Hi,
nachdem ich am Samstag von Volango günstig meinen B-Ware HQ Shadow erhalten habe (1mm Klebereste) und bisher hier noch kein Erfahrungsbericht zu lesen war dachte ich mir, ich fange mal mit einem an.
WARNUNG: ICH BIN NUR EIN ANFÄNGER! Daher sind meine Betrachtungen sicherlich auch eher teilweise für die Profis hier lächerlich, es kann auch sein das nicht alle Tricks/Figuren richtig benannt sind... Aber ich will trotzdem den Anfängern mal meine Sicht mitteilen.
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Zu mir, ich bin eigentlich ein ziemlicher Anfänger auf dem ambitionierten Weg zum Tricksen, zumindest fasziniert mich das.
Bisher bin ich von HQ den Yukon als voller Einsteiger geflogen und konnte damit die ersten Stunden verbringen, hier über das Forum konnte ich meinen ersten eigenen HQ Maestro erwerben, mit dem ich meine ersten Anfängertricks üben konnte. Das Stuntkiting Buch habe ich natürlich zumindest schon durchgearbeitet, nun wird die Umsetzung geübt.
Durch das Angebot von Volango und dem hier auch mal mässigen Wind dachte ich mir, gut, warum nicht mal einen UL Drachen, besonders bei dem Preis, dann kann es auch mal gemütlich werden, mal testen.
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Samstag: Erste Sichtung/Verarbeitung
Das technische lässt sich sicher einfach im Internet finden, der subjektive Eindruck:
Wow, der ist leicht... und dünn... Man merkt sofort das geringere Gewicht im Gegensatz zum Maestro. Die Stäbe sind dünner, die Verarbeitung sieht gut aus. Das Segel ist extrem dünn, als Anfänger wird mir gleich klar: definitiv aufpassen, das Gleiche was du mit dem Maestro machst, solltest du mit dem Shadow nicht machen.
Das Tribal sieht hüsch aus. Ich gehe raus auf den Hof, halte den Drachen nur links und rechts an der Wage, werfe ihn in vom Bauch einem Bogen leicht über meinen Kopf und wundere mich, das er schon fast in der Luft bleiben möchte...
Montag: Heute konnte ich das erste mal auf die Wiese. Die Leinen-Ausstattung war noch "falsch", ich habe noch keine passenden Leinen, empfohlen sind von HQ für den Shadow laut Anhang 45kp. Ich habe dann von meinem Maestro das Standard-Leinenset (70kp/25m) zum Testen genommen, es sollte ja noch nicht groß getrickst werden sondern erstmal ein Gefühl dafür bekommen.
Vom Windbereich hatte ich in den 1 1/2 Stunden Test scheinbar Alles bei, von wirklich noch nicht mal Grashalmbewegung bis "Stop, das ist gefühlt zuviel" für den Shadow.
Angefangen hatte es mit wenig Wind, keine Bewegung in den Bäumen, ein wenig die Gräser, die Wiese ist sowieso ziemlich ungünstig, da hinter mir eine große Baumreihe ist, die den meisten Wind abbremst.
Also aufgebaut, Leinen ran und los ging es. In Erinnerung an dem Samstag im Hof: langsam und sachte, nicht so zügig wie beim Maestro bei dem wenigen Wind... Moment, ich grinse, hier wäre der Maestro nicht am Himmel geblieben... Los gehts.
Und schon hebt sich der Shadow gemütlich beruhigend gen Zenit. Das erste Grinsen stellt sich ein. Links, rechts, ein paar Drehungen.
Huch, Moment, die Reaktionen sind schneller als beim Maestro, die Drehungen kommen erheblich schneller, also etwas zaghafter gesteuert... Die ersten Runden... Zügig
Einen leichten Strömungsabriss steckt er gut weg und bleibt einfach 1-2 Sekunden in der Luft stehen... Ein leichter Zug an den Leinen bringt ihn wieder auf Zug. Ein ganz anderes kiten...
Höher im Zenit bei einer Böhe ein längerer Abriss... Er trudelt, verheddert sich in den Jojo Stoppern und tellert trotzdem gemütlich nach unten. Bloß keine Hektik oder verreissen, er wird schon landen... So, die JoJo Stopper erstmal nach Innen geklappt, ich bin ja noch Anfänger.
Hm, da war doch was mit Waage korrigieren? Vielleicht kann ich Ihn dazu bringen, sich mit dem Wind besser zu begnügen. Waage korrigiert...
