Pfaff 1222 und die Elektronik

    Hallo,


    Ich suche verzweifelt ein Schaltplan der Pfaff 1222E Steuerplatine .
    Mir ist neulich beim "Gasgeben" einer der beiden Thyristoren cs1-05do4 der Firma BBC (jetzt heißt sie ABB) durchgebrannt.:-( Leider finde ich kein Datasheet oder wenigsten Pinbelegung von dem Teil. Ich weiß das es in neueren Platinen die BStc1040 verbaut sind. Also nahm ich bt151 als Ersatz. Mit dem Ergebnis: das die Sicherung beim Durchdrücken des Pedals durchbrennt und Thyristor natürlich auch. Entweder ist der Steuerstrom am Gater zu hoch, die Pinbelegung nicht stimmt oder es gib irgendwo noch einen Kurzen auf der Platine. Ich hab schon fast alle Bauteile ausgelötet und auf Kurzschlüsse mit einem Multimeter durch gemessen. Alles scheint normal zu sein. Nur bei dem BRY39 (70V / 0.25A TO72) bin ich mir nicht sicher, bis jetzt hatte ich kein Erfahrung mit "TETRODEN". Deswegen suche ich besagten Schaltplan.


    Ich wäre sehr dankbar für eure Hilfe.

    Mit windigen Grüßen
    Andrej

    Hallo Andrej,


    es würde mich wundern, wenn dir jemand mit dem Plan für die Platine aushelfen würde, bzw. könnte. Falls doch, nur der Tip am Rande - es gibt zwei Versionen der Platine. Die alte Version ist von SEL, die neue von Pfaff. Die neue gibts nachzukaufen, aber die alte ist besser. Bei der alten hat der Fußschalter komplett durchgetreten 20 KOhm, bei der neuen so ziemlich 0 Ohm. Somit dürfte sich der neue Fußschalter an der alten Platine nicht sehr gut machen. Die Tyristoren der neuen Platine in der alten dürften wohl auch kaum funktionieren


    Auf meinen Platinen kann ich übrigens nicht mal die Bauteilbezeichnung erkennen. Somit bist du da schon etwas weiter.


    Gruß
    Heiko

    Guck mal hier Wenn dir jemand mit Ersatzteilen helfen kann dann die. Die machen den offiziellen Werkssupport für Pfaff. Ist echt ein super Laden.

    hallo ihr beiden, danke für eure Hilfe!


    die Maschine läuft schon.:-D Nach dem ich Schaltung skizzierte, sah ich mein Fehler.
    Die Pinbelegung des cs1-05do4 Thyristors lautet wie folgt: Anode, Gater, Kathode (Kathode ist mit abgeschrägter Seite markiert), und nicht "G", "A" ,"K" als ich zum Anfang angenommen. . Außerdem reichen 10 mA für Gaterstromm .


    Wenn ihr wünscht, kann ich die Skizze der Elektronik nach-reichen. Sieht allerdings nicht besonders Professionell aus.

    Mit windigen Grüßen
    Andrej

    Zitat

    Wenn ihr wünscht, kann ich die Skizze der Elektronik nach-reichen. Sieht allerdings nicht besonders Professionell aus.


    Das wäre prima. Welche Platine hast du denn - Pfaff oder SEL? Vielleicht kannst du ja ein Foto der Platine hochladen.


    Gruß
    Heiko

    Wie versprochen, hier ist Schaltplan-Skizze :square: :



    Mit rot ist Übeltäter markiert. Die Platine trägt eine 93-050 449-91Nummer und hat ein Pfaff Logo. Also bin ich mir sicher, das es um eine Pfaff Leiterplatte handelt.


    Hier ist nochmal die gespiegelte Platine als Beweis ;-):




    morgen versuche ich ein Foto von der Platine zu schießen.

    Mit windigen Grüßen
    Andrej

    Zitat von Mr.Kendrix

    Also bin ich mir sicher, das es um eine Pfaff Leiterplatte handelt.


    soweit ich weiss, sollte man das auch schon daran erkennen, dass wenn man seitlich in die Netzanschlussbuchse schaut, deren Boden weiß mit roter Schraube ist, bei der SEL dagegen schwarz

    Mike

    Zitat

    soweit ich weiss, sollte man das auch schon daran erkennen, dass wenn man seitlich in die Netzanschlussbuchse schaut, deren Boden weiß mit roter Schraube ist, bei der SEL dagegen schwarz


    So hat Pfaff sich das mal gedacht und als die Ersatteilversorgung noch gut war, haben sich die Werkstätten bei Umbauten wohl auch daran gehalten und den kompletten Kasten getauscht. Mittlerweile dürften auf dem Gebrauchtmarkt genügend Maschinen sein, bei denen in einem Steuerkasten mit schwarzer Netzanschlussbuchse eine Pfaff Platine statt einer alten SEL schlummert. Bei meiner 1221 beispielsweise ist das so.


