Ich habe mir mal einen Jay-Speed in der Variante neon zugelegt, um ihn für Euch zu testen.
Der Kite kommt in einem hochwertigen Köcher:
Der Aufbau gestaltet sich einfach, nur bei der durchgehenden UQS mit Schnurkreuz sollte man genau hinsehen, damit man das Kreuz nicht verdreht und die Waage frei unter der UQS zu liegen kommt.
Die Verarbeitung ist sehr gut, einzig die Abspannungen der LK könnten etwas mehr Spannung haben. Bei mir ging eine Seite nach dem Start auf. Ich habe dort dann das Ende mit dem Knoten einmal unter dem anderen Ende der Abspannung durchgeführt, jetzt sitzt alles stramm.
Fertig aufgebaut hat der Jay-Speed ein recht tiefes Profil, das ihm seine Gutmütigkeit verleiht (siehe weiter unten).
Das Schnurkreuz
Whisker auf der Rückseite des Segels
Die UQS wird über den Verbinder des Whiskers gestoppt, also ohne Stopperclip.
Waage mit Aktivator und Schiebeknoten zur Feinjustierung. Das finde ich sehr gut, hatten doch frühere Modelle oft einen einfachen Buchtknoten, der das Verstellen der Waage unnötig schwer machte.
Jetzt zu den Flugversuchen - es herrschten böige 4 Bft. Und zuerst zu den Leinen, weil diese entscheidenden Einfluss haben auf das Flugverhalten.
Leinenwahl
Zuerst flog ich den Jay-Speed an 35 m DC 35 - die waren offensichtlich überdimensioniert. Ich wechselte auf 35 m 50 lbs Laser Pro Gold. An diesen Leinen war der Kite schon agiler, schien mir aber zu flach eingestellt zu sein. Wobei enge Spins sehr schön ausgeführt wurden. Ich stellte dann am Schiebeknoten einen halben Zentimeter steiler, und das Flugverhalten gefiel mir deutlich besser, direkter mit mehr Rückmeldung und Speed, aber immer noch sehr engen Spins. Ein weiterer halber Zentimeter steiler war bei dem Wind zu viel - der Jay-Speed wurde langsamer, also wieder zurück in die vorige Position. Es fiel auf, dass der Jay-Speed sehr von durchgezogenen Leinen profitiert, sonst kommt er nicht wirklich auf Geschwindigkeit und steht auch schon mal im Windfenster herum, wenn der Wind nachlässt. Und weil der Jay-Speed wenig Zugkraft entwickelt, können die Leinen überraschend dünn ausfallen. So flog ich den Jay-Speed später noch an 25 m 20 daN, ebenfalls bei unteren 4 Bft. Diese Leinen mochte er viel lieber, weil sie eben durchgezogen wurden über längere Zeit. Da hing der Jay-Speed gut am Gas, war sehr wendig unterwegs und überzeugte durch extrem enge Spins um einen Punkt in der Mitte des Kielstabs.
Der Start des Jay-Speed war in allen Waageeinstellungen sehr einfach, er ging gerade hoch ohne auszubrechen, kaum ein Schlenker war dabei.
Der Jay-Speed ist ein sehr agiler Kite mit kurzen Lenkwegen. Die extrem engen Spins habe ich schon erwähnt, das macht viel Spaß, ist seine große Stärke. Die Geschwindigkeit legt an durchgezogenen Leinen ordentlich zu, auch wenn dieses Modell sicher kein reinrassiger Speedkite ist. Dafür bietet er durch sein recht tiefes Profil eine große Stabilität und Gutmütigkeit in allen Situationen. Es gelang mir nicht, den Jay-Speed aus der Strömung zu bekommen, so sehr ich es auch darauf anlegte.
Eine Saumschnur hat er nicht, war aber bei den heutigen Bedingungen absolut leise. Bestabt ist der Jay-Speed mit 4 mm DPP, also leicht und steif. Ich denke, er kann noch ordentlich mehr Wind vertragen und hoffe, darüber bald berichten zu können.
Fazit des heutigen Tages: vor allem an den kürzeren dünnen Leinen hat er mir viel Spaß bereitet, quirlig, flott und großartige enge Spins. Wer einen reinrassigen Speedkite sucht, sollte auf andere Modelle im Spiderkites-Sortiment (URO) zurückgreifen. Dafür gibt es hier entspannten, schnellen und drehfreudigen Spaß, für den man kein ausführliches Speedkitetraining benötigt.