Energie gewinnen mit Lenkdrachen

    Hallo,


    hier ist eine Info an euch die vielleicht den einen odere anderen Interessiert.


    Gruß Grub



    Betreff: [idw] Energie gewinnen mit Lenkdrachen


    Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung Fraunhofer-Gesellschaft, Britta Widmann, 31.10.2012 14:18


    Energie gewinnen mit Lenkdrachen


    Die Windenergie im deutschen Flachland gilt als ausgereizt. Diese These wollen Forscher widerlegen. Künftig sollen Lenkdrachen den Wind einfangen und die gewonnene Bewegungsenergie in Bodennähe in Strom umwandeln. Dies schafft neue Standorte.


    Kitesurfen ist zum Trendsport geworden. Die Zahl der Anhänger, die sich für die Mischung aus Windsurfen und Drachenfliegen begeistern, wächst rasant. Wenn der Wind den Kite erfasst, trägt er den Surfer meterhoch empor. Extreme Sprünge sind möglich, maximaler Spaß ist gewährleistet.
    Doch ein moderner Lenkdrachen ist mehr als nur ein Sportgerät – er lässt sich auch als Energieerzeuger einsetzen. Die Flugbewegung des Drachen kann verwendet werden, um einen Generator anzutreiben, der die gewonnene kinetische Energie in elektrische Energie umwandelt. Diese pfiffige Idee hatten die Gründer der Berliner NTS Energie- und Transportsysteme GmbH.
    Für die Realisierung des Vorhabens holten sie das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA in Stuttgart mit ins Boot. Mit der neuen Methode wollen die Projektpartner die starken Winde in bis zu
    500 Metern Höhe nutzen.


    »Die Kites fliegen in Höhen von 300 bis 500 Metern, wo sie den Wind einfangen sollen. Über etwa 700 Meter lange Seile sind sie mit Wägen verbunden, die sie über einen Schienenrundkurs ziehen. Aus der entstehenden Bewegungsenergie erzeugt ein Generator Strom. Die Steuerungs- und Messtechnik befindet sich auf den Wägen«, erläutert Joachim Montnacher, Diplom-Ingenieur am IPA, die Funktionsweise der »Kite- Kraftwerke«. Gegenüber konventioneller Windparktechnik mit Rotoren bieten diese eine Reihe von Vorteilen: Die Windgeschwindigkeit steigt mit zunehmender Höhe rapide an. In Bodennähe tendiert sie gegen Null. In 100 Metern Höhe liegt sie bei rund 15 Meter pro Sekunde, in 500 Metern beträgt sie schon über 20 Meter pro Sekunde. »Die Energieausbeute eines Kites ist deutlich größer als die eines Windrads, dessen Blattspitzen sich derzeit in Höhen bis ca. 200 Metern drehen. Verdoppelt sich die Windgeschwindigkeit, verachtfacht sich der Energiegehalt«, sagt Montnacher. »Acht Kites mit einer Größe von bis zu 300 Quadratmetern entsprechen – je nach Windgebiet – rechnerisch 20 konventionellen 1 -Megawatt-Windkraftanlagen.«


    Konstantere Windströme in 500 Metern Höhe


    Anders als Windräder haben Kites nicht mit der Konstanz des Windes zu kämpfen. Denn mit zunehmender Höhe steigt auch dessen Verfügbarkeit. Eine Windgeschwindigkeit von 5 Metern pro Sekunde ist in 10 Metern Höhe nur zu ungefähr 35 Prozent und in 500 Metern Höhe schon zu 70 Prozent des Jahres zu messen. Somit kommen neue Standorte im Flachland für die Stromerzeugung durch Wind infrage. Ein weiterer Vorteil: Die Materialkosten für den Bau einer solchen Anlage sind deutlich geringer. Es wird kein hunderte von Tonnen schwerer Turm benötigt.