    Zitat

    Wie versprochen, hier ist Schaltplan-Skizze


    Vielen Dank, ich habs mir gleich weggespeichert. Damit sollte man wohl fast jede Platine wieder fit bekommen. Zur Vollständigkeit fehlen lediglich die Werte des Entstörkondensators und aller Spulen. Dass die Spulen durchbrennen halte ich alllerdings für unwarscheinlich und einen irgendwie passenden Entstörkondensator aufzutreiben wirdwohl auch kein Problem sein.


    Gruß
    Heiko
    - Editiert von Heiko... am 20.07.2011, 22:58 -

    Hallo.
    Bin neu hier.
    Die Maschine meiner Mama (Pfaff 1222 S) hat einen ganz komischen Fehler.
    Ist sie länger ausgeschaltet und wird dann benutzt, funktioniert sie ein paar Sekunden bis einige Minuten.
    Dann bei kurzzeitiger Netztrennung ändert sich nichts.
    Der Fehler: Der Motor dreht mit mittlerer Drehzahl leicht schwankend, hört nicht auf.
    Ist kein Wackelkontakt, lässt sich nicht durch mech. Beanspr. provozieren.
    Ein reiner Thermofehler ist es auch nicht, zu untypisch.
    Platine ist identisch mit im Thread abgebildeter, nur mit neueren Gehäuseformen. Wurde in den 80ern Original getauscht.
    Folgendes habe ich schon überprüft: Die Leitung von Platine bis Pedal ist in Ordnung. Der Steckkontakt zum Stopomatik
    Schalter war kaput, habe ich getauscht. Stopomatik-Mikroschlater ist messtechnisch etwas oxidiert im Ruhezustand.


    Der Fehler trat auf, nachdem sie 5 Jahre unbenutzt stand.


    Wenn ich den Stopomatik Schalter abstecke, kommt der Fehler auch manchmal. Die Platine hat keine kalten Lötstellen, ist
    sauber. Die 2 Potentiometer sind etwas leichtgängig, es verändert sich nichts, wenn man daran ein wenig dreht, messtechnisch in Ordnung.


    Wer hat eine Idee? Help?!?!
    Danke.

    Hört sich komisch an.:( Wenn ich einen der Potis um wenige Grade verstelle, höre ich deutliche Umdrehungszahl-Änderung. Ist die Platine sauber? BRY39 ist sehr empfindlich. Ich dachte erst, das das Teil defekt war, dabei habe ich ihn beim Testen mit Fingern festgehalten und er hat dabei durchgeschaltet! Außerdem würde ich die beiden „Leistung“ Thyristoren vertauschen und schauen ob es eine Änderung im Normal als auch in Stoptomatic betrieb gibt.
    Und was ist eigentlich mit Pedalpoti? Hast du ihn getestet?
    mit Analogmultimeter geht so was am besten.

    Mit windigen Grüßen
    Andrej

    Der Widerstandswert des Pedals kommt korrekt an der Platine an, alles geprüft, Kabel verkürzt.
    Wenn ich an den Potis drehe, ändert sich nichts. Wie gesagt, der Fehler ist, dass ohne Pedalbetätigung der Motor dreht. Werde heute Kältespray anwenden, mal sehen, ob es doch ein Temperaturfehler ist.
    Gruss, Matthias
    PS: Der Pedalpoti hat (werksmässig) ganz seltsame Werte: Von nichtbetätigtem Pedal zu halber Umdrehung keinen Widerstand, dann KOhm 20 abwärts. Sonderanfertigung.

    So ein Verhalten hatte ich auch, nachdem ich den Ty2 Thyristor falsch eingelötet habe. Die Maschine lief beim einschalten mit „Halber Kraft“ und als ich Pedal betätigte brannte die Sicherung und Thyristor durch. Versuch zuerst Ty2 zu kühlen, vielleicht gibt es dann eine Änderung im Verhalten der Nähmaschine.


    Mit dem Pedalpoti hast du recht, es ist eine Sonderanfertigung. Ich hab mal ein Foto geschossen, man sieht genau das am Anfang, 1/3-el der Strecke gar nicht mit Kohleschicht bedeckt sind.

    Mit windigen Grüßen
    Andrej

    Kann das ggf.auch an dieser Stoppmatik liegen? Da ist ein Mikroschalter auf der rechten Seite in der Mitte das Antiebsriemens.
    Den sieht man wenn man den Deckel auf der rechten Seite abbaut.

