3D-Druck im Drachenbau

    @Tiggr Oh, wünsche schnelle Genesung. Gebrochene Knochen sind nich lustich. Da kann ich selbst ein Lied von Singen. Bei mir war's ein Bein, komplizierter Drehbruch. 7 Wochen bei bestem Schwimmbadwetter im Streckverband im Krankenhaus. Das war auch richtig Käse. Du hast mein volles Mitgefühl.


    Shorehärte 75D, also geeignet für alles, was eine hohe Steifigkeit gepaart mit einem gewissen Maß an Biegsamkeit paart.
    Das scheint mir gut geeignet für alle Drachenteile, die nicht zu flexibel sein sollten, bsw. Splittkappen. Dafür habe ich es mir auch bestellt. Meine Mirage XL von Elliot bekommt ein paar selbst konstruierte Splitnocken verpasst, waren nämlich beim Kauf leider keine dabei.


    Bei Conrad Electronics gibt es zu diesem Material auch ein ausführliches Datenblatt als PDF.
    Werde es ausführlich testen und berichten.


    @Hoetzel73
    Zum Thema UV Beständigkeit habe ich auch nix brauchbares gefunden.
    Da es aber von dem oben genannten amerikanischen Drachenflieger auch für einige seiner 3D Bauteile verwendet wird, sollte es funktionieren.


    Auf 3dmensionals.de finden sich noch einige interessante Filamente, von denen das ein oder andere auch gut für den Drachenbau zu gebrauchen zu sein scheinen.


    Soviel ich weiss sind TPU Filamente bis 95 Grad Celsius formstabil. Es sollte daher keine Probleme geben. Siehe auch das hier https://procatec.de/tpu/

    2 Mal editiert, zuletzt von dragidus ()

    Heute habe ich einen relativ aktuellen Artikel der Uni Kiel gefunden, wo beschrieben wird, wie man einen Drachen baut, der mit Konstruktionen aus dem 3D Drucker versehen ist, genauer gesagt die modernsten Gelenkverbinder, die es in der Natur schon jahrmillionen gibt.
    Die Wissenschaftler haben Libellenflügel unter das Mikroskop gelegt und daraus eine Art Scharnier für Drachenflügel gebaut, das es ermöglicht, solch einen Drachen auch bei starkem bis sehr starken böigem Wind stabil fliegen zu lassen.


    Demonstriert wird ein winziger Einleiner. Kann mir aber vorstellen, dass das Prinzip gerade für Speedkite-Bauer interessant sein kann, da die Flügel bei böigem Wind einfach bis zu einem einstellbaren Grad in Windrichtung weggeklappt werden können und sich selbständig wieder bei normaler Windströmung in die Ursprungsposition zurückbiegen.


    Das ist quasi eine moderne Variante von Long Duongs Anti-Böensystem.


    Leider ist der Artikel nur in englischer Sprache verfasst, aber es gibt auch mehrere Videos zur Belastbarkeit und einen realen Demoflug.


    https://www.sciencedirect.com/…030890X?via%3Dihub#ec0015


    und das Video dazu.


    Auf der Seite selbst finden sich noch mehrer kurze Videosequenzen, die verschiedene Testverfahren für diese Konstruktion im realen Leben zeigen, sowie die STL-Dateien zum herunterladen und ausprobieren. Finden sich wohl auch auf yeggi.com. Müsst ihr mal nach "bioinspired kite" suchen.


    Für einen echten Speedkite müsste man vielleicht die Gummifederung durch kleine Stahlfedern , 90 grad winkelig angebrachte biegsame Stäbe mit Formgedächtnis oder ähnliches ersetzen. Sieht auf jeden Fall sehr interessant aus und ist, wie so oft im Land des Windes ausbaldowert worden :D;)

    6 Mal editiert, zuletzt von dragidus ()

    Habe heute mal Zeit gefunden, den 3D-gedruckten unteren Spreizverbinder 6/8mm an meinem alten HQ Fazer anzutesten. Leider war der Wind sehr mau. Der Verbinder wartet also noch auf einen echten Stresstest. Aber zumindest fliegt der alte Vogel mit dem Ersatzteil.
    Gedruckt mit Saint Smart TPU auf einem stark modifiziertem Umbau eines chinesischen FLSun Cube (zu einem CoreXY) Bausatzes.

