verschiedenen Einheiten. Bin gerade restlos verwirrt.


    Stefan

    Wow, das sind viele Fragen.


    Also ...


    Leinen gibt es in unterschiedlichen Reißfestigkeiten.
    Die Angaben erfolgen in daN bzw. kg.
    Ohne jetzt zu weit auszuholen: daN und kg kannst Du gleich setzen.
    daN (daN = 1 Deka-Newton = 10 Newton) ist eine Krafteinheit, kg eine Gewichtseinheit.
    1 daN ist ungefähr die Kraft die Du festhalten musst, wenn Du 1 kg an eine Leine hängst.
    Wenn also eine Leine mit 50daN angegeben ist, könntest Da somit 50kg an ihr anheben.


    Wenn Du, insbesondere bei Speedkites, eine hohe Anforderung an die Performance hast,
    sollte die Leine so dünn wie möglich und so dick wie nötig sein.


    Denn:
    Je höher die Zugkraft einer Leine ist, je dicker wird sie, je schwerer wird sie und noch wichtiger:
    desto höher wird auch der Luftwiderstand.


    Man muss natürlich immer gleiche Leinenqualitäten vergleichen.
    Eine hochwertige 60daN Leine kann leichter und dünner sein, als eine billige 40daN Leine.


    Und damit sind wir bei Liros. Liros ist ein Hersteller von Leinen für alles mögliche.
    Drachenleinen sind dort eher ein Nischenprodukt …. die haben alles, auch 400.000daN Leinen
    um große Schiffe fest zu machen.
    Auf jeden Fall stellen sie Leinen für hohe Ansprüche her und das merkt man auch bei den Flugleinen.
    Die Produkte sind hervorragend.


    Allerdings gibt es auch andere Hersteller … z.B. Ockert.
    Von denen kommen z.B. die Profiline oder die Protec. Das sind auch beides sehr hochwertige Leinentypen.


    Die Leinenlänge solltest Du Deinen individuellen Wünschen anpassen.
    Einen zugstarken Drachen, egal ob Matte oder Stabdrachen, solltest Du bei viel Wind an 35m fliegen.
    Mancher bevorzugt vielleicht 30m, andere 40m.
    25m sind für Power und viel Wind aber definitiv zu kurz.


    Gruß, Jörg


    Edit : Du solltest noch wissen, dass eine 40daN Leine geknotet keine 40daN aushält.
    Im Knoten reduziert sich die Bruchfestigkeit, bei nassen Leinen sogar noch mehr.
    Wieviel, da gab es schon viele Diskussionen drüber.
    Ich sage, das hängt vom Knoten, der Mantelschnur und der Leinenqualität ab.
    Ich würde bei der Leinenauswahl mal 25% abziehen … als Richtwert.
    Und nicht rechnen, dass sich die Kraft auf 2 Leinen aufteilt.
    Du musst damit rechnen, dass eine Leine mal nahezu vollständig entlastet wird
    und dann alles an einer Leine hängt.
    Und Leinen altern auch.

    Und noch etwas zu den "gängigen" Bruchfestigkeiten:
    Ich nutze gerne eine 16daN Leine für meine Leichtwindvögel. Das sind aber eher "Exoten-Leinen".
    Standard-Drachenleinen starten bei 25daN (hier ist besonders die Protec von Ockert unschlagbar, wie ich finde),
    dann kommen die Leinen im 35-40daN-Segment, dann welche um 60daN, 80daN, 100daN, 120-130daN, 160daN ...
    und mehr braucht man im 2-Leiner Segment eigentlich nicht.


    Gruß, Jörg

    Das hast Du aber mal schön zusammengeschrieben :)


    Die Leinenlänge hat für mich auch eine Abhängigkeit zur Drachengröße. Einen 1,40m Drachen sieht mir persönlich an mehr als 30m etwas klein am Himmel aus.
    Wohingegen man mit einem 3m Kite an 25m vielleicht gerade noch so nen Looping schafft.

    Drachentasche:
    Space Kites -- X-9, Wilde Hilde, Tauros, Burnout, Zodiac 2.5 UL, Topas 1.7, Hot Stripe XL Reflex, Antares, Topas Radical
    Prism -- 4-D
    Spiderkites -- Wasabi 1.5, Lycos 1.6 LC
    Eigenbau -- SpeedWing (jeder sollte einen haben ...)

