Dreipunktwaage für Trickdrachen

    Zur Ergänzung meiner Baupläne habe ich mal in zwei kleinen Bildern versucht zu dokumentieren wie ich eine Dreipunktwaage knüpfe. Ich alter Gewohnheit habe ich es in englisch beschriftet, sorry. :whistling:


    Zunächst der zentrale Teil der Waage. Die blaue Schnur ist der innere Waage-Schenkel welche zum Kreuz hin führt. Die rote Schnur geht zu den unteren und oberen Anknüpfpunkten an der Leitkante. An den Stäben werden die Schnüre wie in der zweiten Abbildung gezeigt befestigt. Das Ergebnis ist eine fixe Waage (fast) ohne Einstellmöglichkeiten. Ein wenig Trimmung ist möglich, wenn man die rote Schnur an der Stelle, wo sie mit der grünen Schnur verknüpft ist, verstellt. Ein Markierung der Grundeinstellung schadet natürlich nicht. ;)


    Nun stellte sich die Frage, welche Längen haben nun die blaue und die rote Schnur, wenn man eine in einem Bauplan vorgegebene Waage knüpfen möchte? Der einfachste Weg, wenn man öfter vor dieser Aufgabe steht: Man knüpft sich eine Musterwaage mit fester Länge von roter und blauer Schnur, z.B. je 40cm. Dann knotet man diese Musterwaage an Stäbe mit Durchmessern wie sie im Kite verbaut sind, misst die dann vorliegenden Längen der Waageschenkel aus und bekommt so die Differenz zu den in einem Bauplan vorgegebenen Längen. Mit dieser Zugabe werden dann die endgültigen Schnüre zugeschnitten, das sollte dann eine passende Waage ergeben.


    Das ist natürlich nicht die einzige Möglichkeit eine Dreipunktwaage zu knüpfen... es führen bekanntlich viele Wege zum Ziel.



    3 Mal editiert, zuletzt von Ulzburger ()

    Hmmm interessant, ich habe in meinem Dilenttantismus einfach 3x2 einzelne Schnüre geschlauft und auf nem Balken mit Schraube als 0 Punkt abgemessen. Ich mach mal ein super Rudimentäres Paint-Bild. Ich hoffe das das auch so funktioniert.



    1. Auf dem Balken messe ich die Länge eines Schenkels + Umfang für die Schlingen um den Stab. Den Umfang für die Schlinge habe ich durch ausprobieren ermittelt. Dazu habe ich einfach die Schlinge um nen kurzes Stück Reststab gezogen und bin dabei auf 24mm Verlust gekommen.
    2. Werden die Längen noch einmal geprüft. Ich Messe von Stab Innenseite zu Schlaufen Innenseite.
    3. Die am Drachen befestigten Schenkel werden mit einer Schlinge an die Leader befestigt.
    4. Fertig.


    Ist das in Ordnung so oder ist das Murks :)


    Wenn es murks ist stehe ich gerne als Anschauung wie man es nicht machen sollte zur Verfügung ;).


    Gruß Nurg

    Vollkommen in Ordnung deine Lösung, schau dir die Waage vom OneEleven von LevelOne an, der ist ebenso geknüpft. Der beim Trickfliegen häufig verschlissene obere Waageschenkel lässt sich so auch einzeln austauschen. Bei der Lösung mit durchgehender äußerer Waageschnur kann man sich bei ersten Anzeichen von Verschleiß behelfen, indem man obere und untere Befestigung löst und die Schnur dann umgekehrt nutzt. Natürlich sind nach diesem Drehen der Schnur die Längen oben und unten wieder richtig einzustellen. Ist die Schnur schließlich "zerflogen" wir das rote Teil dann komplett ersetzt.


    Ich persönlich habe allerdings leichte Probleme mit den geknoteten Schlaufen (Schlingen). Die kosten Zeit, sind bei mir selten exakt gleich lang und setzen sich noch während der Nutzung etwas. Werde bei Gelegenheit noch eine alternative Dreipunkt-Waage dokumentieren, die mit nur zwei Schnüren, fünf einfachen Knoten und ganz ohne Schlaufe auskommt. ;)

    ich finde die Variante an den Stäben mit Endknoten und Bucht statt Schlaufe interessant und fein variabel bei Bedarf... kannte ich so noch nicht bzw war ich noch nicht drauf gekommen.