    Soooo, bin heute mal bei richtig genialem Hackwind mit Hotstripe (für den Spassfaktor) und mit 3D gedrucktem unteren Spreizverbinder 6/8 am HQ Fazer zum Stabilitätstest unter realen Bedingungen auf die Wiese.
    Drei mal habe ich den Drachen absichtlich ziemlich unsanft auf die Seite gelegt und "abschmieren" lassen, um die Stabilität auch unter solchen Bedingungen zu testen. Die Böen waren wirklich sehr ruppig und teilweise kamen die mit grosser Wucht herein, sodass ich Angst um meine Stäbe hatte.
    Nach ca 1 1 /2 Stunden reinem Fazer quälen zwischen 2 bis oberen 5 bft hat der Verbinder seinen Geburtstag (29. 10.2021) gehabt.
    Gedruckt mit Saint Smart TPU. Hätte eigentlich nicht gedacht, dass der die Bedingungen auf der Wiese am Stück übersteht. Aber nach optischer Nachkontrolle zu Hause muss ich sagen: Er ist tip top in Ordnung.
    Werde ab jetzt immer dokumentieren, wie oft und unter welchen Bedingungen er geflogen
    ist, bis zu seinem Ableben oder sichtbaren Rissen.

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    Hi Heute mal wieder intensiv gesucht nach interessanten Filamenten für den Verbinderdruck im Drachenbau.Gefunden habe ich diese Probanden:
    Formfutura Flexifil (Flexibles TCP)

    • Shore Härte 45D
    • Gute Chemikalienbeständigkeit
    • Ausgezeichnete UV-Beständigkeit
    • Langzeithitzebeständig

    FPE (Flexible PolyEster)

    • Shorehärte 65D

    spectrum-s-flex-90a-filament


    polymaker-tpu95-hf-filament


    Hat jemand schon Erfahrung damit?





    Hi dragidus,


    kenne keines der Filamente. Das Formfutura Flexifil hört sich sehr interessant an. Speziell die gute UV Beständigkeit ist super. Das werde ich bei Gelegenheit Mal testen. Mal schauen ob's irgendwo eine Kleinmenge gibt zum Testen.
    Danke für die :thumbsup: Tips.


    Grüße, Stefan

    Prima. Lass mal hören, was Deine Tests ergeben, bitte.
    Einige Anbieter haben speziell für die UV-Beständigkeit ihrer Filamente in die Suchfunktion eine Optionsbox integriert. Häkchen reinmachen... und schon kriegst Du nur solche angezeigt :)

    Hallo 3D Druck Freunde,


    ich habe noch einmal einen neuen Kite (Vierleiner) gebaut. Die Endkappen habe ich selber gedruckt.
    Als Filament habe ich PETG genommen (Formfutura HDGlass). Soll eine erhöhte Festigkeit haben. Schaun wir mal, wie die Kappen sich in der Praxis schlagen.
    Hier ein Bild (Waageschnur fehlt noch).




    Grüße, Stefan

    Endkappen in PETG sollten eigentlich kein Problem sein. Wäre wohl interessant, die Kappen bei Temperaturen um oder unter 0 Grad Celsius zu testen.

    Hiho!


    PETg geht gut! :) Da drucke ich die Verbinder meiner Sterndrachen draus! Bisher habe ich noch keinen Stress damit gehabt.



    Tschüss
    Marcus (aka Tiggr)

    Habe das Pisepampel-Wetter auch mal genutzt, um zwei neue Splitkappen zu entwerfen und zu drucken. Beim letzten Ausflug mit der Eliott Mirage XL ist mir eine fliegen gegangen (leider ohne den Drachen) und war auf der Wiese nicht mehr auffindbar.


    Die Saumschnur wird im Rohr durchgezogen und durch ein Loch am oberen Ende geführt. Danach zieht man die Schnur glatt und stülpt den Verbinder über das Rohrende. Das ist selbstklemmend, aber um Abrieb zu verhindern wird die freiliegende Schnur noch mit Textilband überklebt und zusätzlich gesichert. Noch ungetestet, sollte aber funktionieren. Auch hier Saint Smart TPU.