    Mikroschalter: da er nur gelegentlich entlastet (Gegenteil von Betätigung) wird, hat er tatsächlich einen "Schuss", bei Entlastung ist der Kontaktwiderstand statt bei null ohm 60 Ohm. Innendrin oxidiert! Die Stopomatik funktioniert deswegen aber trotzdem, da dies ein geringer Fehler ist. Werde den Mikroschalter nicht aufpfriemeln.
    Test mit Kältespray von Firma "Kontakt" hat ergeben, dass tatsächlich der Th. "BStC 1040" von Slemens - Fertigungsdatum 106= Vermutlich 06-1981 - bei leichter Kühlung kurz seltsame Aussetzer hat. Desweiteren ist das Gehäuse vom 0,15/250 rissig, was man nur bei genauerem Hinsehen bemerkt. Der Wert ist in Ordnung.
    Pedalpoti: Super, dass Du ein Bild reingestellt hast, dann können sich die Leute das in Zukunft sparen, verdutzt den Poti aufzureissen und dann eine Überraschung zu erleben .)


    Übrigens zu einem anderen Thema: Wer ein Messgerät hat und eine Krone oder sonstiges Metall im Mund (z.B. Amalgam) kann die elektrolytisch anliegende Spannung - bei mir 80 mV - zwischen Fingerspitze und Zahnmetall messen.
    - Editiert von waechter am 19.09.2011, 09:39 -

    Beim Schaltplan-Erstellung notierte ich mir paar Replacement Vorschläge für Thyristoren und co.
    Vielleicht hilft es dir weiter. Auf die Richtigkeit habe ich es nicht überprüft. Daher bitte selbst überprüfen,
    ob die Pinbelegung des Ersatztyp kompatibel ist.
    Hier ist die kurze Liste:


    1n4748 z-Diode (22 Volt 11,5 mA)
    2n2925 (Pinbelegung EBC) -> BC168, BC183, BC238, BC548, BC337
    1n5060 ( 400 Volt 2,5 A) -> BYD14G...M, BYW53...56
    BStc1040 Thyristor (600V, 8A, 20mA 0,8..1,5 Volt) -> TIC116M -> C122M -> TAG625-600 ->CS6-06-> BT151-650R
    Manche Platinen beinthalten statt BRY39 einen 2N6027 (40V, 300mW) ->TN41A, 2n6027, 2n6116, 2n6119, MPU131, MPU231


    Mein Pedalpoti war etwas „kratzig“, deswegen habe ich ihn zerlegt, gesäubert und etwas Vaseline aufgetragen.
    Jetzt läuft der Motor wieder „rund“, ohne Sprünge in der Drehzahl.
    Alternative wäre einene 33KOhm Linearpoti zu nehmen und die Kohleschicht bis auf 20 Kohm weg zu kratzen.
    Leider konnte ich bis jetzt keinen 33KOhm entdecken. Es gib zwar 47 und 22 Kohm Potis, aber keine 33er. :-/


    P.S. Nur 80 mV :-o Ich glaube das deine Batterie völlig trocken ist.
    Versuch mal mit Schwefelsäure :-O

    Mit windigen Grüßen
    Andrej

    Maschine ist wieder in Ordnung.
    Habe die 2 Thyristoren ausgetauscht gegen TYN208, je €1.


    Mit Essig erhöht sich auch der Strom :) Weiss jemand, wo man einen Metalldetektor in Stiftform bekommt, mit dem man im Mund Amalgamsplitter aufspüren kann?

    Hi!


    Das ist ja ein hochinteressanter Thread! :)
    Habe ihn bislang noch gar nicht bemerkt - komisch... :(
    Die einzelnen Ausführungen, Beschreibungen und Darstellungen (Fotos & Grafiken) sind wirklich toll! So muß eine gute Reparaturhilfe in einem Forum aussehen! :H:

    'Single Sign On' ist keine Dating-Plattform! (Urheber unbekannt)
    Sinngemäß aus einem c't-Newsletter


    Ich danke dir für die beide Patent-Links. :worship: Jetzt wird einiges Klar!!!
    Transistor sorgt also für größeren Drehmoment bei niedriger Drehzahl!
    Und man sollte die beide Thyristoren tauschen, obwohl nur einer sein Geist aufgegeben hat.