    Die Waage an sich ist ja auch voll variabel durch den Prusik ... und wenn dann am grünen Tampen noch eine Knotenleiter rankommt kann mit dem blauen ne Aktivwaage gebastelt werden... also wenn man möchte...


    Das Frage ich mich in der Tat aufgrund des letzten Posts.
    Wie ist das denn im Trickflug - mag man Einstellmöglichkeiten, oder hat man es lieber möglichst fix mit bestenfalls kleinen Anpassungsmöglichkeiten. Ich mein, wenn sich setzende Knoten schon auffallen, nervt das dann wenn an allen Ecken und enden was geschoben werden kann ?

    Ich persönlich finde, dass man nicht zu viele Einstellmöglichkeiten benötigt. Gerade als Durchschnittspilot verstellt man sich nur den Kite. Mir geht es so, dass ich am ehesten eine Verschiebung zwischen oberen und unteren Waageschenkel bemerke, da sich dann der Anstellwinkel des Segels bemerkbar macht. Daher findet man dann auch bei einigen Modellen Knotenleitern am oberen Schenkel. Ich verschiebe bei Bedarf die rote Schnur am Verbindungspunkt zur grünen, aber das kommt sehr selten vor.


    Das mit der Option zu Turbowaage ist richtig bemerkt. Bei einer Vortex-Waage mache ich es dann auch mit einem Konten in der grünen Schnur.

    Moin,
    und wenn man noch in der Testphase eines Drachens ist, verlängert man die Waageschnur anstelle des Knotens am Stab
    und knotet diese mittels eines Verschiebeknotens an der "Zugschnur" fest.
    Dann hat man die Möglichkeit ohne Probleme auch extreme Waageveränderungen auszuprobieren.


    Z.B. an eine Drachen bei mir von 47 oben, 52 außen und 53 cm innen bis 61 oben, 58,5 außen und 69 innen ...


    Dann noch das grüne Teil (den Leader) in Ulzburgers Zeichnung lang genug gemacht und mit Knoten versehen und man kann auch Turbowaagen testen.



    Viele Grüße, Jens

    www.toryu.de

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    "I started out with nothing and I still got most of it left ..."

    Seasick Steve

    Die Basis des Knotens ist ein Prusik, in englischen Texten häufig auch Prussik genannt. Er sieht aber nur dann wie ein echter Prusik aus, wenn die rote Schnur straff gezogen wird, um die grüne Schnur entlang der roten zum Trimmen zu versetzen.


    Bei meiner Beschriftung der grünen Schnur bin ich mir nun etwas unsicher: Wardley bezeichnet es als "Tracer", bei Newham wird es "Pigtail" genannt. ?(

    Moin,
    ich denke im englischen ist "Pigtail - Schweieschwanz :thumbsup: " der mehr geläufige Ausdruck.


    Im Deutschen ... hmmm ... Schnuranknüpfschlaufe ? :D:D:D



    Viele Grüße, Jens

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    Seasick Steve

    Sehe ich inzwischen auch so: "Pigtail" wird sehr häufig verwendet. Mit "Leader" ist es in Handbuch des Fury beschriftet. In der betreffenden Abbildung ist es allerdings auch eine längere Schnur, so dass Leader dort auch passt. In meiner zweiten Skizze schreibe ich "Long Leader", dass ist dann so was wie ein "weißer Schimmel". ;)


    Korrekter zu Abb. 1: "Pigtail" statt "Leader"
    Korrektur zu Abb. 3: nur noch "Leader", denn hier mache ich dieses Teil entsprechend lang

    Servus,


    ein klasse Trööt und sehr informativ. Eine Frage an die Spezialisten... die Länge des oberen Waageschenkels wirkt sich ja auf den Anstellwinkel direkt aus. Das habe ich verinnerlicht. Aber was mir noch nicht ganz klar ist, wie wirkt es sich denn aus wenn man den inneren oder äusseren Waageschenkel verlängert.


    Grund für die Frage ist mein 4,40m großer Wolsing Long Dart Magnum. Der schmiert mir beim Looping ab und zwar wenn der Drache über die Hälfte rum ist, dann reagiert er nicht mehr auf die Lenkbefehle und trudelt dann über das Ende der Leitkante nach unten. Die einzelnen Waageschenkel sind 2 mtr. lang und mit Knotenleitern an jedem Anknüpfpunkt versehen.