    Weiterdenken finde ich in Bezug auf 3D-Druck generell ein schönes Stichwort.

    Knoten braucht es hier nicht. Wenn man auf den Klebestreifen verzichten will, kann man auch das zweite Loch am oberen Teil des Verbinders nutzen ( sieht man auf den Bildern leider nicht) die Saumschnur im Rohr wieder zurückführen. Dann hat man eine doppelte Klemmwirkung, die selbst ohne Knoten funktioniert. Das überstehende Ende der Saumschnur wird dann einfach in den Klettverschluss gelegt. Wird der gespannt und geschlossen sieht man von der Schnur nichts mehr.

    @MP3
    Genau so isses. :) Fachtermini in Bezug auf Drachenbauteile muss ich mir erst noch aneignen.
    Die T-Form verhindert, dass der Klettverschluss verrutschen kann und die Endkappe flöten geht (wie es mir eben passiert ist).
    Dieses Teil dient nur der Befestigung der Saumschnur und verhindert, dass die scharfen Rohrenden unter Belastung die Klettverschlüsse durchstossen.


    Hier dann noch die finale Variante. Konnte ja nicht ahnen, dass ihr so genau draufschaut. ;)

    @MP3
    Genau so isses. :) Fachtermini in Bezug auf Drachenbauteile muss ich mir erst noch aneignen.
    Die T-Form verhindert, dass der Klettverschluss verrutschen kann und die Endkappe flöten geht (wie es mir eben passiert ist).
    Dieses Teil dient nur der Befestigung der Saumschnur und verhindert, dass die scharfen Rohrenden unter Belastung die Klettverschlüsse durchstossen.


    Hier dann noch die finale Variante. Konnte ja nicht ahnen, dass ihr so genau draufschaut. ;)

    Hallo dragidus,


    falls du das Foto noch nicht gesehen hast:


    drachenforum.net/galerie/image/10507/


    Passt zwar nicht zum Thema 3D Druck, aber passt zum Thema Abspannung der Saumschnur.


    Grüße, Stefan

    Hallo Stefan,
    das Foto kenne ich tatsächlich noch nicht. Das Thema passt aber durchaus zum 3D-Druck, weil es nicht nur auf die verwendeten Materialien ankommt, sondern auch die Konstruktionsweise und die Druckparameter und auch die Füllstrukturen. Aus einem eigentlich sehr steifen Filament kann man durch geeignete Strukturen und Bauweise flexible Elemente bauen.


    Hier ein Video, das veranschaulicht, was ich meine. Den "Flex joint" habe ich selbst schon mit PLA ausgedruckt,ein an sich ja sehr steifes Material. Funktioniert wirklich gut. https://youtu.be/wASpQMGZQ70
    Wer es selber mal testen möchte:
    https://www.thingiverse.com/thing:4841850


    Wenn Du genau hinschaust, hat dein Bauteil einen Hohlraum in dem T-Abschluss. Mein Bauteil hat das nicht. Ob das jetzt besser oder schlechter ist, spielt hier jetzt keine Rolle. Es geht mir nur darum, auch auf die Konstruktionsparameter mehr einzugehen.
    Vor allem der Infill (innere Strukturen der Bauteile) spielen hier eine Rolle, da die Teile nicht zwingend 100% Füllung besitzen müssen. Eine möglichst geringe Füllung ist sogar in Bezug auf Flexibilität und Gewicht erstrebenswert. Auch die Schichtdicke spielt eine entscheidende Rolle in Bezug auf die Stabilität. Je dünner, desto besser die Langlebigkeit. (von der besseren Optik mal ganz abgesehen).


    Damit auch Mitleser, die jetzt nicht so tief mit der Materie 3D-Druck vertraut sind, werde ich versuchen, die Dinge so zu schildern, dass auch Laien etwas damit anfangen können.


    Hier ein Einblick in die verschiedenen Füllmöglichkeiten von 3D-gedruckten Bauteilen (leider nur englisch, aber reichlich bebildert)
    https://manual.slic3r.org/expe…-settings#infill-patterns

    Einmal editiert, zuletzt von dragidus ()