Ich werde sehr oft nach diesem Kite gefragt und konnte bis jetzt nichts darüber sagen.
Letztes Wochenende hatte ich endlich das große Glück die Beamer TSR mal in die Hand zu nehmen.
Die Beamer TSR von Invento ist als günstiger Einsteigerschirm mit Bar auf dem Markt platziert. Sie ist praktisch die kleine Schwester der Montana, wobei man auf Depower leider verzichten muss. TSR steht dabei für T raction S afty R espose, schöne Begriffe aus der Marketingabteilung. Statt dem Zusatz TSR hätte man dem Kind besser gleich einen ganz neuen Namen gegeben, denn mit der Beamer hat die Matte nicht mehr viel zu tun. Der Shape ist ganz neu Entwickelt worden und ist kantiger als die normale Beamer.
Vorweg, dass war kein ausgiebiger Test in allen Lebenslagen und ist also nur bedingt aussagekräftig. Die Bedingungen waren ganz gut, ich schätze mal 3 Bft böenfreier Strandwind. Geflogen habe ich zwei Serienschirme in 7qm und 5qm. Der Kite kommt mit einem schicken und soliden Rucksack. In dem Rucksack befinden sich eine solide Bar, ein einfacher Loop, Leinen, der Kite selber und eine knappe Bedienungsanleitung. Laut Homepage soll noch Video-CD dabei sein, konnte ich aber im Rucksack finden. Als erstes habe ich mir die 7er vorgeknöpft. Da es sich um nagelneue Schirme handelte, war erst mal anleinen angesagt. Weil ich den Kite auch gleich mit Trapez testen wollte, habe ich den Loop gleich als erstes befestigt. Das war ein bisschen fummelig und die Anleitung schweigt sich leider aus, wie man das am besten anstellt. Einen „Finger“ der ein rausrutschen aus einem normalem Kitesurftrapez verhindert soll, liegt leider nicht bei. Als nächstes die Leinen dran, die sind farblich codiert und machen einen vernünftigen Eindruck. Dann den Kite auspacken, uiii hängt da eine Menge Waage drin. Erstmal die Waage auseinander tüddeln und den Kite unter die Lupe nehmen. Das Tuch scheint in Ordnung und das selbe Material wie bei der neuen Beamer. Die Nähte scheinen ordentlich genäht, Eintrittsöffnungen sind verstärkt, ich würde sagen ordentlich Qualität für das Geld. Aber die Waage …. hmmm ziemlich dicke Leinen, dass bremst ganz schön den Kite aus. Na ja ist ja kein Hochleister, also halb so wild. Eine vernähte Waage kann man für den Preis wohl nicht erwarten, so ist dann auch alles verknotet. Aber die Konten machen keinen guten Eindruck, überall steht was ab und alles sieht irgendwie unsauber geknotet aus. Na gut erstmal Leinen an den Kite, ein Blick in die Anleitung. Aha Bremsleinen müssen durch die Powerrings und dann an den Kite. Nanu? Die Bremsleinen gehen zur Bar und werden in der Mitte über eine Rolle zusammen geführt und die Steuerleinen werden einfach außen an die Bar befestigt. Da habe ich allerdings ein wenig mehr Raffinesse erwartet. Mittlerweile gibt es Barsysteme, die mit Umlenkrollen ein aktives Lenken über die Bremsleinen unterstützt (Crossover oder Twister Bar). Die TSR ist mit dem System zum Zweileiner degradiert, die Bremsleinen hängen während des Fluges nutzlos rum. Mag sein, dass das auch ein Patentproblem ist. Es gibt eine Saftylesh die durch die Bar geht und an den Bremsleinen befestigt ist. Lässt man die Bar los, hängt der Kite an der Sicherheitsleine und zwingt den Kite zu Boden. Das ist das gleiche Prinzip wie bei den Kitekiller.