    Die Aufgaben der Projektpartner sind klar definiert: Für das Design der Kites und den Bau der Höhenwindanlage ist die NTS GmbH verantwortlich, die Forscher vom IPA entwickeln die Steuerungs- und Messtechnik, dazu gehören die Seilausgabe- und -einzugsvorrichtung sowie der Seilspeicher. Mit der Steuereinheit werden unter anderem die Messsignale zur Seilsteuerung und Kite-Regelung ausgegeben. Eine in jeden Seilstrang eingesetzte horizontale und vertikale Winkelmessung sowie eine in den Seilverlauf integrierte Kraftmessung garantiert die präzise Steuerung des Kites, der sich in der Flugbahn auf einer liegenden Acht beziehungsweise einer sinusförmigen Kurve in der Höhe bewegt. Durch diese Flugmanöver erzeugt er eine hohe Zugkraft, die bis zu 10 Kilonewton (kN) beträgt. Ein 20 Quadratmeter großer Drachen kann also durchaus das Gewicht von einer Tonne ziehen.
    Jeweils ein Flugsystem zieht einen Wagen.


    Auf einem Testgelände in Mecklenburg-Vorpommern konnten die Forscher vom IPA und die NTS GmbH bereits einen Kite auf einer 400 Meter langen geraden Strecke auf Jungfernflug schicken – gesteuert wurde er ähnlich wie ein Modellsegelflugzeug manuell per Fernbedienung. Im nächsten Schritt wollen die Experten die Teststrecke zu einem Rundkurs ausbauen. Computer sollen die Kites dann vollautomatisch steuern.


    »Unseren Simulationen zufolge können wir mit einer NTS-Anlage mit 24 Kites
    120 Gigawattstunden pro Jahr (GWh/Jahr) produzieren. Zum Vergleich: Eine 2 -Megawatt-Windkraftanlage produziert rund 4 GWh/Jahr. Eine NTS-Anlage könnte also 30 2-Megawatt-Windkraftanlagen ersetzen und ungefähr 30 000 Haushalte versorgen«, sagt Guido Lütsch, Geschäftsführer der NTS GmbH.
    Nach den erfolgreichen Testflügen auf der Demonstrationsanlage sind die Projektpartner zuversichtlich, dass ihre Computersimulationen in der Realität Bestand haben. Erste Investoren sind bereits gewonnen.


    Arten der Pressemitteilung:
    Forschungsergebnisse
    Kooperationen


    Sachgebiete:
    Elektrotechnik
    Energie
    Informationstechnik
    Maschinenbau
    Umwelt / Ökologie


    Weitere Informationen finden Sie unter
    http://www.fraunhofer.de/de/pr…nnen-mit-lenkdrachen.html Ansprechpartner


    Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter der WWW-Adresse:
    http://idw-online.de/de/image185973
    Auf dem Testgelände in Mecklenburg-Vorpommern wird ein Kite auf Jungfernflug geschickt.


    Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder erhalten Sie unter:
    http://idw-online.de/de/news504565


    Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
    http://idw-online.de/de/institution96
    --
    Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw -
    WWW: http://idw-online.de
    E-Mail: service@idw-online.de

    Hallo, Grub.


    Es gibst paar kleine Problemchen.


    Wie teuer wird gewonnene Energie?


    Wird das erlaubt in Deutsche Luftraum?


    Dummer weise ab und zu Leinen Reisen... wenn eine Person trifft?.. - Tödliche Unfall!


    Wie sieht es mit Strom Netzen? - Heute alle überlasten...


    Gruß. Igor.

    Auch wenn ich jemanden kenne der bei so einem Projekt arbeitet ist meine persönliche Meinung dazu:
    Schnapsidee und Verbrennung von Risikokapital. Wenn die Gelder weg sind und die Geldgeber Gewinne sehen wollen ist das Projekt weg vom Fenster.


    Es mag ja sein, das man keine Türme braucht, dafür braucht man aber Fläche. Bei einem Radius von 500m (vorgegeben durch die Leinenlänge) ist eine Fläche von 785398m² nötig, die aus Sicherheitsgründen gesperrt werden muss. Auf so einer Fläche kann ich aber gleich mehrere konventionelle Windräder hinstellen.


    Alleine aus diesem Gesichtspunkt ist so eine Anlage im Deutschland sinnlos. In der Wüste oder der Kasachischen Steppe mag das ja gehen aber bei uns wohl eher nicht. Die Kosten für die Fläche einer solchen Anlage dürften die Kosten für einen Turmbau schon extrem übersteigen.