    Hier ist kleiner Auszug aus dem Patentstück:



    Die Schaltung arbeitet wie folgt:


    Die an beiden Leitungen 18 und 19 anliegende Netzspannung wird durch die Gleichrichterbrücke 26 gleichgerichtet, so daß an dem Punkt 27 positives Potential und am Punkt 28 negatives Potential einer pulsierenden Gleichspannung anliegt. Daher wird Strom über die Leitung 38, die Diode 63, die Leitung 15 der Nähleuchte 3 zugeführt und fließt über die Leitung 14 zum Verbindungspunkt 28. Der parallel zur Nähleuchte 3 geschaltete Kondensator 4 dient zur Funkentstörung bei Verwendung eines normalen Widerstandsanlassers.
    Die beiden Widerstände 39 und 44 dienen als Spannungsteiler für eine an der Leitung 40 abzugreifende teilstabilisierte Spannung, während an der Leitung 45 durch die Zenerdiode 46 eine stabilisierte Spannung zur Verfügung steht. Durch den Spannungsteiler aus den Widerständen 41 und 43 wird die teilstabilisierte Spannung der Leitung 40 an den Zündanschluß des PUT 53 angepaßt.
    Bei Betätigung des Potentiometers 52 wird erst der Schalter 37 geschlossen, bevor der Schleifer 52a die Widerstandsbahn des Potentiometers 52 berührt. Beim Schließen des Schalters 37 lädt die an der Leitung 45 im Rythmus der Netzfrequenz sich aufbauende stabilisierte Spannung über den Widerstand 47 den Kondensator 49 auf. Der Stromfluß über den relativ hochohmigen Widerstand 47 ist dabei so gering, daß das sich in der Leitung 61 aufbauende Spannungspotential das am PUT 53 anliegende Zündpotential (Leitung 42) erst gegen Ende jeder Halbwelle übersteigt. Die Durchschaltung des PUT 53 bewirkt über die Leitung 61 eine Zündung des Thyristors 29 bzw. 30. Diese Zündung erfolgt aber so spät während des Verlaufes der jeweiligen Halbwelle, daß die über die Leitung 33 dem Motor 2 zugeführte Leistung nicht ausreicht, um diesen zum Anlaufen zu bringen. Wenn sich beim weiteren Betätigen des Potentiometers 52 dessen Schleifer 52a auf der Widerstandsbahn bewegt, wird der Kondensator 49 zusätzlich durch die parallel zu dem Widerstand 47 liegenden Bauteile (Widerstände 50 und 51 sowie Potentiometer 52) über die Leitung 62 mit Strom versorgt, so daß das Potential in der Leitung 62 entsprechend der jeweiligen Stellung des Potentiometers 52 früher in der Ablaufphase der Halbwelle die Referenzspannung in der Leitung 42 übersteigt und damit entsprechend früher die Durchschaltung des PUT 53 bewirkt. Dieser zündet dann über die Leitung 61 den Thyristor 29 bzw. 30. Damit wird der Motor 2 über die Leitung 33 und 16 mit dem Strom der Resthalbwelle versorgt und läuft an.
    Durch Verstellung des Potentiometers 52 wird der Stromfluß zum Kondensator 49 gesteuert, das Durchschalten des PUT 53 und damit auch des Thyristors 29 oder 30 früher oder später im Ablauf der Halbwelle erreicht und somit die Geschwindigkeit des Motors 2 gesteuert.
    Über den Spannungsteiler aus den Widerständen 41 und 43 ändert sich die Referenzspannung in der Leitung 42 für den PUT 53 entsprechend den Schwankungen der teilstabilisierten Netzspannung, so daß der Zeitpunkt der Durchschaltung des PUT 53 entsprechend angepaßt wird und die am Motor 2 veränderte Netzspannung ausgeglichen wird.
    Beim Stromfluß durch den Motor 2 entsteht im Meßwiderstand 35 ein Spannungsabfall, der proportional zu dem den Meßwiderstand 35 durchfließenden Strom ist. Der in der Diode 34 entstehende Spannungsabfall gleicht dabei die zwischen der Leitung 33 und dem Widerstand 58 auftretende Spannungsdifferenz UBE im Transistor 56 aus. Durch den Spannungsabfall an dem Meßwiderstand 35 wird die Basis des Transistors 56 positiver als das Potential der Leitung 36, der Transistor 56 wird damit leitend. Der Emitterwiderstand 58 bestimmt dabei den Verstärkungsgrad des Transistors 56. Der parallel zu dem Widerstand 43 liegende Widerstand 57 wird damit allmählich zugeschaltet, so daß das Potential der Leitung 42 sinkt und der PUT 53 früher durchschaltet. Damit tritt bei erhöhtem Drehmomentbedarf im unteren und mittleren Drehzahlbereich eine Regelung durch eine größere Stromzufuhr zum Motor 2 ein, indem die Phasenanschnittsteuerung den Stromflußwinkel gegenüber seiner durch die Stellung des Schleifers 52a des Potentiometers 52 gesteuerten Lage entsprechend dem erhöhten Strombedarf anhebt.

    Mit windigen Grüßen
    Andrej