Nagut, testen wie mal die Flugeingenschaften. Saftyleash über einen bequemen und geposterten Riemen an dem Handgelenck befestigt und dann die Matte hochziehen. Die Zugkraft ist schon mal OK, er steigt sauber hoch, aber die Wendigkeit ist nicht berauschend. Die Bremsleinen hängen weit durch, also erst mal wieder landen und nachstellen. Aber wie landen? Ok direkt mal das Saftysystem testen, Bar loslassen. Der Kite hat noch ordentlich Druck und fällt irgendwann unkontrolliert zu Boden. Bremsleinen kürzen und noch ein Versuch. Siehe da, die TSR ist gleich wendiger, für meinen Geschmack auch wendig genug und dass mit dem primitiven Lenksystem. Aber sie klappt am Fensterrand und das bei dem gleichmäßigen Wind. Also noch mal Bar los lassen und siehe da, der Kite „pumpt“ mit den verkürzten Bremsleinen drucklos zu Boden – so sollte es sein. Wir haben dann die Bremsleinen noch weiter gekürzt und auch mit der verstellbaren Waage experimentiert und das Klappproblem weitestgehend in den Griff bekommen. Ob der Kite wirklich stabil am Himmel steht kann ich nicht endgültig beantworten. Schließlich hatten wir nur den gleichmäßigen Seewind zur Verfügung. Auf jedenfall muss man fleißig an dem Kite trimmen damit er vernünftig fliegt. Ob damit jeder Anfänger klar kommt? Wir haben die TSR auch mal kurz im Buggy getestet und das ging eigentlich ganz gut. Die TSR ist natürlich kein Hochleister aber der Grunddruck war da. Auf dem ATB haben wir die Matte nicht getestet, aber da sollte sie sich genauso wie im Buggy verhalten. Besondere Liftqualitäten hatte die TSR jedenfalls nicht, hätte ich von einem Anfängerschirm auch nicht erwartet.
Man darf nicht vergessen, dass man kein Depower und keine Bremse zur Verfügung hat. In Notfallsituationen kann man also nur die Safty auslösen. Wenn man ohne Trapez fliegt funktioniert das loslassen der Bar auch sehr gut. Ist man eingeklinkt hat man schon größere Schwierigkeiten. Am Loop befindet sich eine fast schon übliche Auslösung über einen Stift. Das Auslösen geht aber sehr schwer und nur mit viel Kraftaufwand. Hat man die Bar losgelassen oder die Safty am Loop ausgelöst, hängt der Kite noch an der Saftyleash. Möchte man sich endgültig vom Kite trennen (Secondary Safty) gibt es noch ein weiteres Trennungssystem an der Saftyleash. Die Leash ist flexibel und bei Zugkraft längt sie sich ein gutes Stück. Leider wird sie so lang, dass man nicht mehr an das endgültige Trennungssystem ran kommt.
Ich will nicht verschweigen, dass ich wir die 5er TSR noch getestet haben. Leider hat sich die 5er als Montagsmodell herausgestellt und ist auch nach 2 Stunden Trimmung nicht vernünftig geflogen. Ich habe zwar nicht die Waageleinen nachgemessen, aber ich Tippe mal schwer, dass dort die Ursache liegt.
Mein Fazit: Ich schätze mal wir haben etwa 3 Stunden mit den TSR rumprobiert, wobei wir etwa 80 % der Zeit mit trimmen verbracht haben. 3 Stunden sind nicht viel, also bewertet meine Aussagen nicht zu hoch! Ich kann leider trotzdem diese Matte nicht wirklich empfehlen. Der Anfänger, für den die Matte gebaut wurde, wird vermutlich mit den Einstellungen überfordert sein. Außerdem glaube ich nicht, dass einem die Matte schnell langweilig wird und man nach mehr verlangt. Für den Fortgeschrittenen ist die Matte sowieso nichts. Der Preis ist auch nicht wirklich ein Argument, denn der Windbereich ist mangels Depower doch sehr eingeschränkt. Um den gleichen Windbereich wie ein Depowerkite abzudecken muss man mindestens 2 TSRs kaufen und dafür bekommt man schon den große Schwester die Montana. Die in Qualität und Sicherheit Lichtjahre voraus ist.
P.S.: Fotos habe ich leider kein gemacht. Fotos und Infos bekommt ihr aber hier:
http://www.powerkites.de/modul…?name=prod&art=Beamer_TSR
Da gibt es auch ein Link zu einem PDF. Auf den coolen Bilder auf rechten Seiten mit dem ATB ist nicht die Bar der TSR zu sehen, sondern der Montana.
- Editiert von Reiseleiter am 08.02.2006, 17:21 -