    Den Tipp von @Jens Lück mit dem Schieberknoten habe ich noch nicht getestet. Starten und Scheibenwischerfliegen macht er sauber. Gut, der Windfensterrand ist noch nicht ganz optimal ausgeschöpft im Vergleich zu meinem 3,20mtr. Long Dart "großer Onkel"


    Hoffe ihr könnt da etwas Licht ins dunkel der Waage bringen.


    Gruß
    der Indianer


    - eigentlich bin ich gar kein Indianer, manchmal vielleicht im Herzen, aber nur manchmal -

    meine Webseite: www.derIndianer.org
    Gespanne.jpg

    Ich weiß nicht ob ich das jetzt richtig wiedergebe...Heiko hat es mir mal erklärt.
    Also, wenn man bspw. den inneren Schenkel verlängert, ändert sich gleichzeitig der Anstellwinkel des Drachens (er wird flacher), d.h. man müsste gleichzeitig den oberen Schenkel verlängern, um den gleichen Anstellwinkel zu behalten. Umgekehrt, wenn man ihn verkürzt wird der Drachen steiler im Anstellwinkel. Genau das Gleiche passiert, wenn man den Äußeren verlängert oder kürzt.

    Dann muß die Waage auch noch passende Winkel bilden, um bestimmte Rotationen usw. für Tricks auslösen zu können...habe noch nie eine identische Waage an zwei verschiedenen funktionierenden Drachen gesehen.

    und dazu mal so ganz Laienhaft (in der Hoffnung keine massiven Denkfehler zu haben) spekuliert:


    :/ Spekulation an


    Kürzung des inneren Schenkels und damit ein Wandern des Anknüpfungspunktes Richtung KS führt dazu, dass der Drache direkter/ radikaler wird, da die Lenkwege mit relativ wenig Armbewegung mehr LK-Auslenkung verursachen. Gleiches gilt dann für kurze, ruckartige Lenkimpulse.
    Folge davon sollte ein eher empfindliches Flugverhalten sein. Verschärfen kann man das dann noch durch nen steileren Anstellwinkel


    Kürzung des äußeren Schenkels und damit ein Wandern des Anknüpfungspunktes Richtung LK führt dazu, dass der Drache gutmütiger wird, da wesentlich mehr Armbewegeung benötigt wird um die LK auszulenken.
    Folge davon sollte ein eher trägeres Flugerhalten sein.



    Für den Indianderwolsing würde ich aus Basis dieser Spekulation nu sagen...Anknüpfungspkt. eher grozügig nach aussen unten verlagern bis das Problem behoben ist und davon ausgehend dann nach innen oben wandern, wobei ich persönlich erst nach oben und dann nach innen gehen würde.


    :/ Spekulation aus

    Nur die Großen: Flaki 7.6, Colibri XL, nFinity 5.6, SPL5, Big Dart (Uwe Lehsten Eigenbau), Topas 4.5, Matador

    @Elchgeweih


    Es ist genau andersrum!


    Außen kürzer, Lenkung wird agiler, Lenkbewegung wird kürzer, Spins werden enger


    Außen länger, Lenkung wird behäbiger,
    Lenkbewegung wird länger, Spins werden größer


    Ich habe an meinen Drachen immer Oben und Innen als durchgängige Leine. Außen bleibt bei mir am Drachen immer gleich.
    Geschmacksache, sagte der Affe und biss in die Seife.


    Die richtige Länge des Aussenschenkels zu finden ist etwas Geschmacksache. Ich stelle meinen Aussenschenkel so lang, dass der Drachen bei Spins exakt um die Flügelspitze dreht, so, als wäre die Flügelspitze festgenagelt und der Drachen dreht sich drumherum.


    Gibt gute Eselsbrücke dazu ;)
    Macht man Außen immer länger, dann bekommt man irgendwann einen Einleiner raus, Lenkung = 0,0 :P


    Hoffe, ich konnte etwas Senf mit einbringen :D

    Hab mir einen Hula-Hoop-Reifen gekauft. Verdammt......er passt :D

    Einmal editiert, zuletzt von Coole Sau ()

    Mist :/:/:/


    Naja zumindest hab ich nu was gelernt....Ich war einfach zu lang weg aus dem Business :D:D:D

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