Hallo,
meine Drachen werden in der Regel nur während der jährlichen, leider viel zu kurzen Urlaubszeit ausgepackt, dafür dann aber zumeist an einem dänischen Nordseestrand. Dieses Jahr ging es nach Fanö, in den Vorjahren war meist Römö das Ziel. Der Strand von Fanö ist unschlagbar, wenn es ums Drachenfliegen geht, das ist sicher unstrittig; Platz ohne Ende, vor allem in der Nebensaison, fast immer guter bis sehr guter Wind, jeder Drachen kommt zu seinem Recht.
Römö hat allerdings einen entscheidenden Vorteil, und das ist der Drachenladen vor Ort. Der dänische Ableger eines deutschen großen Drachenladens auf Römö führt ein großes Sortiment, das Personal ist sehr kompetent, die Preise vertretbar und nur leicht höher als in DE. Braucht man etwas Ausgefallenes oder ist etwas nicht sofort auf Lager, kann es in der Regel schon am nächsten oder übernächsten Tag beschafft werden. Beratung, Reparatur, alles kein Problem auf Römö.
Anders ist es leider auf Fanö, und das war mir vorher nicht bewusst. Der Laden in Rindby hat zwar auch eine ausreichende Auswahl; die ist aber nicht mit der des Ladens auf Römö zu vergleichen. Vor allem hakt es aber beim Service. Der bärtige junge Mann vor Ort scheint deutlich überfordert zu sein, meine Frage nach Schnüren für einen Jetstream (Produktzettelchen mit genauen Angaben hatte ich sogar dabei) löste ratloses Suchen aus. Die Angabe "95 daN" verwirrte den Verkäufer vollständig, er konnte damit nichts anfangen. Er bot mir eine 40 kp-Schnur aus einer Art Grabbelkiste unter der Theke an, die reiche mit Sicherheit; mehr sei eigentlich nur für "sehr große und starke Drachen" notwendig. Auf Ersatz bei Verlust kleinerer Teile wie Standoffs oder ähnlichem darf man dort erst recht nicht hoffen, geschweige denn eine Reparatur, die auf Römö nicht selten sogar direkt, sofort und vor Ort erfolgt.
Was könnte der Grund sein? Fanö ist doch ein großartiges Revier, dort sind sehr viele Drachenfreunde unterwegs, nicht zuletzt findet dort das jährliche International Kite Fliers Meeting statt. Da sollte doch eine genügend große Nachfrage auch abseits von 10 EUR-Einleinern, Windspielen oder Schäufelchensets bestehen.
Erfahrungsgemäß geht bei meinen jährlichen Urlaubseinsätzen immer wieder das eine oder andere an meinen Drachen kaputt, oder ein Teil geht verloren. Das bedeutet auf Fanö dann das Aus für den betreffenden Drachen, was besonders dann schade ist, wenn so etwas gleich zu Beginn des Urlaubs passiert. Für die Zusammenstellung eines umfangreichen Ersatzteillagers fehlt mir die Zeit, und erfahrungsgemäß fehlt selbst dann immer noch etwas.
In dem Zusammenhang muss ich noch ein großes Lob an die Handewitter loswerden: Da der Aufenthalt auf Fanö bei dem einen oder anderen meiner Drachen wieder zu verschiedenen kleineren und größeren Blessuren geführt hat, haben wir auf dem Rückweg einen Zwischenstopp eingelegt. Dort wurde sofort und ohne Umschweife eine Sofortreparatur vorgenommen; es wurden mehrere Standoffs "on the fly" zurecht gesägt, mit Kappen und Endstücken versehen und das Ganze montiert. Wohlgemerkt 30min vor Ladenschluss, und trotz weiterer Kundschaft im Laden. Bezahlt habe ich dafür nichts. Ich war begeistert und habe direkt einen neuen Drachen gekauft So etwas fehlt auf Fanö.
Wie seht Ihr das? Seid Ihr vollständig autark und für jede Situation gerüstet? Fehlt Euch auch eine Anlaufstelle auf Fanö, oder gibt es dafür einfach zu wenig Bedarf?
Grüße
Thomas