Ben Franklins Drachen-Experiment
Viele Menschen glauben, dass Ben Franklins Drachen von einem Blitz getroffen wurde, und dass er so beweisen konnte, dass Blitze elektrisch sind. Eine Reihe Bücher und sogar einige Lexika behaupten dies. Sie irren. Sie sind einem ansteckenden Irrglauben zum Opfer gefallen, einer "wissenschaftlichen Großstadtlegende", die sich allmählich in immer mehr Büchern verbreitet. Wenn ein Blitz einen Drachen trifft, dann kann der Strom, der sich im Boden ausbreitet, jeden töten, der in der Nähe steht, ganz zu schweigen von demjenigen, der die Drachenschnur hält!
Franklin schrieb über das "Herunterleiten von Blitzen" eines Gewitters. Was er wirklich tat, war zu zeigen, dass ein Drachen ein winziges bisschen unausgeglichene elektrische Ladung aus dem Himmel abzapfen kann, und zwar während der frühen Phase eines Gewitters, bevor die gefährlichen Blitze drohen. Schwache elektrische Ausläufer in der Luft elektrisierten seinen Drachen, so dass die Härchen des Bindfadens sich aufstellten. An feuchten Tagen ist Bindfaden schwach leitend, und der Bindfaden diente Franklin als "Antennendraht". Mit diesem Bindfaden elektrisierte er dann einen Metallschlüssel, der daraufhin winzige Funken sprühte. (Dazu braucht man einen Metallgegenstand, denn der Bindfaden selbst kann keine Funken produzieren. Er ist zwar schwach leitend, aber zur Funkenbildung reicht dies nicht aus.) Kein Krachen, kein riesiger Blitz – einfach ein langweiliges, doch welterschütterndes wissenschaftliches Experiment.....