    Danke.


    Man muss natürlich das Leinenset auch nach dem Drachentypen wählen.


    Einen 140cm Leichtwinddrachen fliege ich auch gerne mal an 25m.
    Hingegen ist es beispielsweise nahezu unmöglich eine Kleine Schantalle To Go mit 130cm Spannweite
    bei 6 Bft an 25m zu fliegen. 30m werden da schon zur Herausforderung. Da greife ich auch bei einem
    Drachen mit wenig Spannweite zu 35m Leinen.


    Auf der anderen Seite habe ich auch 10m-Leinensets, um Minimaster, Wutz, Drachenzwerg & Co. zu fliegen.
    Früher, als ich noch echt große Drachen hatte, hatte ich auch 100m-Sets in der Tasche.


    Gruß, Jörg

    Vielen Dank!
    und ich dachte, liros und ockert wäre eine spezielle Bezeichnung 8o
    Wenn man wie ich so vor der scheinbar endlosen Auswahl steht, ist echt kompliziert.
    Also, wenn ich das nun richtig gelesen habe, sollte ich ne 30-35m Leine mit 130 oder mehr bei stärkerem Wind an die große Matte legen.
    für den X-Dream ne 25 kg bei geringen Geschwindigkeiten, okay.
    Würde hier auch eine kürzere, 20m, oder weniger Sinn machen? Oder ist die Bewegung dann zu eingeschränkt?
    Dauerhaft will ich mal ein wenig Tricksen versuchen, zackig um die Kurve, Stall und dann mal schauen ob es Richtung Axel geht. Dann wird die Drachentasche vermutlich eh Zuwachs benötigen.


    Thema Luftwiderstand: der Power Hawk ist ja nun nicht der hochpreisige Drachen ( ist nen Skull, fand ich einfach zu genial und konnte nicht widerstehen :D ).
    An seiner Original Leine sirrt er bei etwas kräftigem Wind sehr laut- liegt das an der Qualität? Vielleicht dicker und dann eben laut=höherer Widerstand?so vom reinen Anfassen sind z.B. die HQ deutlich wertiger.
    ja, ich weiß, alles etwas hypothetisch... aber mir geht es nur ums Verständnis. Will ja mich verbessern und wenn schon zusätzlich Leine dann die Richtige.
    Windmesser habe ich nicht, aber hier im Bergischen ändert sich das eh alle paar Minuten...

    Also, für die Wasabi und die HQ Matte reichen für viel Wind 100er Leinen,
    Ich würde 35m wählen.


    Für die Stabdrachen würde ich für Leichwind eine Protec 25daN oder Liros DC35 empfehlen ,
    Länge 25 oder 30m ... ich würde 30m bevorzugen, 20m sind echt sehr wenig.


    Zum Hawk .... was macht Krach ? Die Leinen oder doch eher die Schleppkante vom Drachen ?


    Gruß, Jörg

    Zum Hawk .... was macht Krach ? Die Leinen oder doch eher die Schleppkante vom Drachen ?

    Ähm, ich glaube eher die Leinen, wollte mal an anderen Leinen testen, aber der Wind wollte nicht.
    ist ein Sirren... kann man da Rückschlüsse ziehen?
    Schleppkante hat keine Saumschnur.


    Warum legt der Hersteller bei den Matten dann so feste Schnüre bei? ?(

    Warum legt der Hersteller bei den Matten dann so feste Schnüre bei? ?(

    Damit er preiswert Rtf anbieten kann.
    Wer dann keine Ahnung hat, freut sich, das Er preiswert gekauft hat, und ärgert sich dann, wenn Er ordentliche Leinen, und vielleicht auch noch die Griffe nachkaufen muss, um Spass zu haben.

    Grüsse vom Uli aus der Heldenstadt. :)
    Cooper: Nexxt One110, 2.1 Spiderkites: Lycos 2.0, Smithi Pro, JOJO: 28+, ET 1.5/ 2.5/ 4.0/ 5.5/ 7.0 Flexifoil: Skytiger 26/ Hi 60, Ozone: Cult 2.5, Yak 3.4/4.0, Instinct 11.0

    Born-Kite: BS 1.8, RS 3.0/5.0/7.0/9.0, NS 5.5/ 7.0/12.5, LS 3.5/5.5/12.5

    KitesFreundin Libre: Vampir1.8,Speedy2.1/4.0,HQ:Hydra 3.0, Cooper:One3.1,Born-Kite: LS 3.5/5.5/8.5,

    For Sale: Ozone Frenzy 13.0

    Wenn es wirklich ein Sirren ist und kein Knattern, wird es wahrscheinlich
    wirklich die Schnur sein. Kein Problem eigentlich. Eine gut gespannt Schnur
    kann schon mal Töne von sich geben.