    Abschließende Meinung: Nicht alles was machbar ist ist auch sinnvoll. Nette Fingeüberübung aber ansonsten einen Luftnummer

    Naja, ich sehe das ganze auch recht kritisch. Aber trotzdem finde ich die Idee an sich schon interessant.
    Ich finde es immer gut wenn sich Leute auch über neue Sachen den Kopf zerbrechen und so neue Lösungsansätze entstehen. Sonst gäbe es ja auch irgendwann Stillstand. - Hat nicht mal Kaiser Wilhelm der zweite gesagt:"Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist nur eine vorübergehende Erscheinung."?
    Wer weiß, vielleicht wird das ja mal wirklich in einer Wüste stehen (da würde aber wohl der Sand einen Strich durch die Rechnung machen) oder in einer sontigen brachliegenden Gegend.
    Ich würde mir auf jedenfall gerne mal den Prototypen anschauen und wünsche denen viel Erfolg.


    So euch allen noch eine gute Nacht


    Grub (der heute Nacht von vielen Drachen träumen wird)

    Mich wundert die idee den generator zu ziehen. Bisher waren alle drachen energie projekte die ich kenne so aufgebaut das ein Seil herausgezogen wire und den generator antreibt. Sobald es dann abgespult ist wird der drachen depowert und es wieder eingeholt. (oder man macht zwei drachen und führt das seil über eine umlenkrolle)


    Das scheint zumindest viel einfacher zu sein und deutlich weniger Platz zu verbrauchen.

    Zitat von Lena

    Aprilscherz zu Helloween?

    - Nein, ein Wissenschaftler Tim braucht 5 Jahre zu forschen, ob nach 5 Jahren Sie kommen zu Ergebnis: In Deutschland - geht das nicht!


    Gruß. Igor.

    Kalter Kaffee!


    Der Spiegel hat bereits vor 1,5 Jahren über ein entsprechendes Projekt in den Niederlanden berichtet.
    siehe hier
    Warum müssen wir Deutsche das dann noch einmal "erfinden"?


    Und warum ist das Projekt dann nicht beim m.E. passenderen Fraunhofer-Instittut für Windernergie in Bremerhaven angesiedelt.
    Oder haben die gleich abgewunken?

    Grüße,
    Michael

    Ich fand das holländische Projekt damals schon sehr vielversprechend. Das die Geschichte nun in Deutschland als neue Idee gefeiert wird ist eher fragwürdig :-/


    Außerdem gilt hier ja eine Leinenhöhe von max. 100m :=( :=( :=(


    Grundsätzlich ist alles gut, was nichts mit den Sch... alten Atommeilern zu tun hat, wenn man zwischen Krümmel und Gorleben wohnt, weiß man wovon man spricht. :R:


    Gruß
    Matthias

    Zitat von AndreasL

    (...) dafür braucht man aber Fläche. Bei einem Radius von 500m (vorgegeben durch die Leinenlänge) ist eine Fläche von 785398m² nötig (...)

    Naja, das ist schon eine riesige Fläche, stimmt!
    Aber dir ist wohl entgangen, daß in der zitierten Pressemitteilung von anderen Leinenlängen die Rede ist:

    Zitat von idw

    (...) Über etwa 700 Meter lange Seile sind sie mit Wägen verbunden, die sie über einen Schienenrundkurs ziehen. (...)


    Und neben der radiusbestimmenden Leinenlänge muß der Rundkurs ja auch noch mitkalkuliert werden!

    'Single Sign On' ist keine Dating-Plattform! (Urheber unbekannt)
    Sinngemäß aus einem c't-Newsletter

    Ein Artikel im Berliner Tagesspiegel dazu:


    Christian Gebhardt und Alexander Bormann wollen möglichst hoch hinaus. Denn ganz oben, sind sich die beiden Gründer der Firma Enerkite mit Sitz in Kleinmachnow und Berlin sicher, wartet das große Geschäft. Mit ihrer Erfindung wollen die beiden nichts anderes, als den herkömmlichen Windenergiemarkt revolutionieren. Statt der üblichen Windräder sollen künftig Drachen am Himmel ihre Kreise ziehen, die dabei entstehende Kraft über ein Seil auf eine Generatorwinde übertragen und so Strom produzieren. „Es geht im weitesten Sinne darum, die alten Windmühlen zu ersetzen. Aber wir wollen auch den Einsatzbereich für Windkraft erweitern“, erzählt Drachendesigner Gebhardt.


    weiter

    Vergesst beim Rundkurs nicht, dass mehrere Drachen auf einem Rundkurs fahren können, damit verringert sich der Quadratmeterbedarf pro Drachen wieder.