Als ich neulich eine vielbesuchte Drachenwiese verließ, sah ich die traurigen Überreste eines Drachens aus dem öffentlichen Mülleimer ragen und brachte es nicht über's Herz, ihn seinem Schicksal zu überlassen. Ich beschloß also, einen Rettungsversuch zu unternehmen und fischte das rote Zweileiner-Drächelchen unversehrt und komplett inclusive Hülle und Lenkschnüre heraus.
Ein wenig verwundert darüber, daß ihn jemand in die Tonne gekloppt hatte ohne ihn zuvor zu Schrott geflogen zu haben nahm ich ihn mit nach Hause, spannte Kiel und Leitkante neu ab und stoppte die Verbinderchen mit Klebeband. Im bevorstehenden Urlaub am Meer wollte ich zum Abschluß noch die Waage einstellen um dann irgendein Kind damit zu beglücken.
Gesagt getan: ich baute das Drächelchen mit dem unheilvollen Namen gestern bei gutem Wind am Strand auf, knotete die Leinen an und unternahm einen ersten Startversuch. Doch nix da, das Vieh stallte lediglich und machte keine Anstalten, abzuheben. Obere Waageschenkel also verkürzt. Daraufhin startete der Vogel zwar, trudelte aber sofort unkontrolliert zu Boden.
Lange Rede kurzer Sinn: sämtliche Pimpversuche (einschließlich Beschwerung am Kiel) fruchteten nichts, es war mir einfach nicht möglich, den sogenannten Drachen länger als zehn Sekunden in der Luft zu halten. (Und ich gehöre nicht gerade zu den Anfängern im Zweileinerfliegen...)
Es bleibt mir also nichts übrig, als den Drachen auszuschlachten, zum Fliegen taugt er beim besten Willen nicht und ich muß sagen, daß ich sehr ärgerlich und enttäuscht darüber war, daß Kindern (und ihren Eltern) mit einem solchen sogenannten 'Werbegeschenk' die Freude am Drachensteigenlassen genommen wird bevor sie überhaupt beginnen konnte.
Mein abschließender Rat: nehmt dieses Anti-Geschenk nicht an, sollte es Euch von der Stadtsparkasse angeboten werden sondern weist die Mitarbeiter lieber darauf hin, daß es nichts taugt....
Gruß, Nina