    Warum die RTF Sets oft überdimensioniert sind, kann ich Dir auch nicht sagen.
    Wahrscheinlich, um so viel Sicherheit wie möglich rein zu packen und somit
    Diskussionen über gerissene Leinen so gering wie möglich zu halten.

    Na, vielleicht ändert sich das Geräusch mit anderen Leinen.
    Bei den Matten ist die Überdimensionierung ja kein Problem, die kommen bei mir eh erst bei ordentlich Wind raus und die Böen sind hier teilweise schon heftig.
    Ärgerlich für die Leichtwindgeräte.


    Auf jeden Fall nen Riesen Danke an alle, jetzt kann ich Leinen besser verstehen und das weitere planen.
    Bin ja noch am Anfang einer Drachenkarriere...

    Wenn es wirklich ein Sirren ist und kein Knattern, wird es wahrscheinlich
    wirklich die Schnur sein. Kein Problem eigentlich. Eine gut gespannt Schnur
    kann schon mal Töne von sich geben.

    Nee, ist ganz klar Sirren.


    vielleicht etwas OT, aber ...
    der X dream brummt! wie ein Riesen Insekt!
    natürlich nur bei Wind so 3-4 bft , bei mehr konnte ich nicht testen ( wird Zeit für Herbst).
    Aber woher das kommt??? ?(?(?(

    Brummen ist meistens die Schleppkante (meistens, nicht immer).
    Ich kenne den X-Dream nicht ... hat der eine Saumschnur ?
    Wenn ja, mit Gefühl nachspannen. Wenn nein ... Brummen akzeptieren :-).
    Was Du auch mal prüfen solltest:
    Sind die Flügelenden abgespannt ?
    Hat der Kiel keine Beschädigung ? (sieht man manchmal nicht ... genau prüfen).


    Gruß, Jörg

    Guten Morgen


    zu der super Beschreibung von @Nasenbaer0815 noch eine kurze Ergänzung oder Verdeutlichung. (da es für mich nicht ganz deutlich hervor ging wichtig für den Tricksektor)


    man kann das Gewicht der Leinen beeinflussen über die Zuglast der Leinen z.B. von 60daN auf 40daN bei gleicher Leinen länge 35m (es sollte nur nicht die Zugkraft des Drachens und des Windes unterschritten werden).


    zum zweites: wenn man in den Leichtwind Bereich kommt eine lange Leine z.B. 35m sehr stark durchhängen und den Drachen nach unten ziehen (Lange Bewegungen bei dem Trick auslösen).


    In diesem Fall hat eine kürzere Leine weniger Gewicht und der Auslösepunkt wird wieder früher.
    Im Umkehrschluss wenn bei Starkem Wind die Leine kürzer wird ist der Auslösepunkt noch früher der Drache wir empfindlich (übersteuern) und zappelig.


    Deshalb beachte Änderung der Leinenlänge kann sehr schnell auf die Performance des Drachen und Piloten gehen.

    Saumschnur ist nicht vorhanden, auch kein Tunnel dafür.
    Flügelenden nach Beschreibung abgespannt.
    Hat er von Anfang an gemacht, nach Waage justieren etwas weniger. Aber danach auch nur noch max 2 bft... daher bin ich auf die Idee mit Tricksen gekommen, denn er hält sich ganz gut in der Luft.

    Toller Thread, vielen Dank besonders an Nasenbär für die sehr hilfreichen Antworten!


    Ich hab' auch gerade Fragen zu Leinen und eine Frage im Lenkdrachen-Leinenthread gestellt und will hier auf diesen verweisen, da meine Frage eine Kombi-Frage mit Schwerpunkt auf Nutzung für Matten, aber auch zusätzlich mit Hinblick auf Nutzung von Lenkdrachen gestellt ist:


    Der Leinen-Thread

    Ich fange gerade erst wieder nach laaaanger Pause an, aber ich errinere mich wenn die Leine anfängt zu „singen“ ist sie am Limit