Nächster Start. Ich bleibe stehen, ziehe ihn 2-3x gemütlich nach oben. Die Änderung der Waage macht sich bemerkbar denke ich. Ich brauche mich mit den Füßen kaum bewegen, die nächsten Minuten freunde ich mich weiter an, bis ich bemerke, das ich mich kein Stück vom Fleck bewegen muss. Strömungsabriss, ich gebe währenddessen etwas Leine und der Shadow kippt gemütlich in den Backflip (?), ein Schritt zurück, leichter Leinenzug, noch ein gemütlicher Leinenzug, er steht wieder prachtvoll am Himmel... Alles andere lässt sich sehr gut aus dem Stand korrigieren.
Ich übe, ihn am Himmel zu halten/parken... Aha, er sinkt langsam senkrecht, sind die Leinen vielleicht doch etwas zu schwer? Ich ziehe ihn wieder nach oben. Es kommt langsam mehr Wind, Böhen. Etwas stärkere agilere Bewegungen. Jetzt wird es laut, etwas flattert... So laut soll das Segel sein?
Naja, es ist dünn, aber hm... Moment, ich denke nach, lande am Windfenster und schlurfe gesunkenen Hauptes zum Shadow, denn ich weiss was ich vergessen habe... Das habe ich bei meinem alten Maestro noch nicht... Schnell die weissen Schlaufen um die Flügelspitze und die Schleppkante gespannt... Tschuldigung Shadow...
Er dankt es mir mit einem leisen und ruhigen Start und gleitet wieder vor sich hin.
Der Wind wird stärker, ich mache mir das erste mal Sorgen das es zuviel wird, also schnell ans Windfenster und dort gemütlich weitergeflogen. Die Landungen auf den Spitzen sehen super aus und gelingen ohne Probleme...
Einige Tricks die ich mit dem Maestro übe lasse ich vorerst komplett, die Lenkung reagiert einfach zu direkt und schnell, ich bin ein paarmal sehr knapp am Boden, lande auch mal auf der Leitkante oder auf der Nase, allerdings nur aus 1-2m Höhe...
Vielleicht ist die Angst auch unbegründet, aber lieber gemütlich und vorsichtig am Anfang.
Der Wind dürfte jetzt schon tatsächlich bei 3 bft sein, vielleicht höher? Au weia, nicht das das zuviel wird. Windfenster-Rand... Ich muss zur anderen Seite.
Nicht nachgedacht... Anstatt etwas mehr Leine geben und den Wind zu nehmen lasse ich ihn quer auf Spannung durch den Bereich fliegen und merke deutlich Zug und Lautstärke in den Segeln.
Ou gut! Nichts passiert, er geht also nicht sofort kaputt und ist doch recht robust für seine leichte Bauweise.
Der Wind wechselt stetig im Abstand von 5 Minuten zwischen "fast Nullwind" und "huch das zieht jetzt aber schon in den Leinen", sodaß ich am Windfenster-Rand etwas das Steuern, halten, sinken übe. Langsam mache ich mich gedanklich auf den Rückweg, bei der nächsten Landung wird zusammengepackt. Das dauert noch ein paar Minuten, ich lasse den Shadow gemütlich sinken und lande elegant auf den beiden Spitzen.
Während ich die Leine zusammenrolle bin ich entspannt und zufrieden und träume vor mich hin, fasse für mich die letzten 1 1/2 Stunden nochmal zusammen.
Eine klasse Anschaffung, das bereuhe ich nicht! Und die Angst, als Anfänger nicht damit klar zu kommen war unbegründet, solange man behutsam und ruhig ist. Vorschnelle hektische unkontrollierte Reaktionen eher vermeiden, dann geht das schon. Bei dem Wind hätte ich niemals mit dem Maestro so gezielt steuern können... Einzelne Tricks wollte er mir fast schenken. Und das noch mit den falschen Leinen...
Ich bin beim Shadow angekommen, kontrolliere alle Verbindungen, das Segel - alles OK. Sehr schön, das werden in Zukunft noch ein paar schöne Tage, ohne das ich bei wenig Wind schmollen muss...
Mal sehen, wenn ich mit genügend Wind mit dem Maestro mehr geübt und auf dem Maestro mit Tricks sicher bin kann ich diese auf dem Shadow bei Leichtwind testen. Mit dem Shadow genauso üben wie mit dem Maestro? Nein - das traue ich mich noch nicht, eins nach dem Anderen Nicht gleich in den Boden rammen...
Bis denn
Björn